Società | Stipendien

Mit 700€ im Monat rechnen?

Doktoranden der Universität fordern eine Erhöhung des Stipendiums. Der Grund dahinter seien in erster Linie die steigenden Lebenserhaltungskosten in der Provinz Bozen.
unibz - Universitätsplatz
Foto: Salto.bz
  • Leben in Südtirol: Lebenserhaltungskosten von rund 700 Euro? Foto: Screenshot unibz

    Die Doktoranden der Universität Bozen fordern in einem Brief an die Universität eine Erhöhung des Stipendiums von 17.000 Euro auf 20.000 Euro pro Jahr. Diese Anpassung soll demnächst zwar zukünftigen Studierenden zugutekommen, jedoch nicht rückwirkend gelten und bereits eingeschriebene Studenten nicht einschließen.

    Auf der Website der unibz steht geschrieben: „Die Lebenshaltungskosten in Südtirol sind vergleichbar mit jenen in anderen norditalienischen Städten. Man sollte durchschnittlich mit ca. 700 € monatlich rechnen (Wohnen, Essen, Studienmaterialien, Freizeit, Kleidung, Krankenversicherung).“ Ob diese Rechnung aufgeht? Das derzeitige Stipendium von 17.000 Euro im Jahr entspricht jedenfalls rund 1.416 Euro brutto pro Monat. Derzeit liegen die Mietpreise für Zweizimmerwohnungen in der Landeshauptstadt bei durchschnittlich 700-1.100 Euro im Monat

  • Das Statement

    Im Statement der Studenten (im Original in englischer Sprache) heißt es „Die derzeitigen Stipendien für Doktoranden in Bozen sind erstens nicht ausreichend um grundlegende Lebensbedürfnisse zu erfüllen. […] Und zweitens kommen für Nichteuropäische Doktoranden viele bürokratische Kosten, wie die Aufenthaltsgenehmigung und Krankenversicherung, hinzu.“ Nicht-italienische EU-Bürger hingegen sind auf eine staatliche Gesundheitsversicherung angewiesen. Für  Studenten aus Deutschland wären das fast 300€ pro Monat. Die Regierung habe dazu die Kosten der Krankenversicherung von 150 Euro auf 700 Euro erhöht. Prekäre Zeiten könnten so zur Folge haben, dass keine Zugangsmöglichkeiten zu einem persönlichen Arzt oder zu einer angemessenen medizinischen Versorgung bestünden. Insbesondere gilt dies, aufgrund der zuvor genannten Kostensteigerung, für Studenten aus nichteuropäischen Ländern. Weiters verschlechtere die finanzielle Belastung das emotionale Wohlbefinden der Studenten stark, heißt es im Statement.

    Wir halten eine Erhöhung der Stipendien für notwendig, auch, um neue Studenten in die Stadt zu locken."

    Die Höhe des Stipendiums ist seit 2011 unverändert geblieben, die Preise sind es eher weniger: In den letzten Jahren - von Jahresbeginn 2021 bis Jahresende 2023 -stieg das Preisniveau in Südtirol um über 18 Prozent an. Die Doktoranden schreiben weiter: „Wir halten eine Erhöhung der Stipendien für notwendig, […] auch, um neue Studenten in die Stadt zu locken. Einer der Hauptgründe für den Abbruch von Doktorandenprogrammen sind die Lebenshaltungskosten.“ Wurde in der Vergangenheit die finanzielle Belastung der Doktoranden bereits an die Universität herangetragen, so habe die übliche Antwort gelautet, dass diese Probleme auf Landes- oder staatliche Ebene erörtert würden, also außerhalb der Kontrolle der Universität liege. Jedoch die vorgeschlagene Entscheidung, den derzeitigen Doktoranden eine Erhöhung des Stipendiums vorzuenthalten, werde aber auf Universitätsebene getroffen. Abschließend heißt es im Statement, dass eine Lösung dieses Problems nicht nur ein Engagement der Universität für das Wohlergehen der Studenten zeigen würde, sondern dazu auch einen Präzedenzfall für den Umgang mit künftigen Studenten und Forschern schaffe.

  • Die Lage

    Gemeinsam mit dem Brief der Doktorandenvertreter und Programmkordinatoren wurde der Universität eine Übersicht zum Leben und den laufenden Kosten eines PhD-Studenten in Bozen. Eine zentrale Problematik stellt die Wohnungssuche dar. Das resultiere unter anderem aus der begrenzten Verfügbarkeit von Wohnraum, steigende Nachfrage nach (Hochschul-)Bildung, Mietpreisschwankungen und Inflation. Die Suche nach erschwinglichem Lebensraum gestalte sich daher für Studenten sehr schwer.

    Eine interne Umfrage unter Doktoranden ergab, dass bereits die Mietkosten beim Großteil der Doktoranden bei 500 bis 650 Euro im Monat liegen. Zwischen Ausgaben für Lebensmittel und Mahlzeiten bei rund 300 Euro im Monat, Spesen für das ABO+ bei 150 Euro pro Jahr, Freizeit und Nebenkosten, einschließlich etwa Kleidung, knapp über 120 Euro im Monat, bleiben vom Stipendium weniger als 250 Euro im Monat übrig für alle weiteren möglicherweise anfallenden Kosten, wie etwa Krankenhausrechnungen, Instandhaltungskosten oder Autoversicherungen.

    Wer sich zutraut, einen Monat lang mit 700 Euro in der Landeshauptstadt über die Runden zu kommen, möge es versuchen.

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Salto User
Ali Lun, 02/26/2024 - 17:53

It is a good step to bother authorities about the matter how the University students are facing problems regarding scholarship. I would like to appreciate this move and would like to request to higher authorities take immediate measures to overcome the miseries of the students in Unibz.

Lun, 02/26/2024 - 17:53 Collegamento permanente