Cultura | Gesang

Klangvolle Heldinnen

Alexa Mairhofer aus Gais und Judith Gallmetzer aus Petersberg sind Teil des international erfolgreichen Ensembles "Luminosa". Demnächst wird in Südtirol gesungen.
Luminosa
Foto: Luminosa
  • SALTO: Welche Erinnerungen haben Sie an den ersten Auftritt des Frauenvokalensembles "Luminosa" im vergangenen Sommer?

    Alexa Mairhofer: Das waren für mich sehr bewegende Tage, da wir uns damals eigentlich erst so richtig kennengelernt haben. Das Konzertprogramm haben wir innerhalb von drei Tagen auf die Beine gestellt. Das war eine enorme Herausforderung und für mich persönlich mit einer großen Anspannung verbunden, aber umso schöner der erfüllende Moment nach dem gelungenen Konzert. Nach diesen intensiven Tagen wurde uns bewusst, wie viel wir in kurzer Zeit schaffen können, und dass wir nicht nur stimmlich, sondern vor allem menschlich zueinander gehören und einen gemeinsamen Weg vor uns haben werden.

    Seitdem geht es steil nach oben. Es „hagelte“ Auszeichnungen und Stipendien. Überrascht? 

    Judith Gallmetzer: Ja, auf jeden Fall. Wir waren eigentlich fast immer zusammen, als wir die guten Nachrichten bekommen haben und sind erstmal alle durchgedeht vor Freude. Die erste Auszeichnung war das hoch dotierte Stipendium für Musik der Landeshauptstadt München, wofür wir unerwartet genau am Tag unseres ersten Konzerts mit einem Anruf überrascht wurden. Die Nachricht, dass wir das gewonnen haben hat uns natürlich mit noch mehr Vorfreude ins Konzert gehen lassen. Auch bei dem Ensemblestipendium des Mozarteums haben wir uns extrem gefreut. Von über 40 Ensembles zu den wenigen Ausgewählten zu gehören war ein unbeschreibliches Gefühl. Und dann kam der internationale a cappella Wettbewerb in Leipzig. Auch dieser wieder ein volles Erfolgserlebnis. Am Ende kamen wir von dort nicht nur mit zwei Preisen zurück, sondern auch mit einem neuem Selbstbewusstsein, mehr Sicherheit bei Auftritten und wertvollen neuen Freundschaften.
     

    Wir wissen jetzt, dass wir in der internationalen Szene mithalten können und dass es dort einen Platz für uns gibt.


    Leipzig ist ja auch die Stadt der a cappella-Gruppe Die Prinzen. Welche (Prinzen-)Rolle hat Sie für euch gespielt?

    Judith Gallmetzer: Das war natürlich eine ganz besondere Erfahrung, unser allererster Wettbewerb, da waren wir schon alle ordentlich nervös. Erstmal muss man dazu sagen, dass eine so intensive Vorbereitung das Ensemble enorm zusammengeschweißt und vorangebracht hat. Es war super für die musikalische Entwicklung, dass wir ein so konkretes Ziel vor Augen hatten. In Leipzig selbst hatten wir einen tollen Austausch mit den teilnehmenden Ensembles. Es ist spannend andere Performances anzuschauen und sich inspirieren zu lassen. 
    Wir sind wahnsinnig stolz, dass wir es nach nur einem Jahr geschafft haben, bei einem so großen, internationalen Wettbewerb nicht nur mitzuhalten, sondern groß und mehrfach ausgezeichnet zu werden. Auch um den Wettbewerb herum haben wir ganz viel Input zum Beispiel bei einer Masterclass mit dem wunderbaren Stephen Connolli gesammelt, der uns auch mit so vielen schönen und motivierenden Worten weitergebracht hat. Wir wissen jetzt, dass wir in der internationalen Szene mithalten können und dass es dort einen Platz für uns gibt. Davon hätten wir uns vor einem Jahr nicht getraut zu träumen.

  • Luminosa: Das internationale, mehrfach ausgezeichnete Frauenvokalensemble wurde aus der gemeinsamen Freude zur Musik von sechs jungen Sängerinnen 2023 gegründet. Foto: Luminosa

    Ihr seid gerade für Aufnahmen im Studio. Was könnt Ihr verraten?

    Alexa Mairhofer: Wir arbeiten an unserem ersten Musikvideo und haben schon mal das Audio zu „I never saw a Moor“ von Mårten Jansson aufgenommen. Wir freuen uns auf unseren ersten Drehtag, besonders auf die Unterwasserszenen.

