Ambiente | Berg
Der Natur zuliebe
Foto: Sergey Nikolaev - Pexels
Jetzt, wo die Sommersaison angefangen hat und die Touristenanzahl steigt, erklärt Judith Egger, wie man die Berge in Südtirol genießen und dabei auf den eigenen ökologischen Fußabdruck achten kann und weshalb die Probleme, über die so oft in letzter Zeit diskutiert wird, sprich zu viel Verkehr, Bettenstop und Ressourcenverbrauch, nicht alle nur auf den Tourismus abgewälzt werden können.
Sensibilisierung zu Beginn, Müllvermeidung und Trinkwasser aus dem Wasserhahn nutzen.
Salto.bz: Frau Egger, mit der Sommersaison werden Einheimische und Touristen wieder öfter auf den Berg steigen. Wie kann man umweltschonender wandern gehen?
Judith Egger: Das umweltfreundlichste wäre wahrscheinlich, hier sitzen zu bleiben (lacht).
Nein, natürlich gibt es einige Tipps, die man berücksichtigen kann: Beim Wandern und Bergsteigen ist die An- und Abreise zu den Zielen ein wichtiger Punkt sprich ein gutes Verhältnis zwischen Anreise und Tourenlänge. Man muss nicht für jede Tagestour drei bis vier Stunden fahren, um den Wanderweg zu erreichen.
Am besten sollte man ganz auf das Privatauto verzichten und auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. In den letzten Jahren ist das Angebot der Verbindungen ohnehin gestiegen, man kann also nicht mehr behaupten, dass die Wanderausgangspunkte nicht mehr erreichbar sind. Die Angebote müsste nur sehr viel mehr genutzt werden, vor allem von den Einheimischen, denn die Touristen nehmen sie bereits gut an.
Wenn man trotzdem mit dem Auto fahren will, sollte man darauf achten, es so gut wie möglich auszulasten.
Bei der Vorbereitung zu einer Tour sollte bereits von vornherein darauf geachtet werden, Müll zu vermeiden; das heißt, dass man den eigenen Müll nicht nur vom Berg wieder mitnimmt, was eigentlich selbstverständlich sein sollte, sondern auch dass man bereits verpackungsarm einkauft. Anstatt Papiere oder Frischhaltefolien sollten lieber wiederverwendbare Boxen oder Bienenwachstücher verwendet werden. Diese werden mittlerweile auch in vielen Supermärkten angeboten.
Beim Trinken sollte man Einwegflaschen vermeiden. Dieses Problem wird eher von den Touristen verursacht, die ihre Mineralwasserflaschen gerne auf den Berg mitnehmen. Hier sind auch die Tourismusvereine gefragt, Initiativen zu organisieren, um den Leuten bewusst zu machen, dass sie wiederverwendbare Flaschen nutzen sollten. Es muss nicht immer Cola oder Saft sein, unser Leitungswasser kann schließlich auch als Trinkwasser genutzt werden.
Dies gilt auch für uns Einheimische.
Es gibt bereits diverse Initiativen, wie zum Beispiel „Refill“ des Dachverbandes für Natur und Umweltschutz. Dabei wurde eine Karte mit den öffentlich zugänglichen und kostenlosen Trinkwasserquellen erstellt. Eine ähnliche Initiative wurde vom Land Südtirol und der IDM gestartet, in der ebenfalls Trinkwasserpunkte aufgelistet werden. Darin sind allerdings einige enthalten, bei welchen man für das Wasser zahlen muss.
Der erste Schritt besteht darin zu sensibilisieren, um Müll zu vermeiden und Trinkwasser zu nutzen. Dies gilt auch für uns Einheimische, denn selbst unser Südtiroler Flaschenwasser wird von einer Ecke des Landes in die andere transportiert.
Neben der Müllvermeidung ist auch die Müllvermeidung wichtig: Jede Wasserflasche muss mitgenommen werden, aber auch organischer Abfall muss nicht unbedingt am Berg liegenbleiben. Viele wissen es zwar nicht, aber je höher auf dem Berg, desto langsam verrottet der Müll. Das Problem zeigt sich vor allem bei Bananen- und Orangenschalen, die oft mit Konservierungsstoffen behandelt sind.
Also möglichst immer alles mitnehmen.
Da Sie das Thema Tourismus angeschnitten haben: Kann man von Ihrem Standpunkt aus, den Tourismus am Berg noch auf eine „nachhaltige“ Weise ausbauen? Der Verein setzt sich doch für den Erhalt der Berglandschaft ein.
In Südtirol haben wir bereits einige Gebiete, die sehr überlastet sind, wo es für Natur und Bevölkerung zu viel wird und wo immer wieder Leute kommen, die keinen Respekt vor der Natur haben. Das finde ich sehr schlimm. Deswegen ist es notwendig, dass seitens Politik Maßnahmen ergriffen werden, um einen geregelten Zugang zu diesen Hotspots zu garantieren. Beispiele sind der Pragser Wildsee, die drei Zinnen, Gröden, Gadertal, nur um einige zu nennen.
