Economia | Gastbeitrag
Eine gefährliche Aussage
Foto: Privat
Landesrat Arnold Schuler hat vor Kurzem der Online Plattform barfuss.it ein Interview gegeben. In dem Interview sagt der Landesrat für Landwirtschaft wörtlich:
"Die Weltbevölkerung wächst, gleichzeitig können sich immer mehr Menschen ein Konsumverhalten wie im Westen leisten und leider werden auch immer mehr Lebensmittel weggeworfen. In der Folge braucht es jedes Jahr mehr Lebensmittel. In Europa produzieren wir aber jetzt schon weniger, als wir konsumieren. Auch Italien ist mit einem Selbstversorgungsgrad von unter 80 Prozent – Tendenz sinkend – ein Nettoimportland. Als Konsequenz müssen wir immer mehr importieren, mit längeren Transportwegen und teils aus Ländern, in denen die Menschen diese Lebensmittel selbst dringend brauchen und wo unsere Nachfrage die Preise in die Höhe treibt. Das ist ökologisch und moralisch nicht tragbar. Das Ziel muss es deshalb sein, mehr – und gleichzeitig nachhaltiger – zu produzieren."
Diese Aussage schätze ich deshalb als gefährlich ein, weil das Thema der notwendigen Mehrproduktion indirekt, agroindustrielle Produktionsformen legitimiert bzw. alle anderen Lösungsansätze als zweitrangig diskreditiert. Das ist eine Täuschung.
Der Ökolandbau ist nicht perfekt aber der konventionellen Landwirtschaft in Vielem überlegen
Das immer wieder vorgebrachte Argument, der Ökolandbau liefere nicht genügend Erträge, ist ziemlich verquer und ignoriert das heutige Wissen um die Ökosystemdienstleistungen landwirtschaftlicher Systeme:
Statt der sogenannten Flächeneffizienz, die nur den Ertrag der Verkaufsfrucht berechnet, hat der Ökolandbau Tiefeneffizienz. Er hat die deutlich bessere Bilanz, egal, ob Energieverbrauch, Klimaschutz und -anpassung, Humusaufbau, Wasserspeicherung, Grundwasserneubildung, Hochwasserschutz oder Artenvielfalt. Beispielsweise können ökologisch bewirtschaftete Böden 2x so viel Wasser halten und das Doppelte an CO2 speichern, wie konventionelle.
Das Argument mit dem angeblich unzureichenden Ertrag und den dann umso schädlicheren Importen wird zwar immer wieder vorgebracht, ist aber veraltet und berücksichtigt den aktuellen Wissensstand nicht.
Die bisherige Referenzgröße für den Ertrag ist der Output von anfälligen Hochleistungspflanzen in einem nicht nachhaltigen System, wie dem konventionellen Landbau. Das heißt, wir wissen, dass das System nicht funktioniert, aber wir nehmen es dennoch als Messlatte. Dieser Maßstab liegt vielen Vergleichen von öko und konventionell zugrunde, ist aber schlicht unangemessen.
Der Ökolandbau ist nicht perfekt aber der konventionellen Landwirtschaft in Vielem überlegen
Hoch angepasste Mischkultursysteme, wie zB. Agroforst- und Permakultursysteme erzeugen deutlich mehr Ertrag auf der Fläche als konventionelle Monokulturen. Daher erreicht der Ökolandbau jetzt schon in den Tropen Erträge bis 174 % verglichen mit konventionellen Vergleichsflächen (Durchschnitt von 133 ausgewerteten Studien.)
Auch die US- Universität Berkeley berechnete einen durchschnittlich geringeren Ertrag von lediglich 19,2 % für US-Anbausysteme. Dieser Unterschied halbierte sich noch einmal, wenn nicht nur die Erträge einzelner Kulturen verglichen wurden (z.B. Mais mit Mais und Weizen mit Weizen) sondern ganze Anbausysteme.
Ein konkretes Beispiel aus dem Reisanbau, einem der bedeutendsten agrarökologischen Anbausysteme: es setzt auf Extensivierung und bringt dennoch mehr Ertrag hervor. Es verzichtet auf synthetischen Stickstoff und Pestizide, verbessert den Boden, verbraucht nur die Hälfte des sonst üblichen Wassers und trägt zur Entlastung des Klimas bei, indem es die Nassphase des Reisanbaus, in der Methan entsteht, weitgehend ausfallen lässt. Sein Erfolg beruht auf der Erweiterung der Pflanzabstände der Reispflanzen, die so mehr Wurzelraum erhalten und mehr Triebe bilden können. Auf diese Weise erhöht sich der Ertrag pro Hektar im Schnitt von zwei auf acht Tonnen (Uphoff, 2014).
