Politica | Rassismus-Debatte
Herr Stauder fühlt sich angegriffen
Foto: Youtube / Harald Stauder
„Unsere Mitbürger von der Fraktion betreutes Denken wollen uns tatsächlich weißmachen, dass durch die Verwendung von Faschingskostümen Menschen aus anderen Kulturkreisen in ihrer Würde beleidigt werden“, erklärt der Bürgermeister von Lana, Harald Stauder, in einem neuen Video auf seinem Facebook-Profil. Der knapp dreiminütige Klipp des SVP-Bürgermeisters sorgte nicht nur in dem sozialen Netzwerk für Wirbel, sondern ist auch auf der Nachrichtenseite stol.it zu sehen.
Die Botschaft des langjährigen Politikers ist klar: Wer Kinder in Faschingskostümen kritisiert, gehe einen Schritt zu weit in der kritischen Auseinandersetzung mit Rassismus. Außerdem findet es Stauder auch nicht nachvollziehbar, dass eine Konditorei in Lana für ihre mit Gesichtern verzierten Faschingskrapfen kritisiert wurde. Die auf den Gesichtern zu sehende stereotype Darstellung Schwarzer Menschen stieß dieses Jahr bei mehreren Kund*innen auf Kritik. Nachdem die Konditorei das Werbefoto der Krapfen kurzzeitig auf Facebook entfernte, ist es nun erneut zu sehen, wobei die Kommentarfunktion dieses Mal deaktiviert wurde.
Unsichtbare Privilegien
Was Stauder als weißer, privilegierter Mann mit Universitätsabschluss in Politikwissenschaft ignorieren kann, ist für Menschen aus anderen Kulturkreisen die tägliche Erfahrung von strukturellem Rassismus, der sich auch und besonders während der Faschingszeit zeigt. Faschingskostüme oder die Gesichter auf Faschingskrapfen verkörpern westliche Stereotype von vermeintlich exotischen oder fremden Kulturen.
Wenn weiße Menschen solche Stereotype reproduzieren und zur Schau tragen, wird ein verzerrtes und falsches Bild jener gezeigt, die während der Kolonialisierung bestohlen, misshandelt und versklavt wurden. Ist das ein Bild, das weiße Menschen zu Fasching zeigen wollen? Der Bürgermeister von Lana zumindest scheint das für eine gute Idee zu halten.
„Die Aussagen des Bürgermeisters sind an diesem historischen Zeitpunkt nicht nur beschämend, sie sind gefährlich. Ja, es gibt Kritik an rassistischen Faschingskostümen. Und nur weil Stimmen dagegen lauter werden, heißt es nicht, dass die Kostüme nicht schon vorher rassistisch waren“, erklärt die Antifa Meran in einer Stellungnahme zum Video von Harald Stauder.
Ihm selbst sind die Argumente bekannt, jedoch kann er ihnen nichts abgewinnen: „Es wäre ja nur zum Lachen, wenn diese Kategoriefanatiker, die überall Rassismus wittern, nicht immer mehr Gehör finden würden“, so Stauder. „Fasching ist dazu da, sich zu amüsieren. Kostüme sind dazu da, sich zu verkleiden, vielleicht auch Neugierde zu wecken, warum andere Menschen sich anders kleiden, anders leben, anders essen und so weiter.“
Dass genau durch diese kulturelle Aneignung die Relevanz und der Wert von Traditionen und indigener Geschichte ausgeblendet werden, sagt Stauder nicht. Er sagt auch nicht, dass ihm als Bürgermeister einer Südtiroler Gemeinde und als weißer Mann viel mehr Türen offenstehen als einer Schwarzen Person hierzulande. Trotzdem macht er sich über jene lustig, die sich für People of Colour einsetzen – für Menschen, die in diesem Land weniger Rechte genießen als er.
Spaß für alle gefordert
Die Debatte um Rassismus ist nicht nur in Südtirol eine heikle. Auch in Deutschland oder Österreich fragen sich immer wieder Menschen in wichtigen Positionen, ob etwas rassistisch ist oder nicht. Sie zeigen sich genervt von der „political correctness“. Mit ihrer Strategie sind sie durchaus erfolgreich. Denn wer in Frage stellt, ob es strukturellen Rassismus überhaupt in unserer Gesellschaft gibt, muss diesen auch nicht bekämpfen.
