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Das sind wir 2016

Im Durchschnitt 42,4 Jahre alt, heiratsfaul und in mehrerlei Hinsicht überdurchschnittlich – das sind die 524.256 Menschen, die in Südtirol leben.
Menschenmenge
Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser

Immer wieder interessante, und zum Teil auch überraschende Zahlen finden sich in den Publikationen, die das Landesstatistikinstitut ASTAT jedes Jahr zur demografischen Entwicklung des Landes veröffentlicht. 524.256 Menschen lebten demnach am 31. Dezember 2016 in Südtirol. Das sind 20.000 mehr als bei der letzten Volkszählung im Jahr 2011. “Der Wachstumstrend ist allerdings nicht homogen”, meldet das ASTAT. In fast allen Bezirksgemeinschaften ist die Bevölkerung gewachsen, weil es einerseits mehr Geburten als Todesfälle gegeben hat und andererseits mehr Menschen zu- als abgewandert sind. In Bozen hingegen wurden landesweit am wenigsten Geburten verzeichnet – und die höchste Sterberate. Kurzum, die Einwohnerzahl der Landeshauptstadt wächst allein aufgrund der Zuwanderung.

Das Durchschnittsalter der gesamten Südtiroler Wohnbevölkerung beträgt derzeit 42,4 Jahre und ist damit um etwa vier Jahre höher als noch vor zwei Jahrzehnten. Besonders in Bozen und Meran sind die Senioren dabei im Verhältnis zu den Jüngsten in der Überzahl. Nur in der Bezirksgemeinschaft Eisacktal überwiegt die jüngere Generation.

Geburtswilliger und langlebiger als das restliche Italien

Die regste Geburtenentwicklung verzeichnet mit 11,8 Lebendgeborenen je 1.000 Einwohner die Bezirksgemeinschaft Wipptal. Der Landesdurchschnitt liegt bei 10,4 Lebendgeburten je 1.000 Einwohner – nur die Bezirksgemeinschaften Überetsch-Unterland und Bozen liegen darunter. Die Gesamtfruchtbarkeitsziffer, die die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau im gebärfähigen Alter angibt, lag 2016 bei 1,75 Kindern – “die höchste auf dem gesamten Staatsgebiet, wo eine Frau im Schnitt nur 1,34 Kinder zur Welt bringt”, informiert das ASTAT.
Auch was die Lebenserwartung angeht, liegt Südtirol über dem gesamtstaatlichen Durchschnitt: 85,7 Jahre bei den Frauen und 80,8 Jahre bei den Männern.
“Auffallend”, so das ASTAT, “ist die Entwicklung des Anteils der außerehelich geborenen Kinder in den letzten Jahren”. 1966 hatten lediglich 5,8 Prozent der Kinder Eltern, die zum Zeitpunkt der Geburt nicht verheiratet waren. 2016 waren es acht Mal so viel: 46,7 Prozent. “Damit belegt Südtirol italienweit die Spitzenposition”, melden die Statistiker. Und weiter: “Das Verhalten in Bezug auf Familiengründung, Eheschließung, Trennung und Scheidung hat in entscheidendem Maße den gesellschaftlichen Wandel mitgeprägt.”

Weniger Hochzeiten, mehr Scheidungen

So sei eine fortschreitende Heiratsunwilligkeit festzustellen: In den 60er-Jahren ließen sich noch sieben bis acht Paare je 1.000 Einwohner trauen. Dieser Wert ist inzwischen auf nahezu die Hälfte gesunken. 2016 wurden in Südtirol darüber hinaus 64 nichteheliche Lebensgemeinschaften und 17 gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften standesamtlich eingetragen.
Zugleich gehen immer mehr Ehen in die Brüche, was sich an der Scheidungsrate, die in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen ist, ablesen lässt. Sieben von zehn Ehen Enden hingegen durch den Tod eines der Partner.

Ein Zehntel macht uns facettenreicher

Zuletzt geht das ASTAT noch auf die ausländische Wohnbevölkerung ein: “Wie in allen westlichen Industrieländern haben sich auch in Südtirol immer mehr ausländische Staatsbürger niedergelassen, sodass sich ihr Bestand in den letzten 20 Jahren verfünffacht hat.” Am 31. Dezember 2016 waren offiziell 47.535 Menschen aus aller Welt in Südtirol ansässig. Das entspricht einem Anteil von 9 Prozent an der gesamten Wohnbevölkerung. Ausländer leben vor allem in den Städten, sind deutlich jünger und weisen damit auch höhere Geburten- und viel niedrigere Sterberaten als die einheimische Bevölkerung auf. In Südtirol leben Menschen aus insgesamt 135 verschiedenen Ländern. “Dadurch wird die kulturelle Vielfalt der Südtiroler Gesellschaft immer facettenreicher”, so das ASTAT. Rund ein Drittel der ansässigen Ausländer (15.700) kommt aus der EU, gefolgt von anderen europäischen (Nicht-EU-)Ländern. 18,6 Prozent der Migranten kommen aus Asien, 13,1 Prozent aus Afrika.