Politica | Brixen

Der Wiener Zauberer kommt

André Heller legt nach jahrelangem Warten sein Projekt für den Hofburggarten vor und soll bei der Abstimmung im Gemeinderat anwesend sein. Von der Opposition freuen sich nur die Fratelli d’Italia.
André Heller in Brixen
Foto: LPA/Oskar Zingerle
  • Nächste Woche kommt das Projekt von André Heller zum Brixner Hofburggarten in den Gemeinderat, auch der Künstler selbst soll für diesen Anlass aus Wien anreisen, bestätigt die Stadtregierung. Der geplante Schaugarten mit Eintrittspreis löst bei der gesamten Opposition wenig Begeisterung aus: Stefan Unterberger, Gemeinderat der Süd-Tiroler Freiheit, spricht von einem „Lobbyprojekt für Hotellerie und Gastronomie in Zeiten wirtschaftlicher Stagnation“. Nicht nur er, sondern auch Team K und Grüne wollen gegen das Projekt stimmen. Die Zwei-Mann-Fraktion von Fratelli d’Italia (FdI) wird hingegen die Mehrheit von SVP und Partito Democratico (PD) stützen. 

     

    „Öffentliches Grün ist etwas ganz anderes.“

     

    Antonio Bova, FdI-Fraktionssprecher in Brixen, erklärt: „Als Denkmalpfleger bin ich nicht für das Projekt von Heller, sowohl aus architektonischen als auch aus historischen Gründen. Aber nachdem bereits so viel öffentliches Geld in den Hofburggarten geflossen ist, wäre es unverantwortlich das Projekt abzulehnen. Die Gemeinde mietet das geschlossene Areal bereits seit mehr als 15 Jahren, es sollte endlich genutzt werden.“ Seine Fraktion wird deshalb für das Projekt stimmen und befürwortet einen kostenlosen Zugang für die ansässige Bevölkerung. 

    Auch Renate Prader vom PD unterstützt als Koalitionspartner der SVP das Projekt. Die Regierungsmehrheit plant, den Zugang zum Hofburggarten für die lokale Bevölkerung entweder zu einem sehr günstigen Eintrittspreis oder kostenlos zur Verfügung zu stellen. „Diese Details sind noch offen, auch die Leitung des Hofburggartens muss noch geklärt werden“, sagt Prader. 

  • Der erste Entwurf: 2017 hat André Heller sein Projekt vorgestellt, dann passierte lange nicht viel. Foto: André Heller

    Team-K-Fraktionssprecherin Sabine Mahlknecht fällt es schwer, beim geplanten Schaugarten einen Mehrwert für das Allgemeinwohl zu finden. „Öffentliches Grün ist etwas ganz anderes“, erklärt Mahlknecht. „Ich frage mich, ob so der Naherholungszweck für die Bevölkerung erfüllt wird“, sagt auch Unterberger von der Süd-Tiroler Freiheit. Markus Frei von der Grünen Bürgerliste zweifelt darüber hinaus, wie sich die geschlossene Struktur finanziell tragen soll: „Wir vermuten, dass die Stadtwerke den Hofburggarten leiten werden, da sie für die Führung von Parkanlagen verantwortlich sind.“ Sowohl das Team K als auch die Grünen stoßen sich vor allem aber an den Zugangsbarrieren. „Wir fordern keinen kostenlosen Zugang für Einheimische, sondern einen offenen Hofburggarten für alle“, sagt Frei. 

    Im vergangenen Wahlkampf letztes Jahr war der Hofburggarten eines der wichtigsten Themen. Die Gemeinde mietet das 2,5 Hektar große Gelände im Besitz der Diözese Bozen-Brixen seit dem Jahr 2008 – das macht bis zum Jahr 2024 425.000 Euro. Per Dringlichkeitsbeschluss hat der Gemeindeausschuss 2020 unter dem damaligen Bürgermeister Peter Brunner (SVP) entschieden, dass die Neugestaltung der Fläche nicht das Siegerbüro des Wettbewerbs übernimmt, sondern Heller. 

     

    „Machen wir es oder machen wir es nicht?“

     

    Der Wiener Künstler hatte im Jahr 2017 bei Bürgermeister Brunner, Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) und Bischof Ivo Muser für seine Ideen geworben und bereits im Voraus 1,2 Millionen Euro für den Auftrag erhalten. Da es sich beim Areal um eine alte Apfelwiese handelt, musste die Gemeinde zudem wegen jahrzehntelanger Spritzungen 2,5 Millionen Euro für die Bodensanierung ausgeben. Weitere 123.000 Euro sind für die technische Überprüfung des Heller-Projekts durch die 3M Engineering GmbH notwendig gewesen. 

    Der Brixner FdI-Fraktionssprecher Bova sieht das Ganze pragmatisch, für ihn ist vor allem folgende Frage wichtig: „Machen wir es oder machen wir es nicht?“ Das Projekt wird dem Gemeinderat am 29. Jänner vorgestellt, am Tag darauf soll in Anwesenheit des Künstlers über die technisch-wirtschaftliche Machbarkeit des Projekts abgestimmt werden. Am 31. Jänner wird es im Forum Brixen der Öffentlichkeit vorgestellt, von 15 bis 19 Uhr sind auch die Projektverantwortlichen anwesend.