Hü oder hott
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SALTO: Herr Konder, wie erleichtert sind Sie, nachdem Sie per Akklamation von Ihrer Partei zum Spitzenkandidaten für das Bürgermeisteramt ernannt wurden?
Stephan Konder: Ich bin froh darüber, dass es so gekommen ist.
Ihr Rücktrittsschreiben von vor einer Woche kam für viele überraschend.
Als Ex-Hockey-Spieler verwende ich gerne das Beispiel eines Trainers. Wenn man als Trainer das Gefühl hat, dass nur ein Teil der Mannschaft hinter einem steht, dann kommt man irgendwann zu dem Punkt, an dem man sagt, es sollte vielleicht jemand anderer diese Aufgabe übernehmen. Es haben einige Sitzungen stattgefunden, bei denen ich merkte, dass ich nicht auf den vollen Rückhalt bauen kann. An diesem Moment habe ich beschlossen, dass es eine Welt außerhalb gibt und ein anderer es machen soll.
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Was hat Ihre Meinung geändert?
In den vergangenen Tagen habe ich sehr viel Unterstützung erfahren – auch von der Basis. Von vielen wurde mir nahegelegt, meine Entscheidung doch zu überdenken. Als ich auch im Koordinierungsausschuss dazu aufgefordert wurde, habe ich den Entschluss gefasst, mich als Spitzenkandidat zur Verfügung zu stellen. Ich wurde dann per Akklamation einstimmig nominiert. Nun geht es darum, mit einem guten Team in den nächsten Monaten in den Wahlkampf zu ziehen.
Sie haben den mangelnden Rückhalt angesprochen? Von welcher Seite wurde Ihnen der Rückhalt versagt? Der mächtige Wirtschafts-Flügel stand offenbar hinter Ihnen?
Die Wirtschaft ist ein wichtiger Teil, aber um einen solchen Wahlkampf zu führen, braucht es die gesamte Basis. Von vielen Seiten habe ich in den vergangenen Tagen eine sehr große Unterstützung erfahren und auch der Koordinierungsausschuss hat mich in der gestrigen Sitzung einstimmig zum Spitzen- und Bürgermeisterkandidaten bestimmt.
„Als ich die Entscheidung zum Rücktritt getroffen habe, war dieses Kapitel für mich abgeschlossen.“
Beim Pokern würde man sagen: Sie sind All-in gegangen und die Strategie ist aufgegangen.
Nein, das kann man so nicht sagen. Als ich die Entscheidung zum Rücktritt getroffen habe, war dieses Kapitel für mich abgeschlossen. Dieser Entscheidung vorangegangen waren einige Sitzungen wie jene vom letzten Dienstag (12. November, Anm. d. Red.), die mich zur Erkenntnis gebracht haben, dass es so nicht funktioniert. Der Rücktritt war für mich zu diesem Zeitpunkt eine definitive Entscheidung – man macht so einen Schritt nicht leichtfertig.
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Was ist hinter den Kulissen passiert, dass Sie sich zu dieser Entscheidung genötigt sahen?
Genau das, was ich versucht habe, zu erklären: Ein Trainer braucht eine Mannschaft; er braucht einen Stürmer, Verteidiger, einen Koch, einen Masseur und noch viele andere. Alle müssen in dieser Mannschaft zusammenhalten, damit man in einen erfolgreichen Wahlkampf gehen kann – und wenn diese Einigkeit nicht da ist, dann wird es eben schwierig und man muss entscheiden: hü oder hott. Ich hatte nicht das Gefühl, dass alle hinter mir stehen, war aber derjenige, der als Frontmann vorangehen sollte. Wenn ich mich entschließe, voranzugehen, will ich, dass wir geeint marschieren.
„Wenn ich mich entschließe, voranzugehen, will ich, dass wir geeint marschieren.“
War Ihr Rücktrittsschreiben ein Weckruf an die Partei und hat nun die erhoffte Einigkeit gebracht?
Es hat sich in der Folge eine großartige Welle der Unterstützung formiert, und zwar eine übergreifende Unterstützung. Das war überragend und kam für mich überraschend. Nun gilt es, gemeinsam mit Listenführerin Johanna Ramoser ein Top-Team für den Wahlkampf zusammenzustellen. Das Ziel ist, die sieben Gemeinderatssitze, die wir aktuell innehaben, zu halten. In den nächsten Wochen werden wir ein Wahlkampf-Team auf die Beine stellen und gemeinsam ein Programm mit den wichtigsten Schwerpunkten erstellen.
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