Währenddessen ist rassistische Diskriminierung für People of Colour Teil des Alltags. Im schlimmsten Fall kann sie tödlich werden, wie die letzten rassistischen Anschläge in den deutschen Städten Hanau und Halle oder der neuseeländischen Metropole Christchurch zeigen. „So zu tun, also würde Rassismus konstruiert, indem er als Vorwurf in den Raum geworfen wird, spricht ab, dass er für viele Menschen eine bittere und lebensgefährliche Realität darstellt“, so die Antifa Meran.
Diese häufig angewandte Strategie kann mit dem im Fachdiskurs gebräuchlichen Begriff „White Fragility“ erklärt werden: Der Begriff beschreibt das Abwehrverhalten von weißen Menschen, wenn sie mit unbequemen Wahrheiten über Rassismus konfrontiert werden. Das manifestiert sich unter anderem durch Verhaltensweisen wie Diskussion, Schweigen oder Verlassen der stressauslösenden Situation. Dadurch verschiebt sich der Fokus nicht mehr auf die direkt Betroffenen, sondern auf die Gefühle weißer Menschen.
Natürlich ist Rassismus gerade auch für weiße Menschen kein einfaches Thema. Die Auseinandersetzung kann anstrengend sein. Schließlich geht es um die eigenen Privilegien, die wir alleine durch unsere Hautfarbe und Herkunft genießen. Wenn aber manche Faschingskostüme endlich auch in Südtirol als rassistisch kritisiert werden, geht es nicht darum, den Spaß an Fasching verderben zu wollen, sondern zu einem Fasching beizutragen, das wirklich für alle ein frohes Fest sein kann.
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Bei allem Verständnis für die
Bei allem Verständnis für die Problematik: wenn Gesichter auf Faschingskrapfen als Indianer verkleidete Kinder die großen Probleme unserer Zeit sind, dann geht es uns nicht schlecht. Ich glaube diese sind, falls überhaupt nötig, ohne Schwierigkeiten zu beheben.
In risposta a Bei allem Verständnis für die di Otmar Pattis
Wenn die Adressaten den
Wenn die Adressaten den bissigen Sarkasmus von BM Stauder nicht verstehen, ist ihnen nicht zu helfen.
In risposta a Wenn die Adressaten den di Elisabeth Garber
Mir scheint eher, der Stauder
Mir scheint eher, der Stauder hat nix verstanden. Und Sie leider offenbar auch nicht.
In risposta a Wenn die Adressaten den di Elisabeth Garber
Man kann auch Sarkasmus als
Man kann auch Sarkasmus als Stilmittel wählen. Der Inhalt wird dadurch nicht besser.
In risposta a Man kann auch Sarkasmus als di Markus Lobis
Meine Überzeugung ist, dass
Meine Überzeugung ist, dass die christlich geprägte Kultur viel zu tolerant ist. Ganz im Gegensatz zu den anderen beiden Buchreligionen. Deshalb gefällt mir auch der Inhalt.
In risposta a Man kann auch Sarkasmus als di Markus Lobis
Sarkasmus ist nur eine
Sarkasmus ist nur eine unsympathische Ironie.
In risposta a Bei allem Verständnis für die di Otmar Pattis
Wenn kolonialrassistische
Wenn kolonialrassistische Stereotype und Machtverhältnisse ohne Schwierigkeiten abzuschaffen wären, würden Menschen (Selbst direkt Betroffene und Menschen, die sich mit ihnen verbünden) sich daran nicht Jahrzehnte und Jahrhunderte lang abarbeiten.
Es ist schon gut, dass sich
Es ist schon gut, dass sich Menschen für die Rechte farbiger Zugewanderter sorgen. Übertreiben darf man aber nicht.
Laut dieser Einstellung dürfte sich nie ein Mann als Frau verkleiden und sie karikieren. Seit Jahrzehnten mindestens gibt es Trans-Kabaretts wo sich biologische Männer als Frau verleiden und sie in ironischer Art zu karikieren. Ich kann mich nicht erinnern, dass politisch darüber polemisiert worden wären.
