Das Recht auf Muttersprache, zum Beispiel Bengalisch
Zum Tag der Muttersprache am 21. Februar gab es die große Veranstaltung der Bozner Bangla School im Bozner Trevi-Zentrum. Auch die beiden Kultur- und Bildungslandesräte Philipp Achammer und Christian Tommasini haben daran teilgenommen. Die bengalische Gemeinschaft in Südtirol umfasst an die 2.000 Personen, 1.500 von ihnen leben in Bozen. "Die bengalische Einwanderung ist nahezu eine reine Wirtschaft- und Arbeitsmigration, in letzter Zeit kommen etliche junge Leute auch aus Studiengründen nach Südtirol oder ins Trentino," erklärt Mirza Latiful Haque, Präsident der Vereinigung Bangladesh. "Meine Landsleute müssen eine weite Reise auf sich nehmen, um nach Italien zu gelangen."
Seit November 2013 gibt es die Bangla School Bozen, eine außerschulische Institution in der Bengalisch als Muttersprache unterrichtet wird. "Genauso wie ihr Südtiroler, haben auch wir das Bedürnis, unsere Wurzeln nicht zu verlieren, und deshalb unterrichten wir unsere Kinder auf Bengalisch." Die Kinder zwichen 4 und 15 Jahren sind in zwei Gruppen eingeteilt, je nachdem ob sie in Südtirol bzw. Italien geboren sind oder nicht. "Denn in diesem Fall muss man das Bengalische wie eine Fremdsprache unterrichten," sagt Mirza Latiful Haque. "Jenen Kindern und Jugendlichen, die erst seit kurzem eingewandert sind, bringen wir auch die Kultur und Geschichte dieses Territoriums näher."
Die Bangla School Bozen stellt neben dem Erlernen der Muttersprache auch ein Instrumentarium zur Verfügung, damit die lokalen Gepflogenheiten und Usanzen verstanden werden. "Wir bemühen uns sehr darum, dass dieses latente Unverständnis das bei allem Fremdartigen eintritt, besprochen und zum Thema gemacht wird," meint der Präsident der Bengalen-Gemeinschaft. "Deshalb haben wir auf der Veranstaltung vom Samstag auch unsere junge, 8-jährige Italienmeisterin im Schachspiel Samia Zannat Sheik ausgezeichnet. Ihre Leistung ist ein sehr guter Beitrag unserer Gemeinschaft für Südtirol und Italien." Ihm und der bengalesischen Gemeinschaft in Südtirol ist es ein großes Anliegen, die Kulturen miteinander zu verbinden. "Gioachiamo, impariamo e cresciamo insieme" ist sein Slogan. Im nächsten Jahr will Mirza Latiful Haque zum Tag der Muttersprache auch andere Sprachgruppen zur Teilnahme einladen.
Landesrat Philipp Achammer nahm den Ball auf und betonte ebenfalls die Wichtigkeit von identitätsstiftender Sprache und Kultur: "Aus unserer eigenen Geschichte wissen wir, wie wichtig das Erlernen der Muttersprache und die Wahrung der Kultur ist. Integration benötigt als Basis Regeln. Eine gute Zusammenarbeit ist die beste Lösung für ein harmonisches Zusammenleben der einheimischen und zugewanderten Bevölkeru ng."