Politica | nach dem massentest

“Nicht alles plötzlich und sofort auf”

“Südtirol testet” ist beendet: von 361.781 Personen wurde 1% positiv getestet. Von 4. bis 6. Dezember testet Tirol. In Bozen fallen Entscheidungen für die nächsten Wochen
Arno Kompatscher
Foto: Screenshot/ORF2

Der Massentest ist zu Ende. Noch bis Mittwoch konnten sich die Menschen in Südtirol bei Hausärzten und Apotheken einem Corona-Antigen-Schnelltest unterziehen. Nun liegt die Bilanz von “Südtirol testet” vor: 361.781 Personen haben sich testen lassen. 3.615 davon haben ein positives Ergebnis erhalten. Das entspricht 1 Prozent der gesamten Tests. Welche Schlüsse zieht das Gesundheitswesen nun aus diesen Tests? Und mit welchen Teststrategien will der Südtiroler Sanitätsbetrieb nun fortfahren? Dass es Folgetests geben soll, hat Gesundheitslandesrat Thomas Widmann am Dienstag im Landtag bestätigt.

Bei allen neuen Infektionsherden soll rasch das Umfeld getestet werden, auch das Lehrpersonal soll weiter getestet werden. Dazu werden mobile Einsatztruppen eingerichtet, die bis zu 500 Tests machen können. Auch die Apotheken werden weiter eingebunden. Zudem will man große Unternehmen weiter animieren, selbst Tests durchzuführen, wie es bereits im Rahmen von “Südtirol testet” passiert ist. “Es sind nun 600.000 Testkits gekommen, weitere 1,2 Millionen haben wir bestellt”, so Widmann. Die Details werden am heutigen Donnerstag um 13.30 in einer Pressekonferenz bekanntgegeben, die auf Youtube und Facebook verfolgt werden kann.

Österreich beginnt Anfang Dezember mit der flächendeckenden Testreihe. Den Anfang machen Tirol und Vorarlberg, wo am Wochenende vom 4. bis 6. Dezember in allen Gemeinden Antigen-Schnelltests angeboten werden. Die Tests sind kostenlos, freiwillig und “kein Allheilmittel oder Freibrief”, betont der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter. “Denn selbst bei einem negativen Testergebnis ist es wichtig, dass man sich weiterhin an alle Maßnahmen wie Abstand halten, Mund-Nasen-Schutz tragen und die Hygienevorschriften hält.”

 

Am Mittwoch Abend war Landeshauptmann Arno Kompatscher bei Armin Wolf in der ZIB2 auf ORF2 zu Gast, wo er vom Massentest in Südtirol berichtete. Der ZIB-Moderator fragte, was man rückblickend hätte besser machen können. Die Antwort des Landeshauptmannes: “Man hat gesehen, dass es in jenen Gemeinden, die ein digitales Anmeldesystem hatten, besser funktioniert hat – das würden wir ein anderes Mal flächendeckend überall so machen.” Außerdem verwies er auf die Erwartungshaltungen, die mit den Tests “ganz klar” entstanden seien, “dass alles plötzlich und sofort aufgehen sollte” und der “wir natürlich nicht entsprechen können”. Denn der Massentest sei ein “starkes Instrument”, um Infizierte, die ansonsten unentdeckt geblieben worden wären, festzustellen, “aber damit allein löst man nicht das ganze Problem”. Am Donnerstag Morgen ist die Landesregierung zusammengetreten, um über die Öffnungen, die es ab 30. November und 4. Dezember geben soll, zu beraten. Im Anschluss wird der Landeshauptmann eine entsprechende Verordnung unterzeichnen.

Der hds fordert lautstark, den gesamten Einzelhandel ab Montag (30. November) wieder zu erlauben und nicht nur bestimmte Branchen.

 

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evelin tschenett Gio, 11/26/2020 - 11:53

"nicht alles plötzlich und schnell auf" ... Herr Kompatscher, von März bis heute haben Betriebe im Handel und Gastgewerbe nun 5 Monate Umsatz verloren. Gerade im Handel ist ein Überleben für viele nicht mehr denkbar. Daher "schnell und plötzlich auf" klingt in meinen Ohren schon sehr sarkastisch.

Gio, 11/26/2020 - 11:53 Collegamento permanente
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Salto User
Margot Wittig Sab, 11/28/2020 - 10:40

ein Gedanke zum "Öffnen jetzt": weshalb gerade die Einkaufszentren am Wochenende wieder aufsperren dürfen, ist für mich nicht nachvollziehbar, wo wir gerade dafür sorgen sollten, daß der Einzelhandel in den Zentren nicht definitiv zusperren muss... und dort können sich auch die Jugendlichen wieder in geschlossenen Räumen treffen, die ja laut Falk zur Zeit die größten "Gefährder" sind...

Sab, 11/28/2020 - 10:40 Collegamento permanente