    Demnächst stehen drei Konzerte in Südtirol an. Stets in Pfarrkirchen. Zufall? 

    Judith Gallmetzer: Naja, Kirchenräume bieten klarerweise eine besondere Akustik für alle Musiker*innen. Auch wir lieben es in Kirchen zu singen, da die Akustik unseren Klang sozusagen von alleine mitnimmt und trägt. Aber es hängt auf jeden Fall von der Größe und der Architektur ab, ob wir uns wohl fühlen oder eben auch mal mit etwas zu viel Nachklang bzw. Hall zu kämpfen haben. Aber um uns auf diese klanglichen Gegebenheiten einzustellen, proben wir immer vor dem Konzert kurz in der jeweiligen Kirche und passen gegebenenfalls unsere Aufstellung o.a. dem Raum an.
     

    Das Konzert ist zeitlich so geplant, dass diese Phasen im Einklang mit dem Einbruch der Nacht stehen und wir eine besondere Stimmung erzeugen können.


    Die jeweiligen Abende sind in drei Etappen erlebbar. Nach welchen inhaltlichen oder musikalischen Kriterien erfolgt das vielstimmige Szenario?

    Alexa Mairhofer: „Leuchtende Himmel“ ist ein Programm, welches die Zuhörenden auf eine musikalische Reise von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang mitnimmt. Wir starten mit weltlichen Gesängen des französischen Komponisten Frank Martin und begleiten das Publikum hoffentlich pünktlich zur Dämmerung mit einem Abendlied in die Nacht und den Schlaf, womit der besinnlichere Teil des Konzertes eingeleitet wird. Das Konzert ist zeitlich so geplant, dass diese Phasen im Einklang mit dem Einbruch der Nacht stehen und wir eine besondere Stimmung erzeugen können.

    Ihr kommt aus den verschiedensten Ecken Europas. Welche verschiedenen a cappella-Traditionen kommen zusammen?

    Judith Gallmetzer: Ich würde nicht unbedingt sagen, dass wir verschiedene a cappella-Traditionen vertreten, aber es kommen auf alle Fälle verschiedene Ausbildungswege und auch Kulturen bei Luminosa zusammen. Dies ist eine vielschichtige Bereicherung für unser Ensemble. Beispielsweise bringt jede von uns bei der Probenarbeit ihre eigenen musikalischen Ideen mit und wir finden dann gemeinsam unsere Luminosa-Interpretation und Gestaltung der verschiedenen Stücke. Auch sprachlich ist es ein großer Vorteil. Beispielsweise sind in unserem aktuellen Programm auch französische Stücke mit dabei und wir konnten die Aussprache und den Inhalt einfach in einer Probe direkt von einer Muttersprachlerin lernen.

  • Belichtete Hörquellen: Eine Reise von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Foto: Luminosa

    Was steht nach den Konzerten in Südtirol an?

    Alexa Mairhofer: Nach den drei Konzerten hier in Südtirol geht es mit dem Programm „Dunkelheit und Licht“ weiter nach Salzburg zum „Jede*rfrau-Festival“. Eine Veranstaltungsreihe rund um das Thema Frauen in der Musik und Kunst, die wir am 27. 09. mit einem Konzert eröffnen dürfen.

    Jede*rfrau in Salzburg. Und im Alltag?

    Alexa Mairhofer: Zum Thema Frauenpersönlichkeiten blicken wir ebenfalls auf ein neues eigenes Konzert. Dabei ist es uns ein Anliegen mit Auftragskompositionen Komponistinnen mehr Entfaltungsmöglichkeit zu geben und gleichzeitig die Literatur für eine sechsstimmige a capella-Frauenbesetzung zu erweitern. Mit diesem neuen Format unter dem Titel „Klangvolle Heldinnen“ möchten wir mitreißende Episoden aus Lebensgeschichten besonderer Frauen, zusammen mit der Berliner Schauspielerin Gesine Cukrowski, in Form eines literarisch musikalischen Konzertabends erzählen. Auch dieses besondere Konzerterlebnis wird es in Südtirol zu hören geben.

  • Samstag, 24.08.2024
    Pfalzen - Pfarrkirche 

    Sonntag, 25.08.2024
    St. Pauls - Pfarrkirche

    Montag, 26.08.2024
    Olang - Pfarrkirche