Bezüglich alte weiße Männer: Ich muss mich immer wieder wundern, wie kritiklos vor allem politisierte Menschen diesen Begriff von den den US-Amerikanern übernehmen und verwenden! Bei uns gibt es nicht die Geschichte mit Slaven aus Afrika, die dann auch noch wegen ihrer Hautfarbe diskriminert werden im Sinne der Appartheit. Die Situation bei uns ist eine andere und folglich gibt es m.E. bei uns keinen mit den USA vergleichbaren geschichtlichen und reellen Rassismus. Wenn man so empfindlich auf alles reagiert, erreicht man das Gegenteil. Man sollte sich ein bisschen unbeschwerter bewegen, wenn die die Weißen und die Farbigen sich näher kommen wollen/sollen!
In risposta a Es ist schon gut, dass sich di Sepp.Bacher
Rassismus ist auch hier in
Rassismus ist auch hier in Europa voll aktiv. Ebenso Colorism, also Diskriminierung, je dünkler der Hautton ist. Dazu gibt es sehr viel - wenngleich noch lange nicht genug - Recherche, Literatur, Dokumentationen.
Es gibt auch viele differenzierte Diskurse und Debatten bezüglich der Diskriminierung von Transgender Personen. Aber hier ist das Thema Rassismus, nichts anderes. Es gibt logischerweise auch Süd-Tiroler Verwobenheiten in Kolonialgeschichte. Etwa wurden die Kanonen der Pinta, Nina und Santa Maria aus Erzen gegossen, die teilweise in den Bergwerken von Ridnaun abgebaut wurden.
Der Begriff "farbig" ist in der deutschen Sprache eine rassistische Zuschreibung / Fremdbezeichnung. Dazu gibt es viel Literatur.
Dass es bei "uns" anti-Schwarzen Rassismus gibt, davon zeugen z.B. die Resultate des Afro-Zensus in Deutschland. Einfach recherchieren, googeln. Bezieht sich halt auf Deutschland. In Südtirol gibt es dazu keine Forschung. In Österreich gibt die Antidiskriminierungsstelle ZARA regelmäßig Rassismus-Report heraus. Wie gesagt: nur weil Rassismus nicht systematisch erhoben wird, es also massive Datenlücken gibt, heißt nicht, es gäbe ihn nicht. Im Gegenteil: es ist logischerweise im Diskriminierungssystem Rassismus selbst angelegt, dass Rassismus geleugnet, verdrängt und zugleich normalisiert wird.
In risposta a Rassismus ist auch hier in di Ivo Passler
Das mit den Erzen, das die
Das mit den Erzen, das die Südtiroler deshalb auch verstrickt sind, also bitte, das ist wohl ein Witz. Genau das ist das Problem der anderen Seite: Eure Vorwürfe werden irgendwann so abstrus und absurd, dass man euch auch nicht mehr ernst nehmen kann.
In risposta a Das mit den Erzen, das die di Lollo Rosso
Warum werten Sie mein
Warum werten Sie mein Beispiel ab? Das ist überhaupt kein Vorwurf, sondern ein historischer Fakt. Als ich das gelesen habe, war ich auch sehr verwundert. Aber ich fand es dann schon ein sehr markantes Beispiel dafür, wie eng wir alle mit der Kolonialgeschichte verwoben sind.
Nachzulesen in ""Man meint, man müßte sie grad alle katholisch machen können" : Tiroler Beiträge zum Kolonialismus", Herausgeber Anton Holzer
Südtiroler HochschülerInnenschaft, 1992 - 133 Seiten
In risposta a Warum werten Sie mein di Ivo Passler
Das Beispiel funktioniert
Das Beispiel funktioniert einfach nicht.
Eine Fabriksarbeiterin, welche ein Küchenmesser verpackt, ist doch nicht mit dem Verbrechen ursächlich “verwoben”, das ein Einbrecher dann mit genau diesem Messer begeht, indem er damit den Hausbewohner ersticht.
In risposta a Rassismus ist auch hier in di Ivo Passler
Natürlich gibt es in Südtirol
Natürlich gibt es in Südtirol Rassismus, wie auch überall sonst auf dieser Welt. Und natürlich wäre es eine bessere Welt ohne Rassismus. Nur Ihre Art des Kampfes gegen Rassismus kann ich nicht ganz teilen. Denn laut Ihrer Definition ist ein Kostüm tragen, egal ob Indianer, Inuit oder Maori, eine rassistische Tat, was bedeutet, dass wahrscheinlich 50% der Südtiroler, mich inbegriffen, als Kinder so eine Tat in der Vergangenheit begangen haben, also Rassisten geworden sind. Und das ist falsch, ja vielleicht sogar gefährlich.
