Film | Oscarnominierungen

And the nomination goes to...

„Vermiglio“ von der aus Bozen stammenden Regisseurin Maura Delpero ging beim Rennen um den Oscar für den besten internationalen Film leer aus. Wir gratulieren trotzdem.
Vermiglio
Foto: Screenshot
  • Nach der Nominierung bei den Golden Globes geht „Vermiglio“ bei der heutigen Bekanntgabe der Oscarnominierungen leer aus. In Venedig hatte der Film den Silbernen Löwen für sich gewinnen können. Von der „Shortlist“ der besten zehn internationalen Filme im Rennen um einen Oscar hat es Delperos Film nicht unter die besten fünf Anwärter um den sogenannten Auslandsoscar geschafft. Freuen dürfen sich die Einreichungen aus Brasilien („I’m still here“), Dänemark („The Girl with the Needle“), Frankreich („Emilia Pérez“), Deutschland („The Seed of the Sacred Fig“) und Lettland („Flow“).

  • Die Liste: Der Name eines Dorfes im Trentino fehlte leider unter den nominierten Titeln für den „International Feature Film“. Foto: Screenshot YouTube

    Auch im Trentiner Bergdorf am Tonalepass, das dem Film seinen Namen gibt dürfte heiß auf die Bekanntgabe, heute um 14.30 Uhr (nach regionaler Zeit,) gewartet worden sein, zumal der Dialekt für die Regisseurin eine wichtige Rolle im Film einnimmt. „Ich glaube, dass Filme einer bestimmten Art tatsächlich lebende Wesen sind, die auf eine völlig unbeschreibliche, nicht greifbare Weise geboren werden“, meinte Maura Delpero zum Ursprung ihres Spielfilms Vermiglio gegenüber SALTO vor wenigen Monaten, als sie im Rahmen der Erstpräsentation des Erfolgsfilmes in Bozen angereist war.
    Das Trentinerische trägt den Film auf kantige und natürliche Weise. Es macht Vermiglio authentisch. Authentisch ist auch die Darstellung der Welt der Kleinsten. Delpero erzählt mit Klarheit und Fantasie, ähnlich wie sie die Kinder im Film agieren lässt. Es kann sein, dass es diese besondere sprachliche Authentizität einfach nicht über die „einen Zoll hohen Barriere“ geschafft hat. Bong Joon-ho, der südkoreanische Regisseur des 2019er Oscar Abräumers „Parasite“, dem ersten Film von außerhalb Hollywoods, der den Hauptpreis gewonnen hatte, formulierte es in seiner Dankesrede so: „Sobald du die einen Zoll hohe Barriere der Untertitel überwindest, wirst du sehr viele weitere, wunderbare Filme kennenlernen.“ Schön wäre es allemal gewesen, einen Film weiter im Oscar Rennen zu sehen, für den es hierzulande keine solche Hilfestellungen braucht.
    Die 97. Verleihung der Oscars wird – trotz Debatte im Zuge der weitreichenden Feuer zu Jahresbeginn – am 2. März im Dolby Theatre in Los Angeles stattfinden.