Die Unberechenbarkeit der Fünf-Sterne-Bewegung wird zum Risikofaktor für das Überleben der Regierung. Deren Interims-Vorsitzender Vito Crimi hat jetzt ein Bündnis mit dem Partito Democratico bei den bevorstehenden Regionalwahlen kategorisch ausgeschlossen: “È un’alleanza infattibile” erklärte er in einem Corriere-Interview. Die Entscheidung fiel nur wenige Tage nach dem digitalen Rousseau-Votum der M5S-Mitglieder, die “alleanze con partiti tradizionali” mit deutlicher Mehrheit befürwortet hatten.  

Auch Regierungschef Giuseppe Conte hatte die Bewegung aufgefordert, bei den Regionalwahlen das bestehende Regierungsbündnis zu stärken: “Se PD e M5S si presentano divisi in Puglia e Marche si espongono al rischio di sprecare una grande occasione.” Das Nein der  Fünf-Sterne-Bewegung könnte in diesen beiden Regionen zu einer Niederlage der in Rom regierenden  Koalition führen. 

Im Veneto des beliebten Präsidenten Zaia und in Ligurien werden Bestätigungen der dort regierenden Rechtsbündnisses erwartet. Gewinnt das Rechtsbündnis in 4 und die Regierungskoalition nur in zwei Regionen (Toskana und Kampanien), wäre das ein für die Zukunft von Contes Kabinett  bedrohliches Signal.

Der M5S-Spitzenkandidat in den Marken, Gian Mario Mercorelli, fuhr schwere Geschütze auf: “Vogliono comprarci.” Crimis kompromissloser Anti-PD-Kurs stösst bei vielen Parlamentariern der Bewegung auf Verständnislosigkeit.

Anderen wiederum gilt die Entscheidung als Retourkutsche für die Weigerung des PD, in Rom eine erneute Kandidatur der umstrittenen Bürgermeisterin Virginia Raggi zu unterstützen.

Am Beschluss Crimis kann nicht mehr gerüttelt werden, da  die Bewegung in beiden Regionen bereits eigene, chancenlose  Kandidaten für die Präsidentschaft aufgestellt hat und der Termin zur Einreichung der Listen morgen  abläuft. Der Interims-Vorsitzende Crimi kategorisch: “La questione è chiusa.”