Nur 47% der Weltgetreideproduktion dienen der menschlichen Ernährung, der Rest wird verfüttert, verheizt, zu Treibstoff und anderen Industrieprodukten verarbeitet.
Die Flächenfrage: Sämtliche Zukunftsszenarien für die Landwirtschaft fordern eine geringere Fleischproduktion und einen Rückgang der Tierzahlen, wenn die notwendigen Klimaziele eingehalten werden sollen. Mit einer flächendeckenden Umstellung auf Bioanbau wäre diese Reduktion ohnehin aufgrund der im Bioanbau vorgeschriebenen Flächenbindung der Tierhaltung gegeben, so dass deutlich mehr Fläche für den direkten Anbau von pflanzlichen Lebensmitteln und sogar pflanzlichen Rohstoffen zur Verfügung stünde.
Industrieller Produktivismus: hat zu einem riesigen Ressourcenverbrauch geführt. Dazu zählen die Ölreserven, das Wasser, die Böden, die Pflanzen und Tierarten.....Nur 47% der Weltgetreideproduktion dienen der menschlichen Ernährung, der Rest wird verfüttert, verheizt, zu Treibstoff und anderen Industrieprodukten verarbeitet.
Die Lebensmittelqualitäten sind in den letzten Jahrzehnten gesunken. Die indirekten Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen werden in keiner Volkswirtschaft berechnet.
Die landwirtschaftliche Tretmühle: der Gedanke durch Technologieschübe (Mechanisierung, Zucht, Chemieeinsatz, Digitalisierung...) die Stückkosten der Produktion zu senken und die Produktivität pro Arbeitskraft zu steigern, führt langfristig zu Preissenkungen. „Das Einkommen der Bauern sinkt egal wie hart sie arbeiten“. Die Folgen sind weiterer Druck für Pflanze, Tier den landwirtschaftlichen Betrieb und die darauf wirtschaftenden Menschen.
Eine vielfältigere landwirtschaftliche Produktion würde den viel zitierten Selbstversorgungsgrad Südtirols erhöhen und die Abhängigkeiten von Weltmärkten und das damit verbundene Risiko senken.
Für Südtirol bedeuten diese Überlegungen, dass wir beherzter die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft angehen müssen. Politischer Ausdruck hierfür könnte eine deutliche Erhöhung des Etats für ökologische Agrarforschung sein.
Die aktuellen Hauptprodukte unseres Agrarlandes (Milch, Obst, Wein) werden zu großen Teilen auf internationalen Märkten abgesetzt. Eine vielfältigere landwirtschaftliche Produktion- in einem der klimatisch am günstigsten gelegenen Länder der Alpen, würde den viel zitierten Selbstversorgungsgrad Südtirols erhöhen und die Abhängigkeiten von Weltmärkten und das damit verbundene Risiko senken.
Ein Vorwurf an die
Wunderbarer Artikel , der Konsument könnte es richten, kostet aber mehr ....
Ein Vorwurf an die öffentliche Hand und die Kirche, sie wären verpflichtet (mit ihren Flächen und ihren Mensen) vorauszugehen, nicht nur um glaubhaft zu bleiben - Tun es leider seit Jahren nicht
Finde die Analysen von
Finde die Analysen von Alexander immer wieder wunderbar!
...und wieviele
...und wieviele landwirtschaftliche Erzeugnisse werden Jahr für Jahr vernichtet, z.B. nur weil die Karotte nicht gerade gewachsen ist oder nicht so lange haltbar ist, da der Erde-Humus gleich abgewaschen wird?
Ein großes Kompliment für
Ein großes Kompliment für diesen guten und informativen Artikel und für das Aufzeigen der wahren Stärken und Erträge beim Ökolandbau im Gegensatz zu den absurden und zerstörerischen Wirtschaftsweisen in der konventionellen Landwirtschaft.
Vielen Dank für diese
Vielen Dank für diese fundierte Argumentationshilfe!
Wenn alles so einfach wäre
Wenn alles so einfach wäre wie Herr Alexander schreibt, dann würden alle Ökolandbau betreiben, ich kann die Meinung von Herrn Alexander nicht teilen, speziell im Vinschgau muss der Landwirt das maximale aus dem Boden herausholen um zu überleben. Bei Milchbetrieben liegt die Anzahl der Kühe bei 12 Stück, um Pachtflächen wird fast gerauft, Bauen aus 10 und mehr km entfernt bezahlen überhöhte Preis für Felder auch das trägt bei, das die Felder überdüngt werden. Herr Alexander, alle Bauern möchten überleben und jeder versucht das best mögliche daraus zu machen. Solange die Konsumenten nicht bereit sind für Lebensmittel einen angemessenen preis zu zahlen ,wird es weiter gehen.
