Società | Schülertransport

Damit der Schulbus künftig kommt

Ab Herbst wird „Alpinbus“ nicht mehr für den Transport von beeinträchtigten Schülern zuständig sein. Die durchwegs positiven Reaktionen einiger Beteiligter.
Alpin Bus
Foto: Alpin Bus Service SRL
  • Nach einem Jahr, zahlreichen Beschwerden und 5.000 Unterschriften entzieht der Staatsrat dem Unternehmen „Alpinbus“ den Auftrag des Transports von Schülerinnen und Schülern mit Beeinträchtigung, indem der Ausgang der Ausschreibung vom letzten Jahr aufgehoben wird. Ab diesem Herbst wird der Auftrag daher von „Easy Mobil“ in Zusammenarbeit mit dem Verein für Menschen mit Beeinträchtigung „Adlatus“ übernommen. Die beiden Partner hatten den Schülertransport bereits für vier Jahre organisiert und kennen daher die Herausforderungen. „Es ist ein positives Zeichen, dass nun wieder ein Verein wie Adlatus, bei dem nicht der ökonomische Faktor im Vordergrund steht, mit dem Auftrag betraut wird“, meint Andreas Geier, verantwortlicher Koordinator der Lebenshilfe (zuständig für den Begleitdienst). AlpinBus habe gehandelt, wie es für ein Unternehmen auf dem freien Markt üblich sei: „Mit so wenig Aufwand wie möglich bei so viel Verdienst wie möglich.“ Die Arbeit mit Beeinträchtigten sei aber eine sensible Tätigkeit, zumal die Betroffenen auf die Hilfe angewiesen seien. Der wirtschaftliche Erfolg sollte somit nicht unbedingt im Vordergrund stehen. „So wie in jüngster Vergangenheit hatte das Ganze nichts mehr von einem sozialen Dienst.“ Von den neuen (alten) Beauftragten erwarte er sich eine Besserung im Gegensatz zum Status quo, schließt Geier ab.

     

     „Ein Sieg für Qualität, Gerechtigkeit und Engagement.“

     

    Erfreut über die Entscheidung des Staatsrats zeigt sich auch Richard Stampfl, Landesvorsitzender von Adlatus. Das vergangene Jahr sei nicht einfach für den Verein gewesen und mit finanziellen Einbußen einhergegangen: Unter anderem mussten Mitarbeiter freigestellt und Busse verkauft werden. „Jetzt sind wir einfach froh, die Aufgabe wiederbekommen zu haben. Es geht nicht nur darum, die Vereinstätigkeit finanzieren zu können, sondern auch um die Menschen, die diesen sozialen Dienst nutzen“, so Stampfl. Nun gehe es darum, sich vorzubereiten, um einen gut funktionierenden Dienst wie zuvor zu erreichen. Mit Easy Mobil habe man bereits über Jahre gut zusammengearbeitet. Zwischen dem Verein und dem Unternehmen entstehe eine Synergie: Easy Mobil habe den kommerziellen Hintergrund und Adlatus habe die Empathie und den Kontakt zu den Eltern der Schüler.

  • Easy Mobil: Ab Herbst finden die Schüler hier Platz. Foto: Silbernagl
  • Als Dritter im Bunde freut sich das Team K über den „Sieg für Qualität, Gerechtigkeit und Engagement“. Das Urteil sei ein starkes Signal für die Rechte von Menschen mit Behinderung und ihre Familien. Es zeige, dass Qualität und Menschlichkeit nicht dem billigsten Angebot geopfert werden dürften, erklärt der Abgeordnete Alex Ploner in einem Schreiben an die Medien. Die Eltern hätten über Monate hinweg Missstände dokumentiert: verspätete oder ausgefallene Fahrten, ungeeignete Fahrzeuge, fehlende Begleitpersonen. Ihr beharrlicher Einsatz habe wesentlich dazu beigetragen, dass die Problematik nicht unter den Teppich gekehrt wurde.

  • Unsaubere Ausschreibung?

    Nach nur einem Jahr wird der Auftrag AlpinBus entzogen und es stellt sich die Frage, ob bei der Ausschreibung mehr Sorgfalt gefragt gewesen wäre. „Die Ausschreibung wurde von der Verwaltung vorbereitet. Aber ich kann versichern, dass sie nach bestem Wissen und Gewissen vorgenommen wurde und wir bestimmt nicht – entgegen dem Verdacht – versucht haben, Geld zu sparen. Bei einem sensiblen Dienst wie diesem sparen wir ganz sicher nicht“, erklärt Bildungslandesrat Philipp Achammer. Die Verwaltung habe sich im Rahmen des Prozesses sowohl mit einer Anwaltschaft als auch mit der Vergabeagentur beraten. Achammer sei dafür, Fragen der Politik und der Verwaltung zu trennen. Aufgabe der Politik sei es, einen gut funktionierenden Dienst zu garantieren. Dass dies im vergangenen Jahr oft nicht der Fall war, weiß der Landesrat genau. „Probleme gab es vor allem in der Anfangsphase – diese haben wir auch angemahnt. Im Laufe der Zeit hat sich der Dienst deutlich verbessert.“ Trotzdem nehme er die Gerichtsentscheidung zur Kenntnis und sei davon überzeugt, dass Adlatus und Easy Mobil die Arbeit gut verrichten werden, zumal dies auch in Vergangenheit schon so gewesen sei.