Arte | Schülerpreis

Heimatliche Kinderkunst

Die Grundschule Rodeneck gewinnt den deutschen Bildungspreis „KulturForscher!": Ein Projekt, das Kinder, Künstler und Dorfbewohner zusammenbringt.
Grundschule Rodeneck, Schülerpreis HEIMAT
Foto: Grundschule Mühlbach
  • Das Bildungsprojekt HEIMAT der Grundschule Rodeneck hat den deutschen Bildungspreis "KulturForscher!" gewonnen. Die feierliche Preisverleihung fand kürzlich in Frankfurt am Main statt – in den Räumlichkeiten der PwC-Stiftung, die den Preis zusammen mit der Universität Marburg für herausragende kulturelle Bildungsprojekte vergibt. Monika Leitner, Direktorin des Schulsprengels Mühlbach, freut sich über die Auszeichnung: „Der Preis ist für uns eine große Anerkennung für zwei Jahre intensiver Arbeit und würdigt vor allem den Mut unserer Lehrpersonen, sich auf Neues einzulassen - und er zeigt, dass kulturelle Bildung gerade in einem kleinen Dorf wie Rodeneck besonders lebendig wird, wenn Kinder, Künstler, Lehrpersonen und Eltern gemeinsam forschen, gestalten und Experimente wagen."

  • Der Preis ist für uns eine große Anerkennung für zwei Jahre intensiver Arbeit. Foto: Grundschule Mühlbach
  • Ein Projekt, das verbindet

    Das Projekt HEIMAT hat Kinder, Künstler und Dorfbewohner zusammengebracht. „Eine Schule ist immer kultureller und sozialer Begegnungsraum im Dorf. In Zeiten, in denen vieles im Wandel ist – Sprache, Identität, Zugehörigkeit – hat Schule die Aufgabe, Räume für Dialog, Kreativität und gegenseitiges Verständnis zu schaffen. Mit dem Projekt Heimat ist das gelungen.“ 

  • Direktorin Grundschulsprengel Mühlbach Foto: Oskar Zingerle

    Kinder, Eltern, Künstler, Gemeindevertreter und Vereine haben gemeinsam an einem Thema gearbeitet, das in Südtirol emotional tief verankert ist. HEIMAT hat gezeigt, dass kulturelle Bildung Brücken schlägt: zwischen Generationen, zwischen Jetzt und Zukunft, zwischen Schule und Dorf. „Das ist für mich gelebte Gemeinschaftsbildung. Kulturelle Bildung ist also nicht „Zusatzprogramm“, sondern Kernaufgabe von Schule. Sie stärkt Kreativität und Demokratieverständnis – Fähigkeiten, die unverzichtbar sind", betont Monika Leitner.

  • Lisa Trockner, Geschäftsführerin des Südtiroler Künstlerbunds, sieht die Rolle von Künstlerinnen, Künstler und Kultureinrichtungen in der Förderung von kultureller Bildung in Südtirol als zentral an. „Kunst schafft emotionale Zugänge, die weit über die reine Wissensvermittlung hinausgehen. Gerade in Südtirol, wo kulturelle Vielfalt, Sprache und Identität so eng miteinander verwoben sind, kann künstlerische Arbeit helfen, Räume für Dialog, Neugier und Empathie zu öffnen“, sagt sie. Der Südtiroler Künstlerbund versteht sich dabei als Brücke zwischen Schulen, Institutionen und der Kunstszene – und als Impulsgeber für freies, selbständiges Denken von Kindesbeinen an.

  • Lisa Trockner, Geschäftsführerin des Südtiroler Künstlerbundes. Foto: Leonhard Angerer

    Der Erfolg des Projekts HEIMAT liegt laut Lisa Trockner in der Offenheit des Prozesses. „Ausgehend von der Ausstellung, die der Südtiroler Künstlerbund gemeinsam mit dem Heimatpflegeverband realisiert hat, wurden die künstlerischen Ansätze in freies, angewandtes Tun überführt. Das Lehrpersonal rund um Renate Stampfl, die Künstlerin Karolina Gacke und die Schüler und Schülerinnen der Grundschule Rodeneck haben gemeinsam auf unterschiedlichen Ebenen nach Ausdrucksformen gesucht, um das Thema Zugehörigkeit zu erforschen. Dabei entstand kein unflexibles Schulprojekt, sondern ein dynamischer Austausch, in dem alle Beteiligten voneinander gelernt haben. ", erklärt sie.

  • Der Erfolg des Projekts HEIMAT liegt in der Offenheit des Prozesses. Foto: Grundschule Mühlbach
  • Eine Zukunft für die kulturelle Bildung

    Für die Zukunft des Projekts plant Monika Leitner, das Kunstwerk in der Mensa der Schule weiterzuentwickeln und das Prinzip des ästhetischen Forschens auf neue Themen auszuweiten. „Parallel dazu bleiben die Forschertagebücher und kreativen Arbeitsformen Teil unseres Unterrichts. Wir möchten das Prinzip des ästhetischen Forschens auch auf neue Themen ausweiten – etwa Natur, Nachhaltigkeit oder das Dorfleben. So wird HEIMAT nicht nur als Kunstwerk weitergeführt, sondern als Haltung ", sagt sie.

    Projekte wie dieses zeigen, welches Potenzial Kunst hat.

    Lisa Trockner sieht die Zukunft der kulturellen Bildung in Südtirol positiv, vorausgesetzt, es gelingt, sie nachhaltig in Bildungs- und Kulturpolitik zu verankern. „Ich sehe die Zukunft der kulturellen Bildung in Südtirol positiv – vorausgesetzt, es gelingt, sie nachhaltig in Bildungs- und Kulturpolitik zu verankern“, so Trockner. Projekte wie dieses zeigen, welches Potenzial Kunst hat, gesellschaftliche Themen bereichsübergreifend zu verhandeln. Dafür braucht es Menschen, die Verantwortung übernehmen und lernbereit Begeisterung entwickeln – auch über Konventionen hinaus.

     Der Südtiroler Künstlerbund wird weiterhin Plattform und Partner für bereichsdurchdringende Initiativen sein.

    „Gerade jetzt, wo der Bildungsbereich unter Druck steht, wird spürbar, dass kulturelle Bildung vom Austausch, nicht von Blockaden und Stillstand lebt. Der Südtiroler Künstlerbund wird weiterhin Plattform und Partner für bereichsdurchdringende Initiativen sein. Mir ist es wichtig, dass Kunst nicht abgekoppelt im Ausstellungsraum bleibt, sondern im Alltag wirkt – in Bildungs- und Sozialeinrichtungen, Unternehmen und in den öffentlichen Raum hinein“, sagt sie.