In risposta a Rassismus ist auch hier in di Ivo Passler
„Colorism“ gibt es auch unter
„Colorism“ gibt es auch unter „People of colour”.
Als Bürgermeister wäre es
Als Bürgermeister wäre es manchmal besser zu Scheigen. Kann aber auch sein dass man schon auf Stimmenfang geht. Das Thema hätte es in sich.
unterste Schublade.
unterste Schublade.
Vielleicht fallen so ja ein
Vielleicht fallen so ja ein paar Stimmen von den blauen für den Landtag ab. Netter Versuch.
Lieber Harald Stauder, dieser
Lieber Harald Stauder, dieser peinliche Untergriff wäre aus meiner Sicht nicht notwendig gewesen und ist durchsichtigster Populismus. Von einer "Fraktion betreuten Denkens" sprechen in Deutschland AfDler und ich verorte Dich zwar im konservativen Lager, aber so weit im Dumpfbackengefilde hätte ich Dich nicht vermutet.
Die Meinungsfreiheit ist nicht in Gefahr, wenn sich Kulturänderungen auch im Alltag ausdrücken, im Gegenteil! Jede und jeder darf und sollte selbstverständlich auch weiterhin alles sagen, was er oder sie sagen möchte. Allerdings bleibt es niemandem erspart, sich an den eigenen Aussagen messen und bewerten lassen zu müssen (... und die Konsequenzen zu tragen, wenn durch die Meinungsäußerung Rechte Dritter geschädigt werden - aber das ist eine andere Baustelle).
Also: Lassen wir die Kirche in der Feuerwehrhalle und unterlassen bitte das Geseihre von Denk- und Sprechverboten, die es bei uns ganz einfach nicht gibt. Wohl aber gibt es im 21. Jahrhundert in unseren Breiten ein Argumentations- und Diskursgebot.
Damit kommen wir viel weiter als mit dumpfer Haudrauf-Logik. Auch wenn dabei vermutlich mancher Brückenkopf liebgewonnener Deutungshoheit ins Wanken kommt. Liegt darin der Grund für die für einen Bürgermeister völlig unangemessene Aggressivität?
In risposta a Lieber Harald Stauder, dieser di Markus Lobis
Wow, auf den Punkt gebracht.
Wow, auf den Punkt gebracht. Mir wäre ihr Kommentar beinahe entgangen (was wirklich schade gewesen wäre), denn nachdem weiter oben tatsächlich jemand geschrieben hat, dass unsere christlich geprägte Kultur wohl zu tolerant wäre, wollte ich das Lesen eigentlich beenden.
Ich kenne Herrn Stauder als
Ich kenne Herrn Stauder als gebildeten, kultivierten Menschen und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass er Rassist ist, oder sich über andere, gesellschaftlich schwächere Menschen lustig macht. Man kann die Kirche ruhig auch einmal im Dorf lassen und nicht jede Bewegung eins zu eins aus den USA nachmachen, zumal unsere Geschichte eine andere ist.
In risposta a Ich kenne Herrn Stauder als di veronika dapra
Zustimmung @V. Dapra
Zustimmung @V. Dapra
In risposta a Ich kenne Herrn Stauder als di veronika dapra
"zumal unsere Geschichte eine
"zumal unsere Geschichte eine andere ist."
Da muss ich Ihnen widersprechen, die Geschichte der USA ist historisch gesehen eindeutig eine Europäische und so finster in Bezug auf Rassismus das man sich heute noch dafür zutiefst schämen muss. Und jeder der meint dies mit einem Faschingskostüm verklären zu wollen und ins lächerliche zieht hat nichts aber auch gar nichts verstanden. Und wenn man dann so einen lächerlichen Kommentar dazu noch lesen muss von wegen christlicher Toleranz, da fehlen mir wirklich die Worte...