Den Handel und vielleicht
Den Handel und vielleicht auch den Konsumenten könnte es freuen, wenn es ein großes Angebot an Bioprodukten gibt, würden doch warscheinlich die Preise sinken. Ob es sich für den Biobauern dann noch auszahlt ist eine andere Frage. Bis heute sind die Durchschnittserträge im Bioanbau meistens geringer und der Arbeitsaufwand höher als im konventionellen Anbau. Eines ist sicher, Bioanbau für die Masse hat wenig mit Bauernhofidylle zu tun, den der läuft über Supermärkte und Discounter.
Einige Rückschlüsse aus dem
Einige Rückschlüsse aus dem Artikel sind leider nicht ganz richtig, bzw. nicht die ganze Wahrheit. Sie beziehen sich auf ökologische Landwirtschaft in Rahmen von Selbstversorger. Die Realität ist eine andere. Tatsache ist daß Biologische Landwirtschaft aber großteils ebenso eine intensive ist, wie die konventionelle Landwirtschaft, (mit allen Vor und Nachteilen)
Der Artikel ist durch eine rosa Brille geschrieben. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin selbst Bio Bauer, ich bin aber nicht der Meinung dass jeder auf Bio umsteigen sollte. (Milchhöfe nehmen zum Teil gar keine mehr neue auf, weil sie sich mit dem Absatz schwer tun). 99% der Bevölkerung werden eine Biologische Obstwiese nicht von einer integrierten unterscheiden können. Es nützt nichts den Konsumenten ein zu idealisiertes Bild zu kommunizieren. Biologischer Obstbau verzichtet auf chemische Pflanzenschutzmittel. Das ist der Unterschied!
Ein paar aussagekräftige
Ein paar aussagekräftige Statistiken des ASTAT, um dieses immense Ungleichgewicht zwischen den sog. Gehölzekulturen (Obst-/Weinbau) und Milchprodukten auf der einen Seite und den vielen landwirtschaftlichen Kulturen, die eigentlich möglich wären, auf der anderen Seite:
https://www.dropbox.com/s/mlyxb1gcl69xo67/LWstatistik.png?dl=0
- wir produzieren 15.600 t Getreide und Gemüse, aber 1.020.000 t Obst/Wein!!
- wir haben 140.000 (reine) GVE in den Ställen, für die eine lw. Nutzfläche von über 200.000 ha (Dauerwiesen und Weiden) gebraucht wird und somit für eine breitere Produktpalette nicht zur Verfügung steht.
- wir haben einen Exportüberschuss an lw. Produkten von 332 Mio Euro. (*) Also eigentlich keine Spur von "nicht ernähren können", falls wir nicht doch - und in diesem Punkt hat Schuler recht - für 220 Mio Euro (*) einkaufen müssten, weil wir die Produkte nicht selbst herstellen, obwohl ein großer Teil davon möglich wäre.
(*) die Tabelle 16.8 weist zusätzlich einen Posten "Lebensmittel, Getränke und Tabakwaren" aus, der sich insgesamt zwischen Import und Export ungefähr die Waage hält. Über das Potential einer zusätzlichen lokalen Wertschöpfung durch Herstellung von Endprodukten aus lokalen lw. Erzeugnissen kann nur gemutmaßt werden.
Und bevor die Kritik von Darth Rinner kommt: jaa...es ist richtig, der Konsument muss auch seinen Beitrag leisten (einen höheren Preis zahlen und regionale Produkte auch kaufen). Aber erstens sind wir dazu bereit und zweitens ist es Aufgabe der lw. Lieferkette dafür zu sorgen, dass in den Geschäften die Produkte zu finden sind. Wenn für die Nischenprodukte ein solcher Marketingaufwand betrieben würde wie für unsere Massenprodukte, dann könnten neue Käuferschichten erschlossen werden, durch höhere Umsätze könnten die Preise zusätzlich sinken, damit wieder neue Käuferschichten ... usw.
In risposta a Ein paar aussagekräftige di Dietmar Holzner
Das Thema Geld, Ertrag,
Das Thema Geld, Ertrag, Umsätze, Verbraucherpreise usw. wäre Ruck-Zuck durch, wenn ...
