Danke Herbert!
Betroffenheit, Schock, aber auch viel Dankbarkeit und Wertschätzung: Darauf reagiert das offizielle Südtirol auf den plötzlichen Tod von Herbert Denicolò. Der langjährige Landtagsabgeordnete (1993 bis 2008) und Mitstreiter zahlreicher sozial und katholisch ausgerichteter Vereine und Einrichtungen ist am Montag Morgen im Alter von 72 Jahren einem Herzinfarkt erlegen. „Wir können zwar nicht die Welt verändern, aber jeder von uns kann einen Beitrag leisten, dass unser unmittelbares Umfeld sozial bleibt“, hatte Denicolò in einem Interview erklärt, nachdem er vor drei Jahren mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet worden war. Ob katholischer Verband der Werktätigen (KVW), Südtiroler Kolpingswerk, Katholisches Forum oder zuletzt auch die Männerinitiative Pustertal – überall war der im Oktober 1945 in Bruneck geborene und im Vinschgau aufgewachsene Denicolò leitend aktiv. „Ich bin geprägt von der Katholischen Soziallehre, zu der die unantastbare Würde des Menschen, die Solidarität, die Subsidiarität, die Gerechtigkeit und das Gemeinwohl gehören“, hatte er selbst erklärt. Das zeigte sich auch in den Themen, für die sich Zeit seines Lebens engagierte: Soziales, Bildung, Jugendarbeit und zuletzt auch die Männerarbeit.
„Denicoló war ein Mann der leisen Töne, der aber seine Anliegen hartnäckig verfolgte."
„Herbert Denicolò verkörperte das soziale Gewissen im Land“, würdigte Soziallandesrätin Martha Stocker den Verstorben. Im Pustertal und seiner aktuellen Heimatgemeinde Olang sowie in ersten Stellungnahmen von Vertretern der Südtiroler Volkspartei zeigte man sich vor allem schockiert und sprachlos über seinen Tod. Würdigung kam auch von ehemaligen Landtagskollegen der Opposition wie Andreas Pöder, der Herbert Denicolò als „klugen und immer gesprächsbereiten Kollegen“ erlebt hatte, als „Mensch und Politiker mit Anstand und Würde“. „Denicoló war ein Mann der leisen Töne, der aber seine Anliegen hartnäckig verfolgte“, beschriebt ihn der BürgerUnions-Abgeordnete.
Für die Südtiroler Grünen war er „trotz sonorer Stimme das konziliante Gesicht und der Mann des Ausgleichs in einer vordem kämpferischen Arbeitnehmer-Bewegung, die sich auch gesellschaftspolitisch oft mutig zu Wort meldete“. Für sie sei er im Landtag trotz Denicolòs Parteiloyalität ein wichtiger Ansprechpartner gewesen, der wichtige soziale und ökologische Themen wie die lange verpönte Riggertal-Schleife mittrug. „Denicolò hat die Aufbruchsjahre der Autonomie im sozialen Bereich mit gestaltet und sich beherzt darum bemüht, die Öffnungsbewegung des Zweiten Vatikanums in die konservative Gesellschaft Südtirols zu tragen“, erinnern die Grünen Landtagsabgeordneten an ihren ehemaligen Kollegen. „Als Arbeitnehmervertreter seiner Partei und Landtagsmandatar hat er zwar unter dem monokratischen Durnwalder-Regiment oft gelitten, aber soziale Anliegen gegen Lobby-Interessen immer wieder verteidigt.“
„Herbert Denicolò verkörperte das soziale Gewissen im Land."
Auch beim Südtiroler Jugendring (SJR) trauert man um den ersten Direktor des Amtes für Jugendarbeit, der dieses mitaufgebaut und als Abgeordneter zum Südtiroler Landtag die Jugendpolitik über Jahre hinweg entscheidend mitgeprägt hat, wie SJR-Vorsitzende Martina De Zordo unterstreicht. „Vor 41 Jahren war er maßgeblich an der Gründung des Südtiroler Jugendringes beteiligt. Auch seinem wertvollen Beitrag ist es zu verdanken, dass es den SJR heute gibt“, so De Zordo. In Herbert habe man über die Jahre hinweg stets einen kompetenten Ansprechpartner in der Jugendarbeit gehabt, der sich durch seinen Weitblick und sein kritisches Denken ausgezeichnet hat. „Als Visionär und vorausschauender Mensch wird er uns und sicherlich vielen anderen fehlen“, so De Zordo.
"Als Arbeitnehmervertreter seiner Partei und Landtagsmandatar hat er zwar unter dem monokratischen Durnwalder-Regiment oft gelitten, aber soziale Anliegen gegen Lobby-Interessen immer wieder verteidigt.“
Ähnlich betroffen reagierte SVP-Arbeitnehmer-Chef Helmuth Renzler. „Ich habe Herbert Denicolò als aufrichtigen, fleißigen und für seine Ziele konsequent arbeitenden Arbeitnehmervertreter kennen und schätzen gelernt“, sagt er. In der jahrzehntelangen Zusammenarbeit mit dem Beamten und späterem Politiker habe er ihn nicht zuletzt für seinen Fleiß, seine Aufrichtigkeit und sein konsequentes Eintreten für Ziele geschätzt. „Wenn Herbert etwas gesagt hat, konnte man sicher sein, dass er es mit Gewissenhaftigkeit umzusetzen versucht“, erzählt Renzler. Mit seiner ausgewogenen und zuvorkommenden Art sei er eine sehr große Bereicherung für Südtirols Arbeitnehmerbewegung gewesen.
Herbert Denicolò wird uns
Herbert Denicolò wird uns fehlen, für seinen unermüdlichen und kompetenten Einsatz fürs Gemeinwohl gebührt ihm großer Dank !