Die Politik hat inzwischen teilweise auch verstanden, dass wir eine Lenkung brauchen; aber es geht noch recht schleppend voran, vor allem wenn wir an das Verkehrsproblem auf den Pässen denken. Das ist auch einer der großen Kritikpunkte seitens des AVS: Es ist höchste Zeit, dass endlich etwas getan wird, um dem Phänomen entgegenzusteuern.
Man muss jedoch sagen, dass die IDM mit ihren verschiedenen Informationskampagnen einen Beitrag zur Sensibilisierung der Touristen leistet.
Es wäre also besser, vorerst nicht mehr weiterzubauen, um dem Bedarf an nachhaltigeren Lösungen nachzukommen?
Diese Option ist sicher vorzuziehen, wobei man natürlich bedenken muss, dass das Land unterschiedlich erschlossen ist. Die Schwierigkeit besteht sicher darin, den bestehenden Tourismus in kontrolliertere Bahnen zu lenken.
Dies ist sicher wieder eine große Aufgabe für die Politik, die aber notwendig ist, denn mit der Steigerung der Qualität der Unterkünfte, geht ein gesteigerter Verbrauch der Ressourcen einher. Wenn man bedenkt, dass viele 3-Sterne-Betriebe in 4- oder 5-Sterne-Betriebe umgewandelt werden, erkennt man, was für einen hohen Ressourcenverbrauch das mit sich bringt. Natürlich tragen auch andere Aktivitäten zu diesem Verbrauch bei.
Wie wird innerhalb des AVS das Thema Nachhaltigkeit vorangetrieben?
Grundsätzlich ist es so, dass wir eine Sensibilisierungsarbeit in diese Richtung vorantreiben. Wir verfolgen verschiedene Möglichkeiten, um die Leute zu informieren wie beispielsweise über unsere Webseite oder das Mitgliedermagazin, wo wir verschiedene Tipps geben können.
Das Thema Müll ist ein Thema, welches den Verein seit einiger Zeit beschäftigt und welches auch in Gruppen und mit Kindern immer wieder angesprochen wird, auch durch Müllsammlungsaktionen.
Wir sind eine große Gemeinschaft von Menschen, die sich im Land bewegen, das ist nicht abzustreiten. Wir versuchen auf verschiedenen Wegen, eine Sensibilisierung für den Respekt vor der Natur, für die Lebensräume und auch anderen Menschen gegenüber voranzutreiben.
Auch anderen Menschen gegenüber?
Beispielsweise führen viele Wanderwege durch Grundstücke, die sich im Besitz von Bauern befinden. Wir setzen uns dafür ein, dass die Wanderer den Bauern den nötigen Respekt entgegen bringen, damit sie keinen schlechten Eindruck hinterlassen.
Dass die Touristen all das wollen, was ihnen geboten wird, glaube ich nicht
Was sind die größten Gefahren für den Alpenraum?
Sicherlich der Klimawandel. Nicht nur die Gletscherschmelze macht die Auswirkungen offensichtlich, sondern auch die extremen Wetterphänomene, die durch den Klimawandel zunehmen. Diese können wir in den Bergen vor allem nach starken Niederschlägen beobachten, wenn Muren abgehen oder Wege verschüttet werden. Dieses Phänomen ist eine Bedrohung für die Natur, für die Infrastrukturen und natürlich auch für die Siedlungsgebiete.
Zudem beobachten wir jetzt auch die Konsequenzen des geringen Schneefalls des vergangenen Winters: Nachdem die Quellen weniger Wasser führen, die Speicher zum Teil bereits leer sind, mussten einige Gemeinden in Südtirol den Wasserverbrauch einschränken. Der Klimawandel ist ein komplexes Phänomen und fordert einen kompletten und radikalen Wandel des Lebensstils.
Weitere Probleme sind auch der stete Ausbau von Infrastrukturen und der Verkehr, der in den touristischen Hotspots die Toleranzgrenze erreicht hat. Dass die Touristen all das wollen, was ihnen geboten wird, glaube ich nicht, ich glaube es liegt auch an der Bevölkerung, die immer mehr bieten und ausbauen will, sicher auch aus Gründen der Konkurrenzfähigkeit, doch gibt es auch Teile der Bevölkerung, die langsam müde werden.
Tourismus funktioniert nur so lange gut, wie die Bevölkerung eine positive Einstellung dazu hat.
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Die Politiker sollten endlich
Die Politiker sollten endlich den Mut haben, "trotz dem Gezetter eines gewissen Meister, samt seiner großteils die Landschaft und die bäuerlichen Lebensräume unent-Geld-lich für sich beanspruchenden Meute," zumindest auf den Passsraßen die knatternden und röhrenden Treibstoff-fressenden PS-Schleudern total zu verbieten.
Auf allen Straßen, "m u s s trotz der geübten Praxis, dass man Gäste nicht mit Geldstrafen belästigen darf," die Kind-ische Raserei auf den geraden Bergstrecken ausreichend kontrolliert und angemessen bestraft werden.
Ein weiteres Ärgernis sind die Hundehalter, auch die Einheimischen, die "ihre Köter" in die Wiesen und auf den Wanderwegen sch... lassen. Nicht anständiger sind jene, die den Dreck ihrer Lieblinge zwar mit dem Hundesackerl einsammeln, aber in der nächsten Staude oder im Wald "entsorgen."