Schließlich lebt und überlebt die Landwirtschaft nur zu einem kleinen Teil vom Verkauf ihrer Waren. Siehe EU-, Staats- und Landes-Budgets. Einwenig an den Geldverteilungs-Kriterien drehen und schon sind wir "ökologisch". Oder anders herum einfach eine Steuer drauf auf jene Produkte die nachweislich nicht ökologisch und nachhaltig produziert werden (also Produktionsweisen die auf Dauer Böden, Grundwasser & Luft verunreinigen, Ökosysteme durcheinander bringen ... CO2-Bilanz usw.) Dann wäre Bio wohl günstiger als Not-Bio ... und Not-Bio schnell vom Markt verschwunden.
Ein Dank an Hr. Agethle übrigens. Immer wieder interessante und wegweisende Beiträge!
In risposta a Das Thema Geld, Ertrag, di Klemens Riegler
"Einwenig an den
"Einwenig an den Geldverteilungs-Kriterien drehen"
Genau das ist die Schwierigkeit, der Agrarubventiontopf ist gigantisch nicht zuletzt hat vor allem die USA diese Art der Subventionspolitik heftig kritisiert. Die derzeit Begünstigten werden sich nicht kampflos von diesem Fleischtöpfen vertreiben lassen und haben das durch Lobbyarbeit und den daraus resultierenden schwachen Reglement für Bioprodukte auch bisher erfolgreich verhindert.
In risposta a "Einwenig an den di Stefan S
Meinen sie bio ist nicht an
Meinen sie bio ist nicht an "Fleischtöpfen" interessiert?
Da könnte sich mancher was abschauen ... was da abgeht.
Bloß das, für was man sich gut löhnen läßt, sollte man auch leisten!
Wozu gibt es denn etwa "öklogisierungs-Hilfen"?
Muß man einem Maurer noch das Maltamachen beibringen?
In risposta a Ein paar aussagekräftige di Dietmar Holzner
@ Dietmar Holzer. Nette
@ Dietmar Holzer. Nette Zahlen, doch zeigten Sie dadurch dass Sie von Volkswirtschaft keine Ahnung haben. Man kann nicht von Handelsüberschuss auf den Grad der Selbstversorgung schließen. Haben Sie schon einmal von Arbeitsteilung gehört?
Btw. aus Spaß habe ich mir die benötigte Fläche ausgerechnet um die Bevölkerung von Südtirol zu ernähren (in aktueller Form 2000qm pro Person) = 100000 ha zum Vergleich die gesamte Oberfläche beträgt ca. 18.000ha.
In risposta a @ Dietmar Holzer. Nette di Tobias Platter
Nur die Obstbaufläche umfasst
Nur die Obstbaufläche umfasst ca. 18.000 ha. Dazu noch Wein (5.500 ha) und die Felder, das Grünland, die Almen.....
In risposta a Nur die Obstbaufläche umfasst di Sigmund Kripp
wie gesagt... 200.000 ha
wie gesagt... 200.000 ha (reine Viehwirtschaft)
"Das bio das ich meine - ich
"Das bio das ich meine - ich mach mir die Welt, bis sie mir gefällt":
Es geht um die verplichtend "einzig richtige Brille", durch welche die Welt anzuschauen ist, das andere ist "gefährlich"!
Den selbskultivierten ideologischen Konflikt "bio-konventionell" hochkochen, um die eigene Bühne souverän zu bespielen: Als ob es hinter tausend Stäben keine Welt gäbe!
Den Sack schlagen-den Esel meinen: Der direkte Bezug zum verhassten Lieblingsfeindbild Obstbau!
Als ob sein "Goldkäse" gemäß 0km-Logik im eigenen Dorf bliebe: ...ohne Käse keine Kultur!
Nun ja, die Welt beginnt vor der Haustür: München, Berlin, Hamburg, warum nicht auch Übersee - einerlei.
Eher "Elite"-Belieferer, denn Grundversorger vorort.
Aber wenn es läuft, dann läufts - wie beim warmen Wasser.
Ein Geschäftsmodell das keine Konkurenz kennt.
Jedem sei seine Nische vergönnt - aber dann bitte auch anders herum!
In risposta a "Das bio das ich meine - ich di Günther Mayr
Herr Mayr, sie schreiben was
Herr Mayr, sie schreiben was viele denken, nur es fehlt meist der Mut .
Jeder Kromer lobt seine Ware und versucht andere schlecht zureden.
Genau so ist es bei den Biobauern, bei vielen geht es nicht um Bio ökologisch, sondern ums Geld. Wir in unserm Land haben noch die Möglichkeit gesunde Lebensmittel zu erwerben und das zu normalen Preisen.
