Economia | Hoppe

Der große Rauswurf

Die Firma Hoppe entlässt 120 Mitarbeiter. Die Verhandlungen mit den Gewerkschaften sind bereits in trockenen Tüchern. Mit November soll der Abbau der Arbeitsplätze über die Bühne gehen.
Hoppe Laas
Foto: Hoppe
  • Hoppe: Das Schweizer Unternehmen in Schwierigkeiten? Foto: Hoppe

    Massenentlassung: Nach vielen Spekulationen werden nun 120 Mitarbeiter der Firma Hoppe in Südtirol entlassen. Das Schweizer Unternehmen, das Fenstergriffe und Türbeschläge produziert, verfügte bis vor zehn Jahren noch über drei Produktionssitze in Südtirol. Nach der Schließung des Werks in St. Martin in Passeier 2013, gab es nun ein erneutes Beben. Mitarbeiter beider Produktionswerke Schluderns und Laas, sowie des Verwaltungssitzes in Lana sind vom Arbeitsplatzabbau betroffen. 

    Nach eigener Aussage der Hoppe wäre der Schritt der Entlassungen nötig, da der Bausektor in den größten Märkten der Firma, Deutschland und China, schwächle. 

  • „Das Unternehmen hat sich um die Mitarbeiter bemüht“, meint Andreas Unterfrauner, Fachsekretär Fim Sgb/Cisl. Bereits seit längerem seien die Betroffenen im Lohnausgleich gewesen und auch intern habe es Verschiebungen der Angestellten gegeben, um der kollektiven Entlassung entgegenzuwirken. Trotzdem komme es nun aber zu besagter Aktion. Bei den Arbeitnehmern habe die Nachricht zwar Schock ausgelöst, man war jedoch bereit, die Situation zu akzeptieren.

     

    „Das Unternehmen hat sich um die Mitarbeiter bemüht.“

  • Andreas Unterfrauner: "Die Mitarbeiter waren anfangs natürlich geschockt." Foto: Privat

    „In solchen Situationen, in denen ein Unternehmen eine schwere Zeit durchmacht und zum Stellenabbau greifen muss, kommt das Unternehmen meist auf uns Gewerkschaften zu. Wir sehen uns dann die konkreten Zahlen, Daten und Fakten an und bewerten ob eine kollektive Entlassung nötig ist“, erläutert Unterfrauner. Im konkreten Fall der Hoppe seien alle drei Gewerkschaften (Cisl, Cgil und ASGB) vertreten. Nach Bewertung der Lage, sei man zum Schluss der Entlassung gekommen. Bei den Verhandlungen sei es außerdem gelungen, einen Sozialplan zu erstellen. Dieser sehe vor, dass zunächst all jene, die das Unternehmen freiwillig verlassen wollen bis 30. Oktober Zeit hätten. Danach fahre man mit einem Punktesystem zur Bewertung, wer entlassen wird und wer nicht, fort. Dieser Plan beinhalte laut Unterfrauner verschiedene Kriterien zur Bewertung der Entlassungstauglichkeit. Dazugehören unter anderem die berufliche Qualifikation, die Anzahl der Jahre, in denen man für die Firma gearbeitet hat, ob man Kinder zu Lasten hat oder ob man kurz vor der Rente steht. 

  • "Wir haben bereits umliegende Unternehmen und Genossenschaften informiert, um Arbeitsplätze für die entlassene Belegschaft zu finden."

     

    Des Weiteren hätten sich die Gewerkschaften, gemeinsam mit dem Unternehmerverband und dem HDS bereits um neue Arbeitsplätze für die Betroffenen bemüht. Mit Erfolg: Laut Unterfrauner hätten sich schon einige Unternehmen gemeldet, die Arbeitsplätze zur Verfügung hätten. Wie vielen Arbeitnehmern man sofort einen neuen Arbeitsplatz zur Verfügung stellen kann, lasse sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau sagen. Man rechne jedoch mit einem großen Teil.