Società | Gastbeitrag

Kein Bus am Bahnhof Bozen?

Der Verkehrsplaner Winfried Theil über das Bus-Chaos rund um den Bozner Bahnhof und die Südtiroler Straße.
Bahnhofsallee
Foto: Seehauserfoto
  • Wer mit der Bahn in eine Stadt wie Bozen kommt, erwartet sich in Blicknähe einen Anschluss mit Bus oder Tram, um in sein Stadtviertel zu gelangen. Seit Bestehen des Bozner Bahnhofes hielten Bus und auch die Tram am Bahnhof, aber das ist nunmehr Geschichte. Seit einigen Tagen gibt es beim Bozner Bahnhof keine Bushaltestellen mehr: Der Bahnreisende muss seine Koffer mindestens 200 Meter zur Südtirolerstraße oder zum Busbahnhof schleppen. Das ist gelinde gesagt ein Skandal! Anstatt den öffentlichen Verkehr und den Fußgänger zu fördern, wird dieser eindeutig diskriminiert und alle Bemühungen, die städtische Mobilität umweltfreundlicher zu gestalten, werden dadurch zunichte gemacht. Ziel muss hingegen eine Verkehrsentflechtung im Bahnhofbereich sein – mit einer Reduzierung des Durchfahrtsverkehrs, einer Optimierung der Fußgängerüberquerungen und einem direkten und kurzen Zugang des Bahnreisenden zu den Haltestellen, die in Sichtweite vom Bahnhofsausgang anzuordnen sind.

     

    „Die Integrierung der Bahnhofsallee in den Bahnhofspark bringt städtebaulich keinen Mehrwert.“

     

    Der Hinweis auf den künftigen Neubau des Bozner Bahnhofes mit unterirdischem Busbahnhof gemäß derzeitigem Projekt kann als Argument für diese Neuordnung der Haltestellen nicht akzeptiert werden, da der Umbau des Bahnhofsareals noch in weiter Ferne liegt und eine Anpassung der Bushaltestellen sowieso erst nach Fertigstellung in zehn oder mehr Jahren erfolgen wird.

    Die Integrierung der Bahnhofsallee in den Bahnhofspark bringt städtebaulich keinen Mehrwert, da diese historische Achse zwischen Bahnhofsplatz und Waltherplatz besonders nach der Eliminierung der heutigen Zufahrt zur Tiefgarage für die Busse besser befahrbar sein wird. Zudem sind keine wesentlich größeren Fußgängerströme in der Bahnhofsallee zu erwarten, die eine Umgestaltung in eine Grünzone rechtfertigen würden.

    Städtebaulich betrachtet zielen diese anachronistischen Verkehrsmaßnahmen wohl nur darauf hin, in der Südtirolerstraße mehr Bewegung zu den vorgesehenen Geschäften und in der Bahnhofallee mehr Ruhe für die neuen Wohnungen im Waltherpark zu bringen!

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Salto User
evikeifl Gio, 06/26/2025 - 13:41

Das ist das vorhersehbare Ergebnis einer Stadtpolitik, die vor einem (DEM!) großen Investor die Hosen bis zu den Zehenspitzen hinuntergelassen hat (und es immer noch tut) und mit nunmehr derart hinuntergelassener Hose samt nacktem Hintern und unfähig zu handeln dasteht. Ein beispielloser Skandal ist das, zum Schämen und Fremdschämen. Und keine(r) übernimmt die Verantwortung. Wie gehabt! Aber wetten, dass sie alle zur großen Eröffnungspartie angeschleimt kommen werden, die Schleimspuren werden direkt ins Kaufhaus führen, hin zum großen Investor oder dessen Statthalter. DER hat dann allen Grund zum Feiern, SEINE Rechnung ist auf unser aller Kosten schamlos aufgegangen.

Gio, 06/26/2025 - 13:41 Collegamento permanente
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Schorsch Peter Gio, 06/26/2025 - 18:10

Genau, dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

Ausser vielleicht der Hoffnung, dass Bozen möglichst bald wieder eine vollständige Stadtbus-Anbindung an den Bahnhof bekommt, ansonsten wird zumindest bein Ankunft der Fernzüge der Verkehr rund um den Bahnhof noch größer, denn wer Gepäck hat, wird sich nun mit dem Auto vom Bahnhof abholen lassen, so er die Möglichkeit hat...
Ich habe übrigens diese Woche das derzeitige Verkehrschaos in der Südtiroler-Straße gesehen, ich bezweifle, dass die SASA-Busfahrer eine Freude mit der jetzigen Lösung haben...

Gio, 06/26/2025 - 18:10 Collegamento permanente
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Salto User
Margot Wittig Gio, 06/26/2025 - 20:02

Da schieben sich wieder einmal zwei den schwarzen Peter zu, und das auf dem Rücken von uns Bürgern: während es in der Gemeinde heisst, für das Schlamassel am Bahnhof sei das Land/STA zuständig, sagt Alfreider, er habe bereits vor einem Jahr, nach Beschluss (was genau von wem?
) der neuen Regelung vor einem Chaos gewarnt, würde die Gemeinde nicht zusätzliche Vorkehrungen treffen. Aus seiner Sicht müsse zum Beispiel der Kreisverkehr am Bahnhofsplatz bleiben, um dem öffentlichen Verkehr nicht zu schaden... Und weiters: beide Seiten wissen nicht wovon sie reden, wenn sie meinen: der Bahnhof ist in Zukunft vom Verdi Platz aus erreichbar, folglich ist die Haltestelle in der Südtiroler Strasse sehr nahe am Bahnhof!!! In Wirklichkeit kommt man vom Verdiplatz aus auf das Gleis 1 und dieses ist weit entfernt vom zentralen Schalterraum, der in den kommenden 10 Jahren sicher nicht verstellt wird...

Gio, 06/26/2025 - 20:02 Collegamento permanente
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Sigmund Kripp Gio, 06/26/2025 - 20:03

Wie überall ist das Problem, dass die EntscheidER nicht selbst Öffis benutzen.
Die Folgen sind verheerend. Wer selbst keine Erfahrung mit schlecht funktionierenden Öffis hat, ist auch nicht disponiert, an deren Verbesserung zu arbeiten. Alle Energie wird in die "Verflüssigung" des PKW-Vekehrs gesteckt, in dem die EntscheidER täglich stecken! Dabei sind sie es selbst, die das Problem verursachen! Keine Umfahrung, kein Tunnel, wird je das Problem des Verkehrskollapses in Bozen lösen, wenn nicht die Anzahl der PKWs reduziert wird!
Santo Sindaco: legga Knoflacher!!!

Gio, 06/26/2025 - 20:03 Collegamento permanente