Società | Aus dem Netz

Facebook übernimmt WhatsApp

Mark und Jan sind sich einig geworden. Der Deal zwischen dem facebook-Gründer Mark Zuckerberg und dem WhatsApp-Erfinder Jan Koum ist perfekt. Für 19 Milliarden US-Dollar kauft facebook seinen Kommunikations-Konkurrenten und verschafft sich eine Verjüngungskur.

Spektakulär ist die Transaktion allemal, eine der aufsehenerregendsten im Internet-Business. Facebook kauft WhatsApp, zwei der größten Kommunikationsdienste weltweit fusionieren zu einem einzigen Daten-Giganten. Im Netz und in den Medien kursieren verschiedene Summen, mal ist von 16 Milliarden US-Dollar die Rede, wie auf der News-Seite von "digital pioneers", gar 19 Milliarden wie die Tageszeitung La repubblica schreibt, oder "nur" 13 Milliarden, wie laut deutscher Internet-Plattform Netzpolitik.org.

Dort wird sogar zu einem Boykott aufgerufen: "Wir erklären den heutigen Tag zum 'Deinstalliere WhatsApp Tag!'" Denn, auch wenn Mark Zuckerberg versichert, es werde sich für die Nutzer nichts ändern und WhatsApp bliebe als Marke bestehen, so vereinen sich jetzt noch mehr Daten auf einen einzigen Anbieter: Zuckerbergs facebook. 

Im Magazin panorama.it werden die beiden WhatsApp-Gründer und ehemaligen Yahoo-Ingenieure Jan Koum aus der Ukraine und Brian Acton als zwei ehemalige Internet-Idealisten dargestellt, die jetzt ein bisschen ihre Seele verkauft hätten. 

Jan Koum è cresciuto in Ucraina ed è cresciuto detestando chiunque raccogliesse informazioni sulle persone. Brian Acton era stato rifiutato da Facebook. La parabola dei due idealisti che hanno venduto WhatsApp a Facebook.

Im Jahr 2007 gaben Koum und Acton ihre Positionen bei Yahoo auf, gerade weil sie anderes machen wollten, als mit Internet-Werbung und der Ansammlung von privaten und sensiblen Daten ihr Geld zu verdienen. Jan Koum entwickelt eine Anwendung und trägt sie 2009 auf den Namen WhatsApp ein. Wichtigstes Requisit: die einfache und möglichst günstige Übermittlung von Text-Messages. Er wollte eine App entwickeln, mit der eine 60-jährige Oma ohne Internetkenntnisse umgehen könne. Gratis bzw. zu einem Jahresabopreis von 99 Cent und frei von Werbung soll die App sein und bleiben. Das ist seitdem das Erfolgsgeheimnis, mit dem WhatsApp weltweit 450 Millionen Nutzer überzeugte. Ein Konzept, das Jan Koum noch vor einigen Monaten im Wall Street Journal als das einzig gültige hinstellte: 

Koum doesn’t want to risk driving away users with advertising, but he wants to make enough money to keep the business going. “That will allow our company to stay independent.”

Und was sagt Internet-Guru Mark Zuckerberg zum Deal? Auf seiner facebook-Seite zeigt er sich erfreut und aufgeregt darüber, dass der Kauf gelungen ist. Mit WhatsApp könne man noch besser der Mission nachkommen, Menschen weltweit miteinander zu verbinden und die Welt zu einem offenen, freundlichen Platz zu machen. Facebook und Whatsapp sollen in Zukunft einander ergänzen und nicht ersetzen, beide Messenger-Systeme blieben den Nutzern erhalten. 

Facebook Messenger is widely used for chatting with your Facebook friends, and WhatsApp for communicating with all of your contacts and small groups of people. Since WhatsApp and Messenger serve such different and important uses, we will continue investing in both and making them each great products for everyone.

Wer jedoch skeptisch ist angesichts der Fusion facebook-WhatsApp, dem bieten die kritischen Schreiber von netzpolitik.org eine Liste mit alternativen Anwendungen im Open-Source-Bereich, die ebenfalls Textbotschaften schnell und sicher übermitteln.

 

 

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gorgias Gio, 02/20/2014 - 17:21

Eine Sache ist dass nun Zuckerberg nun auch weiss was auf whatsapp gepostet wird und diese Daten nun mit den Daten die er über facebook sammelt besser verknüpfen kann. Die andere sache sind die facebook-like-buttons die sich auf bald jeder Internetseite außerhalb facebook vorfinden, mit denen facebook alle tracken die sich gerade nicht auf facebook befinden.
Salto ist hier williger übrigens williger gehilfe.
Dass es auch anders gehen kann, und man den Besucher einer Internetseite selbst entscheiden lassen will ob er getrakt wird oder nicht, hat hier heise z.B. löblich gelöst: http://www.heise.de/tp/artikel/40/40904/1.html

Gio, 02/20/2014 - 17:21 Collegamento permanente