Südtirol ist eine einzigartige Region, in der Deutsch, Italienisch und Ladinisch aufeinandertreffen. Darüber hinaus gibt es noch viele neue Mitbürger, die sich um eine Verständigung bemühen. Diese sprachliche und kulturelle Vielfalt ist einerseits eine Bereicherung, stellt aber andererseits auch eine erhebliche Herausforderung für die Kommunikation dar. Missverständnisse und Sprachbarrieren sind alltäglich, was sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben Spannungen und Unklarheiten verursachen kann. In einer Gesellschaft, die auf Verständigung und Zusammenarbeit angewiesen ist, stellt sich die Frage: Wie können wir sicherstellen, dass unsere Botschaften klar und respektvoll verstanden werden?

Die digitale Kommunikation verschärft diese Probleme oft noch weiter. In den Kommentarbereichen von Online-Zeitschriften und sozialen Medien herrscht häufig ein rauer Ton. Polemik, Polarisierung und fehlende Höflichkeit bestimmen den Diskurs. Anstatt des Dialogs wird auf Konfrontation gesetzt, was die Verständigung weiter erschwert. Es fehlt an Tools, die uns dabei unterstützen, eine respektvolle und konstruktive Kommunikation zu fördern. Dies wäre besonders in einem Umfeld wie Südtirol wichtig, wo unterschiedliche kulturelle Hintergründe aufeinandertreffen.

Hier setzt der "Südtirol Versteher" an, eine innovative Anwendung, die als Brücke zwischen den Kulturen fungieren soll. Diese Lösung geht über einfache Übersetzungen hinaus und bietet eine tiefgreifende Analyse von Texten in den Hauptsprachen Deutsch und Italienisch. Die Anwendung transkribiert gesprochene Worte, übersetzt sie und analysiert sie nach Kriterien wie Höflichkeit, Sympathie und allgemeine Wirkung. So hilft sie, Botschaften klar und einfühlsam zu gestalten, Missverständnisse zu vermeiden und eine positive Wirkung beim Empfänger zu erzielen. Diese Funktion ist besonders wertvoll für alle, die in ihrem Alltag regelmäßig in mehreren Sprachen kommunizieren müssen und sicherstellen wollen, dass ihre Botschaften richtig verstanden werden.

Mit der Anwendung kann man einfach Texte diktieren, auch im Dialekt. Das gesprochene Wort wird mit KI Unterstützung transkribiert, übersetzt und nach verschiedene Kriterien wie Höflichkeit, Sympathie und allgemeine Wirkung analysiert. Diese Rückmeldungen sollen dem Anwender dabei helfen, die Kommunikation so zu gestalten, dass sie effektiv und positiv beim Empfänger ankommt. Besonders wertvoll ist die Möglichkeit, transkribierte Texte zu kopieren, direkt per E-Mail zu versenden oder von einer Sprachausgabe in der jeweiligen Sprache vorlesen zu lassen.

http://app.bcommonslab.org/suedtirolversteher

Diese Anwendung ist ein Prototyp. Sie ist kostenlos und anonym nutzbar. Die eingegebenen Daten werden nicht gespeichert. Zur Verarbeitung werden sie anonymisiert an ein Webservice von OpenAI gesendet.  

Als Programmierer besonders interessant, wie man mit diesen Large Language Modellen in Prosa kommunizieren kann. Hier ein Beispiel:

role.system.content = "Du bist ein Sprachwissenschaftler, der sich mit verständnisvoller Kommunikation besonders gut auskennt."

role.user.content = {
   "Eindruck_D": "Der Eindruck, den der Text auf Deutsch hinterlässt".
   "Eindruck_I": "L'impressione lasciata dal testo in italiano".
   "Höflichkeit": "Eine Zahl zwischen 0% und 100%, wobei 100% sehr höflich und 0% sehr frech ist".
   "Sympathie": "Eine Zahl zwischen 0% und 100%, wobei 100% sehr sympathisch und 0% sehr unsympathisch ist."
   "Lobend": "Eine Zahl zwischen 0% und 100%, wobei 100% überhaupt nicht beleidigend und 0% sehr beleidigend ist"
   "Wortwahl": "Eine Zahl zwischen 0% und 100%, wobei 100% eine sehr gute Wortwahl hat und 0% eine sehr schlechte Wortwahl hat"
}

Der Text, der mit dieser Anweisung übergeben wird, wird vom System nach diesen Vorgaben analysiert und gibt das Ergebnis als Antwort wieder. Die generierten Antworten und Werte sind natürlich immer mit Vorsicht zu genießen, zeigen aber auf, wie Large Language Modelle genutzt werden können, um uns eine Orientierung zu geben und gefühlte Größenordnungen in Zahlen auszudrücken. Aber so langsam versteht man, warum man Informatik als eine Geisteswissenschaft bezeichnen kann ;)

Um der Privacy 100% gerecht zu werden, könnte die Anwendung und das LLM auch lokal laufen - ohne Verbindung mit dem Internet. Am Ende ist es nur Mathematik, eine technische Herausforderung und eine Frage der Zeit.

Weitere Informationen hier:
https://github.com/bCommonsLAB/Suedtirol-Versteher

Stell dir eine Zukunft vor, in der unsere digitalen Zwillinge nicht nur Datenspeicher sind, sondern nach unseren eigenen Kriterien uns beschützen - eine respektvolle und konstruktive Kommunikation fördern. Diese wird heutzutage oft von einigen wenigen aus politischen oder kommerziellen Gründen diskriminiert. Durch die frühzeitige Erkennung von potenziell problematischen Formulierungen könnte diese Anwendung dazu beitragen, Cybermobbing zu verhindern und den allgemeinen Umgangston zu verbessern. Dies würde die Möglichkeit eröffnen, digitale Plattformen zu Orten des echten Dialogs und Verständnisses zu machen - auch ein wichtiger Baustein für eine funktionierende Demokratie.

Wir können Künstliche Intelligenz nicht nur für kommerzielle Zwecke, sondern auch für die alltäglichen Bedürfnisse der Menschen nutzen. Ihnen helfen ihre Verbundenheit zu praktizieren - möglichst verständnisvoll und bedingungslos.

Peter Aichner, software architekt & future therapist, all about human

Das Projekt befindet sich noch im Prototyp-Stadium, und hier kommt deine Chance ins Spiel. Wir suchen Menschen, die Lust haben, sich aktiv an der Weiterentwicklung des Südtirol Verstehers zu beteiligen. Besonders wichtig ist es, sinnvolle Anwendungsfälle zu identifizieren und unsere pädagogische Realität mit unserer Wirklichkeit zu versöhnen. Wenn wir künstliche Intelligenz mit Bedacht einsetzen, können wir gemeinsam eine wertvolle Unterstützung für menschliche Entscheidungsprozesse schaffen.

Sei dabei und hilf uns, die Zukunft der interkulturellen Kommunikation zu gestalten!

Mehr Infos auf: https://www.bcommonslab.org/