Prämiertes Kochen
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Kochbücher boomen seit vielen Jahren. Sie bestücken Bestsellerlisten und Buchregale, aber nur wenige von ihnen durchlaufen eine ausführliche Testphase und werden ausgezeichnet. Die besten Kochbücher des Jahres ermittelt im deutschen Sprachraum seit Jahren der Deutsche Kochbuchpreis, bei dem über 40 Kulinarik-Expert*innen die besten Publikationen "verkosten" und für die Verlage und den Buchverkauf die nicht unwichtigen Siegel (Gold, Silber, Bronze) vergeben. Vor wenigen Wochen wurde Oh! Hochprozentiges Südtirol (Folio) von Maria Kampp mit dem Kochbuchpreis (Silber) in der Kategorie Getränke ausgezeichnet, Bronze gab es für das Buch Südtiroler Gasthaus (Folio) von Marlene Lobis in der Kategorie Alpen, sowie das Buch Cucina e giardino (Raetia) von Vea Carpi in der Kategorie Saisonale Küche.
Im praktischen Softcover-Reiseformat werden die kleinen Manufakturen stilisiert, destilliert und detailliert beschrieben.
Der Deutsche Kochbuchpreis zeichnet die besten deutschsprachigen Kochbücher des Jahres aus und setzt sich aus Jurorinnen und Juroren zusammen, die für zeitgemäße Kulinarik stehen und die erschienenen Bücher dementsprechend beurteilen, ihnen erkennbar Honig ums Maul schmieren, aber auch nicht mit Kritik am Produkt sparen. -
„Schon mal von einem anderen Leben geträumt? Dann sollte dieses Buch mit Vorsichtig genossen werden. Es könnte nämlich sein, dass man stante pede seine Wohnung auflöst, die Koffer packt und einen alten Bergbauernhof im Trentino kauft, um es Vera Carpi gleichzutun“ schreibt beispielsweise die Jurorin Sophia Schillik zum Buch Cucina e giardino. Vor allem die „Nahbarkeit und Authentizität“ mache die Protagonistin „überaus sympathisch“, außerdem ihre „ungeschminkten Erzählungen“, die Tipps und Tricks, die erwähnten Erfolge und Misserfolge und nicht zuletzt der reiche Rezeptfundus, „der traditionelle Fersentaler Gerichte, Feld- und Waldküche und Kulinarisches aus anderen Regionen Italiens stimmig vereint“. Jurorin Linda Lezius kommentiert ebenfalls überwältigt: „Bereits mit der ersten Seite ist man mitten in der Welt von Vea Carpi, ihrem Bergbauernhof und erfährt ihre ganz persönliche Lebensgeschichte“.
Eine hochkarätige Bewertung, die wie bei Cucina e giardino ebenfalls für das Bronzesiegel reichte, ergatterte das Buch Südtiroler Gasthaus - Menschen, Rezepte, Geschichten, in welchem Autorin Maria Lobis 29 Südtiroler Gasthäuser vorstellt und zeigt wie regional, saisonal und zeitgemäß dort gekocht wird. Das Buch halte, „was es verspricht“, meint Juror Max Scharnigg, und hebt in seiner Begründung hervor, dass „durch die getrennten Porträts der Häuser und Rezepte“, eine „gewisse Übersichtlichkeit“ entstanden sei, die „einerseits die Küchenpraxis, andererseits die Nutzung als Orts- und Urlaubsführer möglich macht.“
In Südtiroler Gasthaus werden lokale Betriebe und typische Gerichte anhand stimmungsvoller Porträts, persönlicher Anekdoten, historischen Exkursen, sowie mit feinen Fotos des Fotografen Frieder Blickle vor- und dargestellt. Jurorin Sophia Schillik lobt in ihrem Expertinnen-Kommentar, dass der jungen Autorin das Kunststück gelänge, „29 Gastbetriebe nicht nur auf Spur zu bringen, sondern auch so zu charakterisieren, dass es einem nach Nummer 12 nicht schon langweilig wird.“
Noch ein Schnäpschen? 27 Brennerinnen und Brenner aus Südtirol hat Maria Kampp im mit Silber ausgezeichneten Buch Hochprozentiges Südtirol der Folio-Reihe OH! besucht und porträtiert. Ob Grappa, Obstbrände, Liköre, Whisky, Gin und Rum: die Autorin stellt beliebte Wässerchen vor und zeigt das Handwerk dahinter. Im praktischen Softcover-Reiseformat werden die kleinen Manufakturen stilisiert, destilliert und detailliert beschrieben. Hendrik Thoma, einer der Juroren meint zur bibliophilen Schnaps-Idee, Maria Kampp greife „ein Nischenthema“ auf und führe in eine „Welt der hochprozentigen Getränke“, indem sie eine Verbindung schaffe, „die ich so bisher noch nicht in meinem Repertoire hatte.“
So "ausgezeichnet" gestaltet, recherchiert und beschrieben alle drei Bücher auch sein mögen, sollten Leserinnen und Leser dennoch nicht alle auf einmal "verschlingen", sondern wie beim Essen und Trinken auch, auf den Genuss (und den Preis) achten.
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