In risposta a "zumal unsere Geschichte eine di Stefan S
Die einzige Konsequenz wäre
Die einzige Konsequenz wäre Schweigen, wenn einem wirklich die Worte fehlen... @Stefan S
"Da Europa einmal über alle
"Da Europa einmal über alle Vöker hergefallen ist, kommen nun alle Völker nach Europa" (Bruno Latour: Das terrestrische Manifest) - Wir sollten mit diesen Völkern pfleglich umgehen, dies "pfleglich" kann durchaus empfindsam sein.
...es kann doch nicht sein,
...es kann doch nicht sein, dass ein Bewohner südlich von Salurn ...ach entschuldigung ich wollte die Trientner Bürger nicht ausgrenzen, ...von weiter unten..., sich zu Fasching eine Lederhose anzieht und auf einer steirischen Orgel den Hochzeitswalzer spielt!
...das ist Rassismus pur!
...ein Einheimischer, ...ach hier Geborener, mit Südtiroler Wurzeln freut sich das sich ein anderer Kulturkreis mit uns beschäftigt, wenn auch mit Klischees (ich habe seit meiner Kindheit keine Lederhose mehr getragen und mehr als "alle meine Entchen" kann ich auf der Quetsche nicht spielen! ...aber es wird mir von den superneunmalgscheiden, zeigefingererhebenden Mießmachern verdorben!
Mit dieser Debatte kann man
Mit dieser Debatte kann man wunderbar vom italienischen Faschismus ablenken. Der muss ja bei uns geschützt werden. Dass auch der Mussolini am Finanzamt ein alter weißer Mann war, der hunderttausende nicht weiße Männer, Frauen und Kinder mit Giftgas und Massenerschießungen umgebracht hat, stört niemanden.
In risposta a Mit dieser Debatte kann man di Hartmuth Staffler
Was hat das mit der
Was hat das mit der Diskussion hier zu tun?
Danke für den klaren Artikel.
Danke für den klaren Artikel.
Diese Diskussionen sind echt
Diese Diskussionen sind echt mühsam und ehrlich gesagt tangieren sie nur einen kleinen Teil der Bevölkerung. Je langatmiger da mit dem moralischen Zeigefinger herumgewachtelt wird, umso eher geht das Bemühen in die Hose. Lasst die Kinder einfach Cowboy und Indianer spielen, und ein Mohrenkopf, speziell die vom Sader, sind einfach lecker. Die Moralapostel müssen ja nicht zugreifen.
In risposta a Diese Diskussionen sind echt di Dietmar Nußbaumer
Beim Einsatz für
Beim Einsatz für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit geht es auch darum, die gesellschaftlich Schwächeren zu schützen. Und eben für Machtausgleich zu sorgen. Rassismus abzubauen, gehört auch zum Einsatz für Menschenrechte. Rassismus tangiert insofern nicht nur einen kleinen Teil der Bevölkerung, sondern die gesamte Gesellschaft. Weil Rassismus seit Jahrhunderten dazu geschaffen wurde und genutzt wird, um globale Ungerechtigkeit zu reproduzieren. Deshalb geht es meinem Verständnis nach bei der Notwendigkeit des Abschaffens von Rassismus auch nicht primär nur um moralische Fragen, sondern ebenso um Fragen der ausgleichenden Gerechtigkeit. Um Macht. Die Faschingskostüme reproduzieren teilweise stereotype, kolonial-rassistische Darstellungen von Menschengruppen, die durch europäische Kolonialisten ausgebeutet wurden. Im Zuge der europäischen Geistesgeschichte wurden die rassistischen Konzepte entwickelt, um den Kolonialismus zu rechtfertigen. Dazu haben unsere Vorfahren sich selbst als "weiß" stilisiert und andere "Rassen" als unterlegene, minderwertige Menschengruppen definiert. Die Kontinuitäten dieser Kolonialgeschichten ziehen sich bis heute. Die Reproduktion kolonial-rassistischer Stereotype hat dabei die Funktion, neokoloniale Verhältnisse aufrecht zu erhalten und/oder Kolonialgeschichte zu beschönigen/verdrängen. Die "Belustigung" in der Darstellung von kolonisierten Subjekten ist Teil von Kolonial-Rassismus, nicht nur in der Rassismusgeschichte der USA sondern überall auf der Welt. Siehe die Geschichte der "menschlichen Zoos" in Europa. Kolonialrassistische Figuren sind weit verbreitet. Etwa auch bei Firmennamen und -emblemen. Der Begriff "M****kopf" ist jedenfalls auch rassistisch konnotiert. Dazu gibt es viel Recherche, die ich bei Interesse gerne verlinken kann. Die "Diskussionen" über Rassismus sind für weiße Menschen wie mich vielleicht "mühsam", weil sie am Selbstverständnis rütteln, indem Anteile der Persönlichkeit angestoßen werden, die ich lieber verdrängen möchte: die Tatsache, dass ich Anteil habe an den Kontinuitäten des Kolonialrassismus. Diese Anteile übersetzen sich in weiße Privilegien, und diese wiederum in Verantwortung zum Einsatz gegen Rassismus. Oberflächlich gedacht haben weiße Menschen wie ich ja kein Interesse daran, Rassismus wirklich abzubauen. Wenn wir näher hinschauen, sehen wir aber bald, dass Diskriminierungsverhältnisse wie Rassismus schlussendlich allen Menschen schaden, der Gesamtgesellschaft. Es gibt keine soziale Gerechtigkeit, keinen wirklichen Frieden und auch keine Klimagerechtigkeit, solange es Rassismus gibt.
