„Nun ist die Politik am Zug“
-
Heinz Peter Hager, Robert Pichler und Paolo Tosolini stellten heute (29. September) im „Urban Lab“ ihr Projekt zur Errichtung von 1.000 Wohnungen und 500 Studentenplätze vor, und zwar zu einem, wie Hager betonte, leistbaren Preis. Der bekannte Südtiroler Investor wollte sich zur Höhe bzw. zum angepeilten Quadratmeterpreis zwar nicht äußern – das sei vor dem Hintergrund steigender Baukaosten zum derzeitigen Zeitpunkt unseriös – allerdings soll er sich im Rahmen des Finanzierbaren bewegen.
-
„Wir finden hier viele Grundvoraussetzungen, welche das Bauen relativ kostengünstig ermöglichen, weil wir bereits erschlossenes Gebiet wiedergewinnen. Mit dem Bauen in die Höhe verbrauchen wir relativ wenig Platz und der Grundstücksanteil an den Gesamtkosten kann reduziert werden. Dazu kommt das Know-how in der Umsetzung, womit wir viel Geld sparen.“ Auch der geförderte und soziale Wohnbau sollen zum Zug kommen, man stehe bereits heute in Kontakt mit den Wohnbaugenossenschaften.
-
Quartier Rombrücke
Entstehen soll das neue „Quartier Rombrücke“ direkt angrenzend an die Stadtviertel Haslach-Oberau und Don-Bosco im Bereich zwischen Romstraße, Achille-Grandi- und Lanciastraße im Norden der Bozner Gewerbezone. Zwar werden seit einiger Zeit Ideen und Vorschläge geäußert, auch in der Bozner Industriezone leerstehende Areale für Wohnzwecke zu nutzen, aber sowohl der Unternehmerverband wie auch Stadtrat Stefano Fattor, der lieber ins Grüne bauen möchte, sprechen sich dagegen aus. Nun hat das Unternehmenskonsortium einen Vorschlag auf den Tisch gelegt, der laut Hager bereits morgen in die Umsetzung gehen könnte – vorausgesetzt die politischen Verantwortlichen geben grünes Licht.
-
Bereits in fünf Jahren, falls die Verfahren und städtebaulichen Genehmigungen sowie Planungen und Genehmigungen positiv abgeschlossen werden, könnten das Student House und die ersten Wohnungen übergeben werden. Die Landeshauptstadt würde dabei den Wohnraum dringend benötigen, denn laut Studien der Gemeinde Bozen liegt der Bedarf bei 4.000 Wohnungen bis zum Jahr 2030. Basierend auf dem Masterplan der Gemeinde Bozen, der aus dem Jahr 2010 stammt und in welchem diese Zone als „Umwandlungsareal“ definiert wurde, wollen Hager & Co. bis zum Jahr 2028 1.000 neue, leistbare Wohnungen bauen und zusätzlich noch 500 Unterkünfte für Studenten errichten.
-
„Wenn der Politik das leistbare Wohnen für die Bevölkerung wirklich am Herzen liegt, können wir 2025 mit dem Bau beginnen.“
-
Im Zentrum des Quartiers ist ein großer Park geplant, die beiden markanten Industriehallen dagegen sollen erhalten bleiben und zu neuen Gemeinschaftszentren mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten umfunktioniert werden. Neben den Wohngebäuden sind zudem Büroflächen, Pendlerparkplätze sowie Grün- und Freizeitanlagen vorgesehen.
„Gut ein Drittel des bebauten Bozner Stadtgebiets ist heute so genannte Industriezone. Doch ein Blick auf dieses große Gebiet zeigt, dass hier schon lange nicht mehr nur produziert wird – es gibt Handel, Dienstleistung, Gastronomie – und vor allem sehr viele brachliegende Flächen“, so Hager. Entgegen der vorgebrachten Kritik seitens des Unternehmerverbandes, der Einschränkungen hinsichtlich Erweiterungsmöglichkeiten befürchtet, ist der Investor überzeugt, dass der Gewerbezone durch die Schaffung neuen Wohnraums keine Nachteile entstehen.
-
Hohe Lebensqualität
Das Projekt im „Quartier Rombrücke“ ist ein Bebauungsvorschlag, für dessen Entwicklung und Gestaltung die Südtiroler Unternehmer internationales Know-how miteinbezogen haben – allen voran SIGNA als Development Partner, das renommierte Planungsbüro Henning Larsen aus Dänemark sowie Christoph Kohl, international tätiger Stadtplaner mit Büro in Berlin und Wurzeln in Bozen. Louis Becker, Global Design Director von Henning Larsen, bezeichnete das Projekt als hochmodern und zukunftsorientiert, welches die Qualitäten und Geschichte Bozens respektiert und neu interpretiert.
-
Planerin Nicole Vettore und SIGNA Projektentwickler Thibault Chavanat gingen auf die Details zum Projektvorschlag ein und präsentierten das „Quartier Rombrücke“ als einen multifunktionalen Stadtteil, der von einer besonders hohen Lebensqualität gekennzeichnet ist. Geplant sind sehr viele Grünflächen, darunter auch weitreichend tiefes Grün, auf dem Bäume wachsen können. Derzeit versiegelte Flächen würden dabei entsiegelt und eine wichtige Funktion gegen eine Hitzeinsel und für ein angenehmes Stadtklima erhalten. „Wir wollen ein Modellquartier bauen mit klarem Fokus auf eine CO2-einsparende Stadtentwicklung“, so Chavanat. Eigens angefertigte Studien zu Luftqualität und Lärm an allen neuralgischen Punkten des Geländes hätten ergeben, dass die Situation hier schon heute besser ist als in vielen anderen Stadtvierteln.
Wie Hager abschließend erklärte, sei nun die Politik am Zug: „Wenn ihr das leistbare Wohnen für die Bevölkerung wirklich am Herzen liegt, können wir 2025 mit dem Bau beginnen.“