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Thema Separatismus fesselt die salto-Community

Im Vorfeld der Europäischen Parlamentswahlen diskutiert die salto-Community heftig über Europa und noch heftiger über Themen, die mit Europa UND Separatismus zu tun haben. Silvia Rier hat die Lawine losgetreten und polemisch-fachspezifisch-brisante Kommentare geerntet.

75 Kommentare sind es bisher. Nicht nur über den Separatismus an und für sich, sondern provokanterweise über den Separatismus als Krankheit geht es im von salto-Bloggerin Silvia Rier eröffneten Strang: „Warum stört das eigentlich Menschen eines bestimmten Territoriums, dass sie unter der Fahne eines bestimmten Landes leben, warum möchten sie lieber unter der Fahne eines anderen Landes leben?" zitiert Rier als Eingangsfrage Artikel aus der "Zeit". Und stellt dann den eigentlichen Text vor, in dem Autor Wolfgang Prosinger in der Zeitschrift Cicero darüber nachdenkt, wohin Autonomiebewegungen wie sie in Südtirol, Katalonien, Schottland, Venetien, Korsika oder dem Baskenland zu finden sind, führen können, sollen, dürfen...Und skizziert dabei das Gegenmodell eines Europas, das solche Grenzen eher sprengt und kühnere Entwürfe für den freien, gleichen und solidarischen Menschen aufstellt.

Das Thema geht den salto-Bloggern unter die Haut, Autonomie, Sezession und Selbstbestimmung waren seit jeher klassische Blogger-Themen und so finden sich Harald Knoflach, Georgias, Mensch Ärgere dich nicht, Alfons Zanardi, Oliver Hopfgartner und andere im Debattenaustausch zu diesen Themen. 

Wie sehr ist das Selbstbestimmungsrecht wirklich aktuell in einem Europa, das die Grenzen seiner Staaten aufzulösen versucht bzw. bereits aufgelöst hat, und in dem das Schaffen neuer abstrakter Realitäten,  wie es etwa eine Europaregion Tirol ist, ein willkürlicher Akt der Exklusion bedeutet, fragt Silvia Rier. 

Das Grenzargument lässt Harald Knoflach nicht gelten, er sagt: "europa vereinigen heißt für mich, zum einen die grenzen durchlässiger zu machen und gleichzeitig zu überlegen, wieviele verwaltungsebenen und vor allem wie große einheiten wir unterhalb der europäischen ebenen brauchen."

Das Recht auf Sezession und die Subsidiarität sind Oliver Hopfgartners Thema: "...im Vertrag von Lissabon steht rund 36 mal das Wort Subsidiarität. Diese muss spürbar werden. Die EU hat das bisher noch nicht geschafft. Insofern sind nicht die bösen Separatisten schuld, sondern die Macher der EU der letzten 30 Jahre." Er nennt das Fürstentum Liechtenstein als mögliches Modell. Die 13 Gemeinden Liechtensteins haben ein Sezessionsrecht, deshalb ist der Staat aufgefordert dementsprechend gute Bedingungen für seine Gemeinden zu schaffen, damit die ihm nicht davonlaufen.

Das Beispiel Liechtenstein kommt nicht bei allen gut an, die ehemalige (oder noch aktuelle) Steueroase soll "wirklich kein Vorbild sein", eher sei Liechtenstein "ein Rundungsfehler der Geschichte", so Blogger Alfons Zanardi. Er ist es auch, der sich einen brisanten Schlagabtausch mit Harald Knoflach, Georgias und Oliver Hopfgartner leistet und dementsprechend selbst auch einiges einstecken muss. 

Dies bleibt nur eine kurz angerissene Zusammenfassung vonseiten der Redaktion, vielmehr ist es ein Kompliment und Ausdruck der Anerkennung für die sehr differenziert gehaltenen posts und Meinungen der salto-Blogger. Welcher Geist die verschiedenen Separatistenbewegungen Europas beflügelt und was die salto-blogger davon halten, können Sie hier nachlesen (und mitdiskutieren).