In risposta a Diese Diskussionen sind echt di Dietmar Nußbaumer
"Lasst die Kinder einfach
"Lasst die Kinder einfach Cowboy und Indianer spielen,". Cowboy ist doch erlaubt, oder?
Oje, Sie nennen das Sarkasmus
Oje, Sie nennen das Sarkasmus? Ich nenne es billige Profilierung auf dem Rücken von Menschen, die sich entweder nicht oder nicht mehr wehren können.
Oje, Sie nennen das Sarkasmus
Oje, Sie nennen das Sarkasmus? Ich nenne es billige Profilierung auf dem Rücken von Menschen, die sich entweder nicht oder nicht mehr wehren können.
Wo viele dasselbe denken,
Wo viele dasselbe denken, denkt nicht wirklich jemand gründlich. Das trifft auf betreutes Denken zu.
Oder wie vor langer Zeit schon erklärt:
Gott denkt in den Genies, träumt in den Dichtern und schläft im Rest der Menschen.
Gute Nacht ihr Lieben.
Um beim Indianerkostüm zu
Um beim Indianerkostüm zu bleiben: Ich habe mich als kleiner Junge auch als Native American verkleidet, allerdings war ich stolz darauf für zwei Tage im Jahr ein Vertreter der First Nation sein zu können. Wenn man sich als Coloured verkleidet und sich mittels Kostümierung über Afrikaner lustig macht, ist das natürlich ein anderes Paar Schuhe. Was ich damit sagen will ist, dass es schon in erster Linie darum geht, was man mit dem Kostüm verbindet und was man hineinlegt.
Sehr geehrte Frau Luther,
Sehr geehrte Frau Luther, vorgeschickt, dass klar scheint, dass Herr Stauder seinen Wahlkampf eröffnet hat und mit Kalkül versucht, eine verbreitete Stimmung aufzugreifen und in Wählerstimmen umzumünzen, möchte ich angesichts Ihrer theoretischen Ausführungen den konkreten Gegenstand abstrahieren und auf Ihre Argumentationsweise eingehen.
