Cultura | Filmland Südtirol

Film "Everest" im Schnalstal fertig gedreht

Ein eisig kalter Wind weht, und auf 3000 Metern Höhe „stirbt“ am Hochjochferner gerade zum zweiten Mal Scott Fisher. Der Leiter einer Expedition auf den „Everest“ im Mai 1996 ist eine der Hauptfiguren im gleichnamigen Kinofilms, für den fünf Wochen lang am Schnalstaler Gletscher gedreht wurde.

Verkörpert wird Fisher im Film von Hollywoodschauspieler Jake Gyllenhaal, der gemeinsam mit Jason Clarke, Josh Brolin und John Hawkes zum hochkarätigen Cast gehört. Die Produktion wird vom Südtiroler Filmfonds des BLS mit 700.000 Euro unterstützt, und soll einen Südtiroleffekt von 2,1 Millionen Euro erzielen.

Der Film basiert auf einer wahren Geschichte: Im Mai 1996 wollen der neuseeländische Everest-Experte Rob Hall und der US-amerikanische Extrembergsteiger Scott Fisher mit zwei verschiedenen Expeditionsteams den Everest bezwingen. Der Anstieg wird durch die vielen Touristen-Teams verlangsamt, und es bilden sich regelrechte Staus auf der Aufstiegsroute. Als ein heftiger Sturm die Teams in der Nähe des Gipfels erwischt, nimmt die Tragödie am Berg ihren Lauf. Insgesamt acht Menschen, unter ihnen auch die beiden Expeditionsleiter, kommen ums Leben.

Jake Gyllenhaal („Brokeback Mountain“) spielt den Scott Fischer, die Rolle von Rob Hall hat Jason Clarke (“The Great Gatsby”) übernommen. John Hawkes ("Lincoln") ist ein Bergsteiger aus Seattle, der zu spät zu seiner Expedition kommt und damit den Start verzögert, und Josh Brolin („Men in Black 3“) verkörpert den Kletterer Beck Weathers, der die Expedition mit schweren Erfrierungen überlebte und seine Erinnerungen in dem Buch „Für tot erklärt. Meine Rückkehr vom Mount Everest“ niederschrieb. 

Das Schnalstal war ab 28. Januar für mehr als einen Monat Mittelpunkt der Dreharbeiten des 3D-Abenteuer-Dramas, für das zuvor in Nepal am Fuße des Everest gedreht worden war. Laut Produzentin Nicky Kentish Barnes fiel die Wahl auf diese Location wegen “der fantastischen, sehr dramatischen Landschaft, die sich hervorragend als ‚Double‘ für den Everest eignet. 

180 Personen stark war das internationale Filmteam, darunter Amerikaner, Engländer, Australier, Deutsche, Italiener, Isländer. Sogar elf Sherpas wurden für die Aufnahmen direkt aus Nepal eingeflogen, und mit dabei war auch ein sechsköpfiges Sicherheitsteam aus Neuseeland. Auch etwa 60 Südtiroler arbeiteten am Set mit, darunter Location Manager, Regie- und Kostümassistenten, Mitarbeiter der Produktion, Fahrer, Bergführer und Komparsen. Dazu gab es eine Menge Arbeit für weitere Einheimische, wie Tischler, Elektriker, Näherinnen oder Skilehrer.

Untergebracht war das gesamte Team im Schnalstal, aufgeteilt auf über ein Dutzend Hotels, Paul Grüner von der „Goldenen Rose“ in Karthaus hatte das Catering an den Filmsets am Gletscher übernommen; bis zu 400 Essen am Tag wurden dort konsumiert. „Von diesem Dreh hat das gesamte Schnalstal sehr profitiert, von den Beherbergungsbetrieben über den Einzelhandel bis hin zu den Bars, Restaurants, Taxibetrieben, Handwerkern, Bergführern und zur Skischule“, ist sich Manfred Waldner, der Direktor des Tourismusvereins Schnalstal, sicher.

Inzwischen ist der Filmtross nach Rom weitergewandert, wo in den Studios von Cinecittà gedreht wird, von dort geht es dann weiter nach Großbritannien in die Pinewood Studios. Für die Distribution von „Everest“ zeichnet Universal Pictures verantwortlich. In die amerikanischen und kanadischen Kinos soll das Bergdrama im Februar 2015 kommen, am 26. Februar 2015 startet es in den deutschen Kinos. Wann der Film in Südtirol gezeigt wird, ist noch nicht bekannt.