Politica | Kritik

Spaltpilz IDM

Die Umstrukturierung der IDM ruft Andreas Pöder auf den Plan. Er sieht seine Prophezeiung, der Sonderbetrieb würde sich als Rohrkrepierer erweisen, erfüllt.
Andreas Pöder
Foto: bürgerunion

Es ist ein wahres Dossier, das Andreas Pöder in den vergangenen Jahren zur IDM zusammengetragen hat. Schon 2015, als der Sonderbetrieb, der mit 1. Jänner 2016 seine Arbeit aufgenommen hat, gegründet wurde, mahnte Pöder vor einer “aufgeblähten Organisation”, einem “Etikettenschwindel”. Jetzt, zweieinhalb Jahre später, sieht sich der Landtagsabgeordnete der Bürgerunion bestätigt. 

Am gestrigen Dienstag wurde offiziell bekannt, dass die IDM ausgedient hat. Teile der Aufgaben des Betriebs, der BLS, EOS, SMG und TIS zusammenführte, werden dem NOI Techpark übertragen. Der IDM selbst bleiben die Marketing- und allgemeinden Beratungstätigkeiten für Betriebe – unter der Führung eines verschlankten Verwaltungsrates –, während die restliche Innovationsabteilung samt spezifischer Beratungsleistungen in Sachen Forschung und Technologie künftig im NOI angesiedelt wird.

“Das schärfere Aufgabenprofil wird es ermöglichen, die Dienstleistung für Unternehmen weiter zu verbessern und die Tätigkeit der IDM noch stärker den Bedürfnissen der Wirtschaft anzupassen”, begrüßt der Präsident des Unternehmerverbandes Federico Giudiceandrea die Umstrukturierung der IDM.

 

Groß, größer, IDM

Völlig anders hingegen sieht Andreas Pöder die Neuorganisation, die mit 1. Jänner 2019 umgesetzt wird. “Die Spaltung der erst vor zwei Jahren von Landeshauptmann Arno Kompatscher federführend gegründeten IDM ist ein krachendes Scheitern eines 70-Millionen-Experiments auf Kosten der Steuerzahler”, schreibt Pöder in einer Aussendung. Für ihn steht fest: “Das IDM-Konzept war von Anfang an nicht stimmig und hätte so nie verwirklicht werden dürfen.”

Um seine Kritik zu unterlegen, verweist Pöder auf eine Reihe von Landtagsanfragen, die er in den vergangenen Jahren zur IDM und insbesondere zu ihrer Finanzierung eingereicht hat. Weit mehr als 70 Millionen Euro seien seit ihrer Gründung 2015 an öffentlichen Geldern vom Land in die IDM gesteckt worden, rechnet der Landtagsabgeordnete zusammen. Aber “anstatt eine schlankere und effizientere Wirtschafsförderungs- und Marketingstruktur zu schaffen, wurde ein schwerfälliger öffentlicher Apparat mit über 200 Mitarbeitern und über 30 Aufsichts- und Verwaltungsräten errichtet”, so Pöders Fazit. Einerseits hohe Kosten, andererseits Aufgaben, die nicht effizient erfüllt werden – “die IDM ist ein ineffizienter aufgeblähter Moloch”.

Selbst der IDM-Kommunikationschef hatte Anfang April eingestanden, dass man “zu schnell zu groß gedacht” habe – und der Verwaltungsapparat nicht imstande sei, die Aufgaben zu bewältigen. “Daher ist es sinnvoll, sie zu trennen”, so Thomas Aichner, der der IDM den Rücken kehren wird.

 

Aus vier mach vier?

Warum hat man die Struktur der IDM nicht gleich effizienter gestaltet, fragt sich Andreas Pöder. Anstatt aus vier eins zu machen, habe man aus vier vier gemacht, kritisiert er: “Früher waren es vier Teilorganisationen, nach der IDM-Fusion gab es eine Dachorganisation und drei Teilbereiche Innovation, Development und Marketing – also wieder vier. Noch dazu aufgeteilt an drei Standorten, mit einem Jahresbudget von Anfangs 40 Millionen Euro, das später deutlich anstieg. Rationalisierung sieht anders aus”. Für Pöder bleibt eine bittere Bilanz: “Die Zusammenführung der ehemaligen BLS, TIS, EOS und SMG erweist sich nur zwei Jahre später als teurer GAU für Südtirols Wirtschaftspolitik.”