Sie verwenden die klassischen Bausteine der Critical-Race-Theorie, die, wie auch andere Teilbereiche der Social-Justice-Theorie, eine eigene Auffassung von wissenschaftlicher Methode und Diskurs haben. Die „tägliche Erfahrung von strukturellem Rassismus“ wird als nicht falsifizierbares Faktum postuliert, das jeder Interaktion zwischen Angehörigen privilegierter und marginalisierter Gruppen innewohnt. Diese Unterdrückung wird als nicht dekonstruierbare Tatsache dargestellt, die kein Gegenargument zulässt. Jegliches Gegenargument wird auf die White Fragility zurückgeführt, deren Manifestation vorsorglich jedmögliche Form von Gegenrede oder Dissens umfasst („Diskussion, Schweigen oder Verlassen der stressauslösenden Situation“). Damit ist Zustimmung zur propagierten Theorie die einzig zulässige Reaktion, während jede abweichende Meinung oder Argument als irrational, weil Ausdruck einer emotionalen Abwehrhaltung, dargestellt und letztlich als unmoralisch (rassistisch, kolonialistisch, etc.) abgestempelt wird. Das Ergebnis dieser Vorgehensweise ist vorgezeichnet und im überall in den westlichen Demokratien zu beobachten: Liberale und gemäßigt eingestellte Menschen guten Willens ziehen sich aus den Debatten zurück und überlassen das Feld den Verfechtern linker und rechter Identitätspolitik. Sozial oder wirtschaftlich benachteiligte Personen, die laut Social-Justice-Theorie privilegierten Gruppen angehören, bleiben vermehrt den Wahlgängen fern oder wählen Rechtspopulisten, weil sie sich von linken und linksliberalen Parteien, die sich zunehmend identitätspolitischen Diskursen verschreiben, nicht mehr verstanden und vertreten fühlen. Kein Wunder, erfahren sie doch nicht die Aufmerksamkeit und Solidarität wie sie derzeit bspw. einem elitären und megaprivilegierten Individuum wie Popstar Madonna zuteil wird, die, weil in mehrere marginalisierte Gruppen fallend („alternd“, Frau, bi, promisk), zur Opferfigur hochstilisiert wird. Ebenso kein Wunder, dass die italienische Rechtskoalition darauf hofft, dass es Elly Schlein (für die ich persönlich durchaus Sympathien hege) mit ihren intersektionalen Politikansätzen schafft, neue Chefin des Partito Democratico zu werden.
In risposta a Sehr geehrte Frau Luther, di Martin Daniel
Ohne auf die Kernaussagen
Ohne auf die Kernaussagen ihres Beitrages (hoch intellektuell) einzugehen, lese ich doch zwischen den Zeilen eine Art von betreutem Denken. (ENA)
Unterm Strich billiger
Unterm Strich billiger Populismus mit dem Herr Stauder den Wahlkampf startet. Wenn man weder den Arbeitnehmern zuzuordnen ist und dann glaubwürdig die Themen Teuerung, Lohn- und Rentenanpassungen beackern könnte, noch den Bauern angehört, unter welchen die Themen Wolf und Pestizide für Schlagzeilen sorgen, ist es wohl schwierig über die Gemeindegrenzen von Lana hinaus bekannt zu werden. Es gibt im Land aber noch andere Baustellen, auf die Herr Stauder vielleicht in Zukunft noch setzt.
Du meine Güte ...
Du meine Güte ... pathetischer geht's wohl nicht mehr ... Sogar im Fasching verfolgen einen manche noch mit der "political correctness"!
Wenn wir schon dabei sind, dass die deutschsprachigen Südtiroler immer noch tagein tagaus die abwertenden Wörter "walsch" für italienisch und "Walsche" für Italienerinnen und Italiener verwenden, scheint niemanden der so sonst so Hypersensiblen zu stören ...
In risposta a Du meine Güte ... di Emil George Ciuffo
"Walsch" ist keineswegs
"Walsch" ist keineswegs abwertend, sondern der allgemein übliche Begriff für die italienischsprachige Bevölkerung, die uns nach ihrer eigenen Definition (siehe Inschrift am "Siegesdenkmal") Sprache und Kultur gebracht hat. Zum Ausgleich durften die vorwiegend analphabetischen Walschen bei uns Lesen und Schreiben lernen. Bis heute hat sich aber keiner bei uns dafür bedankt.
In risposta a "Walsch" ist keineswegs di Hartmuth Staffler
"keineswegs abwertend,
"keineswegs abwertend, sondern der allgemein übliche Begriff für die italienischsprachige Bevölkerung"
ja sicher, und mein Name ist Hase ... Aber ja, manche können nicht anders und bleiben eben in ihrer Verbissenheit gefangen.
In risposta a "keineswegs abwertend, di Emil George Ciuffo
Sprache hat nichts mit
Sprache hat nichts mit Verbissenheit zu tun. Lieber ein Walscher als ein falscher Hase.
In risposta a Sprache hat nichts mit di Hartmuth Staffler
"Sprache hat nichts mit
"Sprache hat nichts mit Verbissenheit zu tun."
Stimmt, das trifft nur auf den/die Sprachträger zu.
