Neues Kulturzentrum in Auer?!
Mit einem etwas distanzierten Blick betrachtet, ist das Unterland, seit jeher kulturelles Brachland. Zwar gibt es im Laufe eines Jahres vereinzelte Lesungen, Theateraufführungen, kleine klassische Konzerte, das eine oder andere Festival, das eine oder andere Rock-, Punk- oder Wie-auch-immer-Konzert, und auch die Anhängerschaft der elektronischen Musik werden hin und wieder bedient, aber es gibt keinen wirklich fixen Bezugspunkt, keine Regelmäßigkeit im Angebot. Wer im Unterland Kultur will, muss ins Auto steigen und Kilometer machen.
Das könnte sich in den nächsten Jahren ändern. Der Lichtblick? Der ehemalige Bahnhof der Fleimstalbahn. Das denkmalgeschützte Gebäude, das sich im Besitz des Landes Südtirol befindet, wurde vor wenigen Jahren der Gemeinde Auer zur kulturellen Nutzung für 39 Jahre übergeben. In der Folge haben der Bildungsausschuss von Auer nun ein „Konzept für ein übergemeindliches Kulturzentrum in den Räumlichkeiten des Ex-Fleimstalbahnhofes” erstellt, das am Dienstag, 21. März 2023, 20 Uhr, in der Aula Magna von Auer präsentiert und zur Diskussion gestellt wird.
Erich Debiasi, selbst Musiker und zwanzig Jahre im Gemeinderat für die „Liste Miteinander, Insieme, Adum” von Auer aktiv, ist seit 2019 mit viel Engagement damit beschäftigt, Überzeugungsarbeit zu leisten. Er war als Projektleiter aber auch wesentlich an der Ausarbeitung des nun vorliegenden Konzeptes beteiligt. Er hat für dieses Projekt auch einige Kulturzentren des Landes besucht, hat sich u.a. aus Bruneck, Brixen und Schlanders, Ideen, Erfahrungen und Inspiration für „AurOra” geholt.
„AurOra” wurde das Projekt deswegen getauft, weil es bis vor einigen Jahren jener Name war, mit dem der ehemalige Bahnhof der Fleimstalerbahn, schon einmal Magnet für viele Kulturinteressierte aus dem Unterland (und darüber hinaus) war. „AurOra” war der Namen einer privat geführten Bar im südlichen Teil des Gebäudekomplexes, die über Jahre hinweg regelmäßig kleine Konzerte, aber auch Literaturveranstaltungen und ähnliches bot.
Das sollte und könnte es auch wieder werden: Ein Platz für aktuelle, innovative, in die Zukunft gerichtete Kultur, ein Platz, wo unterschiedliche Akteure und Vereine ihr Angebot, ihre Ideen an die Öffentlichkeit richten können, gemeindeübergreifend. Das Gebäude ist in seiner Gesamtheit bespielbar und würde auch für Co-Working Spaces, oder Angebote wie „Artists in residence” Platz bieten. Es könnte so etwas werden wie die BASIS Vinschgau Venosta in Schlanders oder der Ost-West-Club in Meran, die beide inspirierende und belebend nicht nur auf Schlanders bzw. Meran wirken, sondern auf das gesamte Land ausstrahlen.
Für die Umsetzung braucht es junge, dynamische, unerschrockene Kräfte.
„Das Konzept steht und wartet nun auf die Umsetzung”, bringt Erich Debiasi den Stand der Dinge auf den Punkt: „Und für die Umsetzung braucht es junge, dynamische, unerschrockene Kräfte, die sich getrauen das anzugehen, die sich nicht davon abschrecken lassen, dass das Gebäude noch nicht bezugsfähig ist, oder dass die Gelder für die Kultur nur tröpfchenweise fließen.”
Um diese Kräfte zu finden, die die gesamte Struktur mit Ideen füllen, findet dieser erste Abend statt.
„AurOra” ist – als Name – die Verbindung von Auer und Ora. AurOra könnte auch als Aurora gelesen werden, der lateinischen Bezeichnung für die Morgenröte, die einen neuen Tag verkündet. Obwohl die Vorgeschichte des ehemaligen Fleimstalbahnhofs immer wieder von Komplikationen und Hindernissen gezeichnet war, so könnte hier für die Kultur im Unterland – theoretisch – tatsächlich die Sonne aufgehen.
Termin ist schon vorgemerkt!
Termin ist schon vorgemerkt!