Politica | SVP und Faschos

MAGNAGO MUSS WEG!

Ist das noch Edelweiss oder kann das weg?
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.
Silvius Magnago
Foto: Othmar Seehauser
Die vom Weinbergweg herbeigeschriebene Beteiligung wichtiger Teile der SVP an der Glorifizierung eines demokratieverhöhnenden Egomanen und das vorauseilende Wohlverhalten gegenüber italienischen Alt- und Neufaschisten zeigt, dass es bereits eine neue, smarte Form des Faschismus gibt und dass dieser in Südtirols Gesellschaft einen guten Nährboden findet.
 
Eine unheilvolle Allianz aus Medienmacht, Wirtschaft, Bauernbund, weiteren Verbänden und konservativen SüdtirolerInnen bereitet damit den Boden für eine autoritäre Landesregierung, der als wichtigstes Hindernis der aktuelle Landeshauptmann Kompatscher im Wege steht. Er wird mit allen erdenklichen und perfiden Mitteln isoliert und attackiert, obwohl er paradoxerweise die einzige Hoffnung der SVP darstellt, weiterhin ein sehr wichtiger Machtfaktor in Südtirol zu bleiben.
 
Die Strategie scheint darin zu bestehen, ihn weiter in die Enge zu treiben und ihn - weil es bisher nicht gelungen ist - nach den Wahlen zu entsorgen. Kompatscher war seinerzeit in einer existenziellen Krise des System Südtirol (SEL, Rentenskandal, Durnwaldersche Vetternwirtschaft) als unbelastete - und in den Augen der Oberschlaumeier steuerbare - Persönlichkeit auf den Schild gehoben worden, auch weil sich niemand aus dem politischen Establishment traute, die heiße Kartoffel Landtagswahl anzufassen und eine Schlappe verantworten zu müssen.
Wichtigstes Ziel der konservativen Ebner-Allianz ist es, zu verhindern, dass die Südtiroler Gesellschaft in ihrer gesamten Breite und Vielfalt in einer künftigen Landesregierung vertreten ist. Eine Beteiligung progressiver Kräfte stellt für die Schlaumeier- und Ausbeuterfraktion das größte Risiko dar und könnte das für fragwürdige Eliten als Selbstbedienungsladen aufgebaute System Südtirol gefährden.
 
Wir erleben gerade die Pervertierung eines interessanten Autonomiemodells durch kleine Eliten und gewissenlose Puppenspieler, die die Grundlagen eben dieses Modells aus den Angeln heben, um weiterhin von den Instrumenten einer Selbstverwaltung Vorteile ziehen zu können.
Um dieses Schlaumeier-Paradies weiterbetreiben zu können, ist offenkundig auch ein Bündnis mit faschistoiden politischen Gruppierungen und ausgewiesenen Autonomiefeinden das Mittel der Wahl.
 
Es wäre an der Zeit, die Magnago-Darstellungen aus dem SVP-Sitz in der Brennerstraße zu entfernen und im Keller der Zeitgeschichte verschwinden zu lassen. An deren Stelle könnte man einen Geldschrank stellen, als zentrales Symbol dessen, was Südtirols Eliten im 21. Jahrhundert im Innersten antreibt.