Katholische Jugend macht Dampf
-
Bischof Ivo Muser hat gestern (24. Jänner) gemeinsam mit dem Generalvikar Eugen Runggaldier und dem Projektleiter Gottfried Ugolini seine Stellungnahme zum Missbrauchsgutachten der Diözese Bozen-Brixen abgegeben. Südtirols Katholische Jugend (SKJ) und die Katholische Jungschar Südtirols (KJS) begrüßen die geplanten Schritte und fordern, auch auf Landesebene eine unabhängige Anlaufstelle zu schaffen.
Missbrauch kommt leider in vielen Kontexten vor, sei es in der Familie oder in Vereinen. „Seit Jahren wird gefordert, dass auch außerhalb der kirchlichen Institutionen eine öffentliche, unabhängige Anlaufstelle für Minderjährige und schutzbedürftige Personen eingerichtet wird und wir unterstützen diese Forderung“, erklärt Simon Klotzner, SKJ-Landesleiter.
Die Forderung sei bereits im Herbst 2022 mit der damaligen Volksanwältin Gabriele Morandell diskutiert worden. Mehr als 25 Organisationen, darunter auch die Jungschar und Südtirols Katholische Jugend, haben im Oktober 2023 in einer Petition mit über 1.200 Unterschriften die politisch Verantwortlichen zum Handeln aufgefordert. Wenige Tage nach der Vorstellung des Missbrauchsgutachtens der Diözese Bozen-Brixen hat die Landesregierung nun reagiert und in einer Mitteilung an die Medien einen Gesetzesentwurf vorgestellt, der im Frühjahr in die Landesregierung kommen und im Anschluss im Landtag behandelt werden soll.
-
Rolle der Frau
Auch die Position von Frauen wurde für die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen aufgegriffen: Diese sollen verstärkt in diözesane Leitungspositionen eingebunden und die Fehlerkultur nachhaltig weiterentwickelt werden, erklärte Bischof Ivo Muser gestern. „Das freut uns sehr, aber wir wünschen uns eine Stärkung der Rolle der Frau nicht nur auf diözesaner Leitungsebene, sondern insgesamt in der gesamten katholischen Kirche“, betonen Lena Wenger, dritte Vorsitzende der KJS, und Simon Klotzner.
Die Institution Kirche dürfe dieses gesellschaftlich relevante Thema nicht länger verdrängen. „Mit jedem Tag verliert sie an Glaubwürdigkeit, wenn sie Frauen weiterhin diskriminiert und ausgrenzt. Frauen sind Teil dieser Kirche und wir fordern eine Veränderung nicht übermorgen, sondern jetzt“, erklären sie.
-
Articoli correlati
Society | Kirche„Ich bitte um Vergebung“
Society | Missbrauch„Es braucht Sensibilität und Feingespür“
Chronicle | ChiesaLe storie dietro al report sugli abusi