Von Bio sind viele Konsumenten enttäuscht ,denn es wir nicht geliefert was versprochen wurde, das einzige was stimmt sind die überhöhten Preise .
Und um was geht es den
Und um was geht es den Giftspritzern ?
Herr Bernhart
Merken sie nicht daß in und um den Monokulturen kaum noch Vögel fliegen .
Ach ja das sind auch Schädlinge weil sie in die Äpfel picken
Aber vielleicht machen sie das weil sie keine Insekten mehr finden die sie eigentlich lieber hätten
In risposta a Und um was geht es den di Christoph Gatscher
Alle Spritzmittl sind nicht
Alle Spritzmittl sind nicht Insektenschädlich.
In risposta a Und um was geht es den di Christoph Gatscher
Glauben Sie ernsthaft, daß
Glauben Sie ernsthaft, daß hier bio per se besser sei?
Der Pflanzenschutz ist 1 Thema von VIELEN, und da ist es derzeit ziemich wurscht ob dieser IP oder bio ist.
Diese Darlegungen von Agethle
Diese Darlegungen von Agethle sind m.E. klar und folgerichtig. Der Beitrag von Klemens Riegler fasst gekonnt jene Bedingungen zusammen, die für eine zukunftsfähige, rentable und ökologische Landwirtschaft zielführend wären. Die größte Veränderung zugunsten einer gesunderen und ökologischeren Landwirtschaft ließe sich wohl recht einfach und schnell mit der Umschichtung der öffentlichen Beiträge erwirken; dafür ist die Politik auf lokaler, auf Staats- und auf EU-Ebene gefordert. Die Politik möge in diesem Sinne aktiver werden!
Alexander ist mit Herzblut
Alexander ist mit Herzblut Bauer. Schuler so wie viele eben Politiker. Aber Schuler ist auch Biobauer als Freizeitbeschäftigung. Er glaubt dasselbe zu wissen wie Alexander. Weit gefehlt. Alexander hat die Biolandwirtschaft studiert und hat nicht nur mit Schuler Probleme, sondern auch mit seinen Bauernkollegen. Der Malser Weg ist eine direkte Ableitung davon. Der Malser Weg zeigt auch, dass nicht alle so denken und wirtschaften wie Alexander. Jeder versucht seinen Betreib so zu führen, wie es ihm möglich ist. Manche führen den Betrieb gar nicht mehr, sondern lassen sich führen von der berühmten Bauernschläue. Die paar Landesbeiträge reichen aus als "Nebenerwerb" und die Sache ist erledigt. Alexander hat mit beiden Betriebsarten seine Probleme, mit den Fortschrittlichen und mit den Aussteigern, denn beide setzen auf das falsche Pferd. Es hat sich eben niemand in die Biolandwirtschaft so hineingekniet wie er. Auch die Politik nicht.
In risposta a Alexander ist mit Herzblut di Sebastian Felderer
Herr Felderer, Alexander ist
Herr Felderer, Alexander ist ein Vollblutbauer,das gebe ich Ihnen vollkommen Recht ,so wie er seinen Hof bewirtschaftet ist seinen Entscheidung und sein Wissen wird er auch bestmöglich einsetzen. Der Malserweg ist ein Kreisverkehr und bringt nicht den vorgesehenen Erfolg, denn in der heutigen Zeit lässt sich niemand mehr von Nicht-Bauern Vorschriften machen. Alexander schreibt Ökoanbau braucht weniger Wasser, wo er das gelernt hat, weiß ich nicht, der Wasserverbrauch hängt von den Böden ab, ob lehmig oder sandig, wenn das so einfach wäre gebe es im Vinschgau keine ausgetrockneten Hänge, die. ganze Beregnungen wären überflüssig.
Schade am Ende des Liedes geht es immer um Beiträge und Geld, ob Ökologisch oder Normal.
In risposta a Herr Felderer, Alexander ist di Johann Georg B…
So, so, Sie meinen "in der
So, so, Sie meinen "in der heutigen Zeit lässt sich niemand mehr von Nicht-Bauern Vorschriften machen."? Ich kenne kein Parlament der Welt, wo nur Bauern drin sitzen und die (Landwirtschafts)-Gesetze schreiben...Nicht einmal das südtiroler Landesparlament!
In risposta a Alexander ist mit Herzblut di Sebastian Felderer
@Felderer und Trojer:
@Felderer und Trojer:
sorry, beim besten Willen ... :
Wohl eher "aggro!-phiolosofischer Dompfplouderer" der "s'Orbatn nit derfunden hot" und einer der mit Vorliebe "s'Wosser auf seine Miihl keart".
