Società | Kommentar

Bonus vista — eine persönliche Bemerkung

Bis zum 31. Dezember ist es möglich einen Zuschuss in Höhe von 50 Euro für den Kauf von verschreibungspflichtigen Brillen oder Kontaktlinsen einzulösen. Ist Sehen in Italien ein privates Luxusgut?
Brillen
Foto: pixabay
  • Der Bonus vista ist ein Zuschuss des italienischen Staates für einkommensschwache Familien. Diese Unterstützung kann jedes Familienmitglied, dessen ISEE-Familieneinkommen nicht höher als 10.000 Euro ist, einfordern und noch bis 31. Dezember in Form eines Gutscheines einlösen. Der einmalig auszahlbare Voucher ist zwar eine finanzielle Unterstützung für jene Menschen, die ihn am nötigsten brauchen, jedoch erscheint es für einige Brillen- und Linsenträger:innen wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Brillen und Linsen sind eine kostspielige Angelegenheit. Als Brillenträgerin frage ich mich schon seit ich denken kann: warum werden die Kosten von Brillen oder Linsen für Menschen mit starker Sehschwäche nicht mindestens teilweise von der Krankenkasse übernommen?

  • Eine Brillenschlange durch und durch

    Die Welt mit ca. -9 Dioptrien Kurzsichtigkeit: Menschen mit gesunden Augen sehen die Welt wie im ersten Bild. Ohne Brillen ist alles unscharf und die Reichweite meines scharfen Sichtfeldes beträgt gerade mal 10 Zentimeter. Foto: privat

    Persönlich habe ich es immer als merkwürdig und unverständlich empfunden, dass meine Eltern für ihre drei Kinder und für sich selbst ständig neue Brillen kaufen und alles aus eigener Tasche zahlen mussten. Meine erste Brille bekam ich mit drei Jahren, in meinem ersten Kindergartenjahr. Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass ich beim Kauf der Brillenfassungen nur sehr limitierte Auswahl hatte, weil ich immer vorher auf das kleine Preisschild an der Seite des Brillenbügels sicherstellen musste, dass sie sich innerhalb unserer Preisklasse befand. Mit neun Jahren hatte ich schon über -5 Dioptrien. Im Fachbereich spricht man ab ± 5 Dioptrien von einer starken Fehlsichtigkeit. Auch hier gab es keine Kostenübernahme.

  • Selbst als meine Schwester und ich anfingen immer schlechter zu sehen und bereits in der Mittelschule Sehschwächen von -8 Dioptrien hatten und die Brillengläser nicht nur dicker, sondern auch immer teurer wurden, gab es keine staatliche Unterstützung. In der Zeit als meine Mutter zu Hause blieb und nicht arbeitete, hieß es Leben auf Sparflamme. Wenn neue Brillengläser für alle drei von uns Kindern hermussten, wäre es hilfreich gewesen, hätte der Staat uns ein wenig unter die Arme gegriffen. In Deutschland werden für Kinder und Jugendliche und für Menschen mit einer Kurz- oder Weitsichtigkeit über ± 6 Dioptrien die Kosten einer Brille übernommen. Auch wenn ich ohne Brille nicht blind bin, kann ich ohne sie nicht leben. Nur damit wir die Welt wie andere wahrnehmen konnten, musste meine Familie vorher tausende von Euro ausgeben. Wo andere nie einen Gedanken an dieses Thema verloren und keinen Cent ausgegeben haben, gilt für meine Familie und mich das komplette Gegenteil.

    Ich wünsche mir schon lange, dass mindestens ab einer bestimmten Stärke ein Teil von der Krankenkasse übernommen wird. Die Brillengläser werden mit jeder zunehmenden Dioptrie dementsprechend teurer. Sehen können sollte kein Luxus sein, jedoch fühlt es sich genau so an.

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G. P. Mer, 12/27/2023 - 19:37

Ich frage mich schon lange, wie ein "normalsterblicher" Bürger überhaupt erfährt, wann es wo wie viel und wofür einen Zuschuss gibt. Obwohl, in Italien gibt es seit ein paar Jahren ja praktisch für alles einen Zuschuss. Man braucht halt gaaaaaanz viel Zeit, gaaaaaanz viele Nerven, gaaaaaaanz viel Geduld, gaaaaaaanz viel Wissen, um dann zu seinen 50 EUR oder 90 Euro oder 75,78 Euro zu kommen ...

Mer, 12/27/2023 - 19:37 Collegamento permanente
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Josef Fulterer Gio, 12/28/2023 - 06:39

Statt dessen werden die SPORT-UNFÄLE, die sehr hohe Kosten verursachen sehr großzügig abgewickelt, "damit der SPORTLER möglichst schnell wieder, an den sehr gefährlichen Rennen teilnehmen kann!"

Gio, 12/28/2023 - 06:39 Collegamento permanente