Economia | Forschung

Nichts Geringeres als die Weltspitze

Erst vor kurzem wurden im NOI Techpark neue Gebäude eingeweiht. In einem der beiden findet künftig ein Fachzentrum für Lebensmittelforschung Platz. Ein Blick hinter die Kulissen in der Bozner Industriezone.
ICOFF
Foto: Seehauserfoto
  • Fermentation ist eine uralte Konservierungstechnik für unter anderem Lebensmittel. An der Freien Universität Bozen ist man sich jedoch sicher, dass die Methode auch in Zukunft von großer Bedeutung sein wird. Am NOI Techpark in der Bozner Industriezone wurde deshalb ein neues internationales Kompetenzzentrum für Fermentation eingerichtet und heute eingeweiht. Das Zentrum der Uni will sich als international führendes Forschungszentrum im Bereich der innovativen Lebensmittelfermentation positionieren.

  • Gesund, haltbar, nachhaltig

    „Fermentierte Lebensmittel sind seit Jahrtausenden ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Ernährung und stoßen heute aufgrund ihrer ernährungsphysiologischen und gesundheitsfördernden Eigenschaften auf großes Interesse von Wissenschaft und Industrie“, bekundet die Leiterin des Zentrums, Raffaella di Cagno. So belegen zahlreiche Studien, dass mikrobielle Fermentationen positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben, die Haltbarkeit von Lebensmitteln verbessern und Ausgangspunkt für Produkte mit Mehrwert für Verbraucher und Umwelt sein können. Vor diesem Hintergrund will das Zentrum, das den Namen ICOFF trägt, nachhaltigere, gesündere und nahrhaftere Lebensmittel in gemeinsamen Forschungsprojekten mit einigen wichtigen nationalen und internationalen Lebensmittelproduzenten entwickeln. Und damit ein Referenzzentrum für Forschung und Innovation auf dem Gebiet der Lebensmittelfermentation sein sowie zur Entwicklung neuer, nachhaltiger und gesunder Lösungen für die Lebensmittelindustrie beitragen. Basis all dessen soll die Fermentation sein, die mithilfe modernster Technologien neu belebt und verfeinert wird.

  • Wissenschaft am NOI Techpark: In Italien gibt es kein vergleichbares Zentrum für Fermentationsforschung. Foto: Seehauserfoto
  • Verschiedene Forschungsgebiete

    Ziel des Kompetenzzentrums ist es, die wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit des Lebensmittelsektors zu fördern, die Kreislaufwirtschaft zu stimulieren und das Wohlbefinden der Verbraucher zu verbessern. Eine wichtige Aufgabe von ICOFF wird der Transfer von neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Industrie sein. Damit sollen Innovationen auf lokaler wie globaler Ebene entstehen. Zu diesem Zweck wurden Vereinbarungen mit neun Unternehmen des Lebensmittelsektors getroffen. Jedes dieser Unternehmen wird die Forschungsaktivitäten von jungen Forschenden des Kompetenzzentrums mit je 150.000 Euro unterstützen. Im Gegenzug werden diese an Lösungen für konkrete Bedürfnisse der Partnerunternehmen arbeiten, zu diesen zählen nicht nur führende lokale Unternehmen, sondern auch nationale wie internationale Marktführer: Barilla, Dr. Schär, VOG Products, Giuliani, Mila Südtirol, NSPulse, Puratos (Belgien), THT Isnes (Belgien), What’s Cooking.

  • Raffaella di Cagno: „Mit der Gründung des internationalen Zentrums werden wir konkrete Antworten auf die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen und gesunden Lebensmitteln geben.“ Foto: Seehauserfoto
  • Die Forschung des ICOFF wird sich auf drei Hauptbereiche konzentrieren: die Entwicklung und Optimierung innovativer Produkte und Prozesse durch die Anwendung mikrobieller Fermentation zur Herstellung neuer funktioneller und haltbarer Lebensmittel; die Forschung zur Wirkung fermentierter Lebensmittel auf die Darmflora, mittels fortschrittlicher Technologien; die Wiederverwertung von Nebenprodukten und die Valorisierung alternativer Rohstoffe sowie die Erforschung des Potenzials der Fermentation zur Umwandlung von Lebensmittelabfällen in nachhaltige Ressourcen. „Mit der Gründung des internationalen Zentrums für Lebensmittelfermentation wollen wir nicht nur die Forschung und technologische Innovation im Bereich der Fermentation fördern, sondern auch konkrete Antworten auf die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen und gesunden Lebensmitteln geben“, erklärt di Cagno. Nicht zuletzt stärkt das Projekt auch die Zusammenarbeit zwischen der unibz und dem NOI Techpark.