In risposta a "Walsch" ist keineswegs di Hartmuth Staffler
Doch Herr Staffler, "walsch"
Doch Herr Staffler, "walsch" ist mittlerweile abwertend, denn der Gebrauch hat nichts mehr mit der historischen Bedeutung, abgeleitet aus der Bezeichnung "Volcae" für den germanischen Stamm der Volker, zu tun (die wahrscheinlich die meisten nicht einmal mehr kennen). Die Semantik von Wörtern, ja ganzer Aussagen, kann sich im Laufe der Zeit, infolge der Gepflogenheiten ändern. Wie beispielsweise "Passt wie die Faust aufs Auge", ein Ausdruck, der früher negativ besetzt war und jetzt auch positiv. Aber das brauche ich Ihnen wahrscheinlich nicht zu erklären.
In risposta a Doch Herr Staffler, "walsch" di Manfred Klotz
Ich muss gestehen, dass ich
Ich muss gestehen, dass ich einen germanischen Stamm namens "Volker" tatsächlich nicht kenne. Ich war bisher der Meinung, dass der im gesamten deutschen Sprachraum verbreitete Begriff "walsch" oder "welsch" für alle romanischen bzw. romanisierten Völker auf den italischen Volksstamm der Volsker (lat.: Volsci) oder eventuell auch auf den romanisierten keltischen Volksstamm der Volscae zurückgeht. Aber man lernt ja nie aus.
In risposta a Ich muss gestehen, dass ich di Hartmuth Staffler
"der im gesamten deutschen
"der im gesamten deutschen Sprachraum verbreitete Begriff "walsch" oder "welsch" für alle romanischen bzw. romanisierten Völker"
Ich hab den Begriff "walsch" für italienisch oder Italiener von Nicht-Südtirolern noch nie gehört. Keine Ahnung von welchem "gesamten deutschen Sprachraum" du da sprichst.
Nach deiner Aussage wären auch die Franzosen, Spanier, Portugiesen, Rumänen, Latinoamerikaner, usw. alles "Walsche" ... Nennst du die dann auch so?
In risposta a "der im gesamten deutschen di Emil George Ciuffo
Es sollte vielleicht bekannt
Es sollte vielleicht bekannt sein, das die romanischsprachigen Gebiete der Schweiz (Französisch, Italienisch, Rätoromanisch) ganz offiziell als "Welschschweiz" bezeichnet werden. Die Bezeichnung walsch, welsch oder walch reicht sogar über den deutschen Sprachraum hinaus. Er steckt zum Beispiel in der Bezeichnung "Wallonie" für den französischsprachen Teil von Belgien oder in der französischen Bezeichnung "welche" (gesprochen welsch) für die historisch französischsprachigen Bereiche im früher deutschsprachigen Lothringen. Für die Polen heißt Italien "Włochy", auch darin steckt die gleiche Wurzel. Verona war früher als Welschbern (im Gegensatz zu Deutschbern in der Schweiz) bekannt, Brescia als Welschbrixen (lat. Brixia), Mezzolombardo als Welschmetz, San Michele im Trentino als Welschmichl. Auch in den Ortsnamen Welschnofen (früher ladinisch) im Gegensatz zu Deutschnofen oder in Welschellen (im Gegensatz zum deutschen Ellen) steckt der Begriff welsch.
In risposta a Es sollte vielleicht bekannt di Hartmuth Staffler
Danke für deine historischen
Danke für deine historischen Ausflüge, aber wir reden von heute, von der allgemeinen Bezeichnung für italienisch und Italienerinnen und Italiener in der jetzigen Zeit und im heutigen deutschsprachigen Raum. Und da steht Südtirol bzw. die deutschsprachigen Südtiroler noch immer einzigartig da mit ihrem negativen"walsch".
In risposta a Danke für deine historischen di Emil George Ciuffo
Dass die Schweizer den
Dass die Schweizer den Begriff "welsch" ganz ungezwungen verwenden, ist keineswegs historisch, sondern aktuell. Und in Südtirol kommt es darauf an, in welchem Zusammenhang man das Wort "walsch" verwendet. Ich verwende es üblicherweise ganz normal und ohne jede negative Konnotation.
In risposta a Dass die Schweizer den di Hartmuth Staffler
"Lieber ein Walscher als ein
"Lieber ein Walscher als ein falscher Hase." ... "Ich verwende es üblicherweise ganz normal und ohne jede negative Konnotation."
Und ich hab schon gegrübelt, welche Konnotation wohl hier der "Walsche" hat ...
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