Anna Carol: „Cinetica”
Wir haben erst am Samstag auf ihr Video „Rotterdam” verwiesen, in dem die gebürtige Bozner Musikerin Anna Carol eine Live-Version des gleichnamigen Songs präsentiert. Es ist mit „Immagina che bello sarebbe scappare” (siehe weiter unten) eines der zwei Live-Videos, die während ihres Auftritts innerhalb des UploadSounds-Finales 2021 in Bozen mitgeschnitten wurden. „Rotterdam” und „Immagina che bello sarebbe scappare” sind auch Teil ihres Debüt-Albums „Cinetica“, das am 18. November 2022 erschienen ist.
Anna Carol ist als Musikerin schon eine ganze Weile unterwegs. Vor einigen Jahren hatte sie ihre Songs als Carol Might Know veröffentlicht, Erfahrungen in London, Rotterdam und Köln gesammelt und hat sich schließlich dazu entschlossen, es als Anna Carol zu versuchen. In den letzten Monaten sind einige Singles erschienen – „Easy” zum Beispiel, oder „Inutili” – die zum Release ihres ersten Album Mitte November hinführen sollten.
Und wenn „Cinetica” auch ein Album ist, das relativ eindeutig dem so genannten Pop italiano zuzuordnen ist, so bietet Anna Carol doch mehr.
Sehr schön sind beispielsweise ihre Texte, vor allem, wenn sie auf sehr poetische Art und Weise die Alltäglichkeit einfließen lässt, oder wenn sie immer wieder ihre Selbstzweifel als Musikerin einstreut oder wenn sie einfach schöne lyrische Bilder malt, wie etwa in den ersten Zeilen des Openers „Sono qui”:
„Se fossi una scatola / sarebbe blu / un po' più picccola / di me...”
Musikalisch ist das Album zurückhaltend aber dennoch abwechslungsreich gehalten. Auf das reduzierte „Sono qui” folgt mit „Ballare”, das zeitweise an funkigen, souligen Disco erinnert. Es folgt das atmosphärische „Rotterdam”, das auf elektrische Alternative-Gitarren zurückgreift. Und so geht es weiter, immer wieder kommt ein Song, der leicht aus dem poppigen Rahmen fällt, ein (Pop-)Rahmen, der mit „Easy” oder „Tutto cambia” freilich durchaus auch eingehalten wird.
In der Summe ist „Cinetica” ein ruhiges Pop-Album, das vor allem durch seine Arrangements besticht, Arrangements, die gleichermaßen zurückhaltend und abwechslungsreich gehalten sind und sich manchmal jazzig, manchmal soulig und manches Mal betont elektronisch halten.
Es gilt einmal mehr: Aufmerksames Zuhören ist gewinnbringend. In diesem Fall sind es unter anderem die erwähnten schönen Bilder die immer wieder in den Texten auftauchen und die spürbar behutsame Produktion, die mit viel Aufmerksamkeit den Songs auf den Leib geschneidert wurde.
Etwas mehr Mut seitens Anna Carol bezüglich des Songwritings, würde die Gefahr verringern, als reines Pop-Projekt wahrgenommen zu werden, das im Meer des Mainstreams zu ertrinken droht.
Produziert wurde das Album übrigens in den Studios des Labels Nufrabric Records, Fermo (Marken).
Und an dieser Stelle sei auch noch einmal daran erinnert, dass Anna Carol morgen, Dienstag, 20. Dezember 2022, ab 20 Uhr im Waag-Haus in Bozen live zu sehen sein wird. Mit ihr auf der Bühne: Anna Mongelli (Stimme und Keyboards) und Federico Groff (Schlagzeug), beide früher in der Bozner Alternative-Band Ferbegy? aktiv, die uns noch sehr gut in Erinnerung ist. Reservierung wird aus Platzgründen empfohlen: [email protected] oder +39 0471 095099.
Links:
Link-Tree zu „Cinetica”: https://annacarol.lnk.to/Cinetica
Anna Carol Instagram: https://www.instagram.com/annacarolmusica/
Anna Carol Spotify: https://open.spotify.com/artist/6BJWROUyan9xhxGKBcrT1I
Anna Carol Faceboook: https://www.facebook.com/annacarolofficial