Economia | Burggrafenamt

Die ewige Sanierung der Ex-Solland

Al Invest muss mehr als 500.000 Kubikmeter kontaminiertes Material bewegen – Kostenpunkt 27 Millionen Euro. Das Projekt mit Schutzdamm ist in der Genehmigungsphase.
Solland
Foto: Pufin Power
  • Auf dem Areal der 2016 geschlossenen Fabrik Solland in Sinich ist wieder Leben eingekehrt: Vorerst vermietet Al Invest nur die 3.000 Quadratmeter große Fläche im Erdgeschoss des großen Gebäudes an der Reichstraße. Ab nächstem Jahr sollen auch die oberen Geschosse als Lagerräume und für kleine handwerkliche Betriebe zur Verfügung stehen. Das Gebäude muss dafür umgebaut und renoviert werden. 

  • Renovierung des Gebäudes: Im Erdgeschoss sind bereits Firmen eingezogen. Foto: Al Invest

    Das wirklich große Unterfangen betrifft hingegen die restliche Fläche des 6,8 Hektar großen Areals: „Der Boden ist vor allem mit Arsen kontaminiert, unsere Bodenanalysen belegen aber auch Bleirückstände. Die Chemikalien stammen von dem früheren Betreiber Montedison und sind damit mindestens 70 Jahre alt“, erklärt Giulio Angelucci, Direktor vom Landesamt für Abfallwirtschaft

    Der Erdboden muss mit einem technischen Verfahren gesäubert werden, das Volumen beträgt laut Al Invest mehr als 500.000 Kubikmeter Material. Die verunreinigte Erde soll laut Vorschlag von Al Invest für den Bau eines Schutzdamms oberhalb der Anlage auf einer Waldfläche genutzt werden. „In diesem Bereich ist die Gefahr von Steinschlag sehr hoch, wie eine neue Studie ergeben hat“, sagt Andreas Auer von Al Invest

  • Giulio Angelucci: „Der Vorschlag für das vorliegende Projekt muss aber noch bewertet werden.“ Foto: Asp

    „Dass verunreinigtes Material für den Bau von Zivilschutzmaßnahmen verwendet wird, war bereits in der Vergangenheit der Fall. Es wird mit Ton und Kunststoff abgedichtet. Der Vorschlag für das vorliegende Projekt muss aber noch bewertet werden“, so Angelucci vom Amt für Abfallwirtschaft. Al Invest wird für die Sanierung voraussichtlich insgesamt 27 Millionen Euro investieren müssen. 

    Noch ist unklar, welche Grundparzellen für den Schutzdamm genutzt werden. „Wir müssen hier mit den privaten Grundbesitzern noch Gespräche führen“, so der Geschäftsführer von Al Invest, Andreas Auer. Außerdem könnte das Land verpflichtet sein, diese Zivilschutzmaßnahme umzusetzen und damit auch zu finanzieren. Die Entleerung der Konkurs gegangenen Siliziumfabrik kostete die Provinz bereits 28 Millionen Euro, um 800 Tonnen hochgefährliches Trichlorsilan per Sondertransport wegzubringen. 

    Al Invest kaufte die Fabrik nach mehreren erfolglosen Versteigerungen im Herbst 2019 für 1,75 Millionen Euro. Das Projekt zur Sanierung des Solland-Areals wird derzeit von den Landesämtern und der Gemeinde Meran geprüft, die Dienststellenkonferenz muss dann grünes Licht geben. „Wird unser Projekt genehmigt, werden die Sanierungsarbeiten mindestens fünf Jahre in Anspruch nehmen“, erklärt Auer. „Ob wir das sanierte Grundstück dann verkaufen oder nicht, muss noch entschieden werden.“