Man sieht "a guate Gosch - a holbs Hoamat"!
Für Leute wie Schuler ist
Für Leute wie Schuler ist Landwirtschaft und dessen Erzeugnisse Produkte, die einen Markt haben und für die ein bestimmter Preis erzielbar ist. Er folgt der Logik und der Ideologie des Marktes.
Dieses Denken hat die gesamte Gesellschaft und Politik bis weit in den dunkelgrünen und sozialdemokratischen Bereich durchdrungen. Anstatt an Lösungen zu arbeiten wird der Untergang verwaltet.
Kleinstrukturierte und auf Ernährungssouverenität zielende Landwirtschaft ist das wichtigste Thema der Zukunft.
Scheitert diese Form der Landwirtschaft ziehen 2,5 Milliarden Menschen in Städte und benötigen so viele Wohnungen wie es sie dzt. noch gar nicht gibt.
Quelle: Boom and crash -
https://m.youtube.com/watch?v=FXf3Lj3tzfc
In risposta a Für Leute wie Schuler ist di Christian Mair
Drehen wir die Uhr 80 Jahre
Drehen wir die Uhr 80 Jahre zurück, dann war Südtirol ein Land voller kleiner Mischbetriebe, ein- zwei Stück Vieh, ein paar Schweine und Hühner und zwischen den Obst- und Weinbauflächen Maisanbau (zumindest im Unterland). Mehr oder weniger die Anbauform, wie sie Alexander Agethle uns im Artikel beschreibt. Sicher, damals hatte man nicht das Wissen im Pflanzenbau wie wir es heute haben, aber warum hat diese Wirtschaftsweise nicht in den heutigen Tag überlebt? Ganz einfach, durch die Spezialisierung in der Landwirtschaft konnte man auch gut davon Leben und nicht nur ein Leben als Selbstversorger führen, wo höchstens mal ein bisschen Geld verdient wurde wenn das Jahr gut lief und man ein bisschen was vom Produzierten verkaufen konnte. Diese Form hat hunderte Jahre mehr oder weniger funktioniert, es gab halt die eine oder andere Hungersnot. Hätten man sich damals nicht spezialisiert, hätten sich noch viel mehr Leute müssen in anderen Berufen verdienen, oder auswandern. Sicher die Landwirtschaft wurde und wird teilweise zu intensiv geführt, aber wenn ganz Südtirol z.B. auf Permakultur umstellen würde, wären wir womöglich wieder bei den Verhältnissen wie vor 80 Jahren, denn gerade die Millionenstädte werden sich nicht mit Permakulturen ernähren lassen, weil die ganze Lebensmittelverteilung (Supermärkte, Discounter..) nicht darauf ausgerichtet ist (vor allem Problem der Lagerung und die anfallenden Lebensmittel in der Vegetationsphase an die Frau und Mann zu bringen). Wo kommen die Lebensmittel im Winter her? Und reden wir erst gar nicht von den ganzen neuen Schädlingen (marmorierte Baumwanze, Kirschessigfliege...) gegen die es zumindest noch keine Nützlinge gibt und man in so einer Anbauweise hilflos ausgeliefert wäre. Die Landwirtschaft muss sich ständig ändern und anpassen, aber alles braucht seine Zeit und muss gut durchdacht sein. Sonst werden viele draufzahlen. Und bis zum Schluss entscheidet immer noch der Markt wo es hingeht.
Noch vor 20 Jahren war das
Noch vor 20 Jahren war das Verhältnis zwischen Ökonomie und Ökologie durch ideologische Grabenkämpfe geprägt. Heute gehört das Prinzip der Nachhaltigkeit zum sozio-ökonomischen Mainstream, auch in Südtirol. Entscheidend ist allerdings, wie man Nachhaltigkeit definiert, umsetzt und kommuniziert.
Covid-19 hat uns in sämtlichen Bereichen die Grenzen von alten Denkmustern, Geschäftsmodellen und Prozessen aufgezeigt, so auch in der Landwirtschaft. Nicht um sonst ist auch hierzulande das Bewusstsein für regionale Kreisläufe gestiegen.
Es geht nicht darum, das Geschäftsmodell der Landwirtschaft in Südtirol von einen Tag auf den anderen über den Haufen zu werfen, sondern dieses - unter Berücksichtigung unserer Besonderheiten im weltweiten Kontext - schrittweise zukunftsfähig zu machen.
