Ambiente | Kaltern

Landesrat will Alpenbock schützen

Geplante Speicherbecken im Altenburger Wald: Umweltlandesrat Peter Brunner bestätigt, dass das Gebiet wegen der dort lebenden Käferart einen hohen biologischen Wert hat.
Peter Brunner
Foto: Seehauserfoto
  • Es bleibt wohl eines der umstrittensten Bauprojekte Südtirols: Das Überetscher Bodenverbesserungskonsortium 2. Grades will in Kaltern und Tramin mehrere Speicherbecken für landwirtschaftliche Zwecke und Brandschutz errichten, unter anderem auch im Altenburger Wald.

     

    „Sechs der sieben geplanten Becken sollen weiterhin in einem wertvollen Buchenwald auf Flächen entstehen, die der Allgemeinheit gehören.“

     

    Die Grüne Landtagsabgeordnete Madeleine Rohrer hat nun bei Umweltlandesrat Peter Brunner (SVP) nachgefragt, welchen ökologischen Wert dieser Wald hat, da dort die seltene Käferart namens Alpenbock vorkommt. Tatsächlich war der Alpenbock in Südtirol noch im Jahr 2015 als ausgestorben eingestuft worden und befindet sich laut FFF-Richtlinie der EU auf der Liste der prioritär zu schützenden Arten. Erst im Jahr 2021 wurde nach 90 Jahren Abwesenheit ein weibliches Exemplar in einem gemischten Buchenwald im Gebiet der Mendel gefunden, ausgerechnet am Hausberg von Kaltern. 

  • Der Alpenbock: Seit dem Jahr 2021 hat er sich wieder in Südtirol angesiedelt. Foto: Unser Wald – Il nostro bosco
  • Unmittelbar nach Erhalt der offiziellen Meldung über den Fund hat das Amt für Natur eine gezielte Suche nach dieser Art organisiert und finanziert, teilt Landesrat Brunner mit. Die beauftragten Techniker konnten daraufhin acht Exemplare im Gebiet finden. Im Jahr 2025 ist die Population auf schätzungsweise 170 Käfer angewachsen. Das ergab das sogenannte ‚Species Monitoring‘ der Landesabteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung, des Instituts für Alpine Umwelt von Eurac Research und der Abteilung Forstdienst. Meldungen des Vereins „Unser Wald“ wurden in die Untersuchungsergebnisse aufgenommen. „Um eine aussagekräftige Einschätzung der Populationsgröße zu erhalten, müssen aber die Erhebungen in den nächsten Jahren wiederholt und ausgedehnt werden“, so Brunner. 

    Die historischen Käfervorkommen von 1843 bis 1932 würden in Südtirol mit der Verbreitung der Buche entlang des Etschtals von Meran bis Salurn korrelieren, vorwiegend im westlichen Bereich. Ausgearbeitete Empfehlungen für den Artenschutz sollen den Waldbesitzern in Kaltern und Eppan in den nächsten Monaten vorgestellt werden. 

  • Neue Projektvariante stößt auf Kritik

    Was die geplanten Speicherbecken betrifft, muss erst ein finales Projekt bei den Landesämtern eingereicht werden. Erst dann wird klar, ob sich die Standorte im Kerngebiet der Population befinden, das als Gebiet von hohem biologischen Wert eingestuft wurde. Die Gemeinde Kaltern hat kürzlich bei der außerordentlichen Gemeinderatssitzung eine neue Variante des umstrittenen Projekts vorgestellt.

    „Die vorgestellten Änderungen sind leider nur kosmetischer Natur, alle Schwachstellen des Projekts sind immer noch vorhanden: Sechs der nunmehr sieben geplanten Becken sollen weiterhin in einem wertvollen Buchenwald in Altenburg und im Landschaftsschutzgebiet Montiggler Wald auf Flächen entstehen, die der Allgemeinheit gehören“, kritisiert der Heimatpflegeverband. Auch die große Dimensionierung des Projektes sei kaum überarbeitet worden.