Società | Übernahme Gynäkologie Innichen

„Handschlagqualität muss zählen“

Brunecks Primar der Gynäkologie, Dr. Bruno Engl, tritt ab September seinen Dienst in Innichen an. Er möchte „aufrüsten", „etwas Gutes machen" und den InnichnerInnen ihre Sorgen nehmen.
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Foto: zigzag

Angekündigt hatte Landesrat Theiner zunächst, dass die vakante Primariatsstelle der Abteilung Gynäkologie in Innichen per Ausschreibung neu besetzt wird. Nun steht fest: Primar Bruno Engl wird zwei Abteilungen leiten: Bruneck und Innichen.

Herr Engl, Sie übernehmen als Primar der Gynäkologischen Abteilung in Bruneck auch das Krankenhaus Innichen. Wie geht sich das zeitlich aus?

Es gibt ja auch andere große Häuser, wo es einen Chef gibt. Wichtig ist, dass wir uns ergänzen. Die Gespräche, die wir mit Innichen bislang geführt haben, waren sehr positiv, wir sehen unser Potential darin, gemeinsam etwas zu bewegen. Unsere Besonderheiten weiter zu verbessern.

Also alles kein Problem?

Was sehr wohl ein gemeinsames Problem ist, hier in Bruneck und in Innichen, das ist der Fachärztemangel. In Bruneck haben wir derzeit vier Fachärzte, in Innichen zwei. Zu optimalen Zeiten waren wir in Bruneck zu neunt, da kann man natürlich ganz anders arbeiten. Von daher sind wir sicherlich nicht optimal besetzt.

Worauf führen Sie die personelle Unterbesetzung zurück?

Momentan sind viele Kolleginnen in Mutterschaft, und eine Vertretung zu finden ist gar nicht einfach. Das ist ein Grundproblem und da wollen wir ansetzen. Jungen, motivierten Fachärzten den Beruf schmackhaft machen. Die Zusammenlegung mit Innichen sehen wir hier eigentlich als Vorteil, weil wir sowohl in Bruneck als auch in Innichen unsere Besonderheiten hervorstreichen können. 

Was wollen Sie jungen, angehenden Ärzten im Brunecker Krankenhaus zeigen?

Auf das Gehalt haben wir keinen Einfluss, aber wir können neue Perspektiven anbieten. Unsere Stärken in Bruneck sind die minimal invasive Chirurgie, aber auch in der Endometriose-Behandlung und in der Kinderwunschbehandlung können wir jungen Kollegen einiges zeigen. In Innichen ging es bislang nicht über die Grundversorgung hinaus, da haben sie einen guten Job gemacht, aber mehr ging einfach nicht, aus personellen Gründen. Da möchten wir aufrüsten. Ja, verwöhnt waren sie in Innichen nie.

Die Innichner Bevölkerung macht sich große Sorgen um den Fortbestand der gynäkologischen Abteilung.

Ich kann die Sorge gut verstehen. Natürlich hat man Angst, dass das eine oder andere fehlt. Aber ich kann versprechen, dass wir nichts reduzieren wollen, im Gegenteil. Wir wollen in Innichen mehr anbieten, z. B. einen halben Tag mehr Operationen. Erst kürzlich hab ich mich mit Frau Burgmann von der Aktionsgemeinschaft „Pro Krankenhaus Innichen“ getroffen. Wir hatten ein wirklich gutes Gespräch, wir wollen etwas Gutes in Innichen machen. Etwas, wovon die Bevölkerung profitieren kann.

Das klingt nach Neuerungen...

Zusammenlegen heißt nicht, etwas einsparen, im Gegenteil. Es müssen in Innichen Investitionen getätigt werden, ein paar Maschinen gekauft werden. Die Zusagen von der Direktion haben wir, da mach ich mir eigentlich keine Sorgen. Handschlagqualität muss zählen, da verlass ich mich drauf.

Ab wann werden Sie als Primar in Innichen zu sehen sein?

Schriftlich gibt es noch gar nichts. Die Absprachen, die wir getroffen haben, sagen, ab September. Dann werde ich zwei Tage die Woche in Innichen, drei in Bruneck sein. Wenn mein Innichner Kollege aus dem Urlaub zurück ist, Ende Juli, werden wir konkrete Schritte in die Wege leiten. Eines ist sicher: Wir wollen gemeinsam stärker werden - für die Leute vor Ort und für die jungen Ärzte.