Dafür benötigt man eine gesunde Portion Mut und Leidensdruck. Der Wohlstand der letzten Jahrzehnte hat uns wahrscheinlich etwas zu kommod werden lassen.
Die Zeit ist reif, gemeinsam (auf Augenhöhe) und nicht gegeneinander den Weg der Transformation hin zu einer ökologischen Modellregion Südtirol zu gehen.
Wäre es nicht mal sinnvoll eine interdisziplinäre "Task Force" ins Leben zu rufen, wo Kritiker, Befürworter, Konsumenten, Wirtschaftstreibende, Hoteliers, Chefs, Touristen, Agrarexperten, Biologen, Politiker, Kreative etc etc an einen Tisch kommen um endlich das Thema sach-, ziel- und wertorientiert anzugehen? Es ist nämlich ein Thema für alle.
Lieber Alexander, erinnere mich in diesem Zusammenhang gerne an deinen Denkanstoss im Rahmen des 9. Global Forum Südtirol 2017 unter dem Titel
"Neo-Ökologische Vielfalt: Südtirols Chance zur Einzigartigkeit"
https://www.youtube.com/watch?v=uEvNv2qiuNE
In risposta a Noch vor 20 Jahren war das di Christian Girardi
Wenn die Bauern nur ihr "das
Wenn die Bauern nur ihr "Geschäftsmodell der Landwirtschaft in Südtirol" zukunftsfähig machen, dann sehe ich schwarz. Die meisten tun sich schon mit Ökologie und Nachhaltigkeit schwer, geschweige dem dass sie z. B. von Apfelplantagen oder Milcherzeugung auf Alternativen umzusteigen bereit sein werden.
In risposta a Noch vor 20 Jahren war das di Christian Girardi
Genau: Es braucht einen
Genau: Es braucht einen umfassenden Austausch zu Fakten, Informationen, Interessenslagen und Perspektiven. Dafür braucht es Zeit und Gesprächsbereitschaft, um Voreingenommenheit abzubauen und wechselseitig Positionen zu respektieren und ökonomische und ökologische Tatsachen anzuerkennen. Aufgrund gemeinsamer Erkenntnisse und Einsichten können dann Entwicklungsszenarien entwickelt werden. Das heißt jedoch nicht, Entscheidungen auf die lange Bank schieben. Zahlreiche "positive Aktionen" in Richtung Nachhaltigkeit können sei es von der Politik sei es von den landwirtschaftlichen Unternehmen gleich gesetzt werden. Wo das bereits geschieht, wird mit gutem Beispiel vorangegangen. Werden bereits verbreitete nachhaltige Praktiken aufgezeigt, so hat das Signalwirkung: Ökoverträglich ist möglich! Ebenso ist es eine starke Botschaft, diesbezüglich neue Initiativen zu starten - nicht zuletzt auch mit positiver Wirkung für das Image.
Danke für den kompetenten
Danke für den kompetenten Beitrag! Der Landesrat umschifft wie eh und je die Tatsache , dass die industrialisierte Monokultur zwecks Billigstpreisen ein blinder Weg in eine Klimahölle ist, selbst wenn mit einem schmerzenden Hühnerauge auf "biologische" Produktion (aber en masse!) geschaut wird. Der einzige Ausweg ist vielfältige, agrarökologische Kleinproduktion und der muss energisch angegangen werden. Alexander Agethle tut das - päarig!
In risposta a Danke für den kompetenten di Klaus Griesser
"Päarig", daß Sie sich DAS
"Päarig", daß Sie sich DAS leisten können, Chapeau!
"Kleinproduktion" mit durchschnittlich 2,5ha Betriebsfläche, wie kleiner soll es IhrerMeinung nach sein?
Aghetle bewirtschaftet immerhin 10ha - und bezeichnet sich als Kleinstbauer.
Des Kaisers neue Kleider!
In risposta a "Päarig", daß Sie sich DAS di Günther Mayr
Keep cool, Mr. Mayr!
Keep cool, Mr. Mayr! Agrarökologische Kleinproduktion heißt in diesem Zusammenhang: die zur Verfügung stehende Fläche wird nicht mit einer = "Mono"- Kultur traktiert, sondern mit mehreren Pflanzungen und wechselnden Fruchtfolgen, ohne Chemie in die Böden.
In risposta a Keep cool, Mr. Mayr! di Klaus Griesser
cool, man
cool, man
Viele werden beim Obstbau immer Monokultur sehen,
beim Getreide nicht, beim Wein, .. bei den Kartoffeln, - wie man gepolt ist halt
Gerade Obst und Weinbau bieten als Dauerkulturen viele Speilarten von Untersaaten, Einsaaten, viele Varianten an Biodiversitätsmöglichkeiten - eigentlich in Ihrem Sinne!
Ja machen muß mans halt - und sehen wollen!
Inzwischen gibt es dazu aber hinreichend Möglichkeiten.
Ich weiß aber aus eigener, langjähriger Erfahrung: es ist nicht mono!
cool
In risposta a cool, man di Günther Mayr
Klar gibt's viele
Klar gibt's viele Möglichkeiten anzubauen, man muss es halt so machen, dass die Produkte gesund (nicht nur billig, schön u knackig) sind und das wird mit Monokulturen eben nicht gehen, weil es wegen toller Vermehrungsbedingungen für Schädlinge Gifte dagegen braucht , das sind die sogenannten Pflanzenschutzmittel.
Wenn die Böden konstant mit PSM verseucht werden, werden nach Jahren der Chemieverbreitung die übrigen natürlichen Bodenlebewesen weiter dezimiertiert, und die Bodenfruchtbarkeit wird sukzessive abnehmen, die Bayer darf zu ihrer Freude die Böden noch sauteuer künstlich "beatmen".
Nein! Weiter so ist keine Option, sagt der Weltagrarbericht.
Als
Als Ernährungswissenschafterin möchte ich vor allem die Forderung nach einer Verringerung der Produktion und des Konsums von tierischen Produkten (Fleisch, auch Speck :-), Milch usw.) unterstreichen, aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen.
Und ich möchte an ein Zitat von Felix zu Löwenstein, bezogen auf die Zukunft der Ernährungswirtschaft, erinnern: "Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr." (https://oe1.orf.at/artikel/288299/Food-Crash)
In Deutschland hat das zukunftsweisende Konzept der "Planetary Health Diet" bereits Einzug in die öffentliche und politische Diskussion gehalten. Schade, dass wir in Südtirol solchen Entwicklungen immer um ein paar Jahre hinterherhinken.
In risposta a Als di Silke Raffeiner
... wobei zu definieren wäre
... wobei zu definieren wäre was "öklogisch" ist, was ein bischen, ein bischen mehr oder weniger, gerade noch ...
... wäre von der Größe her der Betrieb von Felix Löwenstein ein Großindustriebetrieb!
Weshalb hinterherhinken?
Aus der Sicht des an vorauseildender Unterwürfigkeit gegenüber DEN Heilsbotschaften aus Deutschland - mit Sicherheit!
Sehr wichtige Analyse, vielen
Sehr wichtige Analyse, vielen Dank, Alexander. Du zitierst Schuler z.B. mit dem Befund, dass sich Europa und Italien nicht selbst ernähren:
"In Europa produzieren wir aber jetzt schon weniger, als wir konsumieren. Auch Italien ist mit einem Selbstversorgungsgrad von unter 80 Prozent – Tendenz sinkend – ein Nettoimportland."
Schuler übersieht dabei ganz offensichtlich die Wirkung des Tierverbrauchs. Europa und Italien versorgen sich nicht mehr selbst, weil man hier zu viel Fleisch verbraucht und zu viel wegwirft. Dazu nur 2-3 Zitate aus dem Fleischatlas 2021 der Böll-Stiftung (S.40-4):
"Auch ohne pandemische Ereignisse sterben allein in Deutschland jährlich fast 100 Mio. Tiere, ohne dass ihr Fleisch verzehrt wird." (sie verenden während der Mast oder aus wirtschaftlichen Gründen entsorgt).
"Weltweit gingen 2016 11,9% der Fleischproduktion zwischen Schlachtung und Einzelhandel verloren (8,7 Milliarden - ja Mrd, nicht Millionen - Tiere).
Dadurch werden enorme Ressourcen an Energie, Wasser, Böden, Futtermittel, Treibstoff usw. vergeudet.
"Wenn bis 2050 der Tierverbrauch halbiert würde, würden gewaltige Flächen in Nord und Süd für die Produktion von gesunden Lebensmitteln frei. Die Selbstversorgung des fruchtbaren Europas wäre dann kein Thema mehr.
Beim jetzigen oder gar weiteren Niveau an Fleischverbrauch wird Europa und Italien eben abhängiger von außen. Schuler sollte die richtigen Schlussfolgerungen aus seinen Analysen ziehen.
Na dann fangt mal zumindest
Na dann fangt mal zumindest mit dem einsetzen von Hecken an .
Sogar gegen solche einfache Lösungen des entgegen kommen der Natur gegenüber wehrt ihr euch .