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Sport | Fußball Dramolette

Wödmasta!

In einer alternativen Realität gewinnt Österreich die Fußball-EM 2024 und in der Folge auch die Fußball-WM 2034.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Fußballstadion
Foto: ©Mg
  • Gestern hat Österreich im Achtelfinale gegen die Türkei bei der Fußball-EM mit 1:2 verloren. Es hätte aber auch anders kommen können. Wäre in der Schlussphase der Ausgleichstreffer zum 2:2 gelungen, dann hätten die konditionsstärkeren Österreicher in der Verlängerung das entscheidende Siegestor geschossen und wären damit ins Viertelfinale gekommen. Auch hier und im Halbfinale wären sie siegreich geblieben und hätten schließlich das Finale gegen Deutschland furios gewonnen. Wie es in den darauf folgenden Jahren mit dem Fußball rund um Österreich weitergeht, zeigen die folgenden drei Akte, die in den Jahren 2027, 2029 und 2034 spielen.

     

    Erster Akt

     

    Mailand, im Juni 2027. Das Zucca. Draußen unter der Markise sitzen zwei Männer mittleren Alters und trinken einen Kaffee. Beide in dunklen Hosen und hellem Hemd. Die Sonnenbrille lässig über das Haar geschoben. Der eine ist Manager von Inter Mailand, der andere Spielervermittler. 

    Manager: „Und was kannst du mir sonst noch anbieten?“

    Spielervermittler „Also, ich könnte mir ein Mandat für den Cristiano Ronaldo besorgen. Der möchte jetzt endlich aus Saudi-Arabien zurückkommen.“

    Manager: „Den Ronaldo? Mit seinen 42 Jahren? Ist der nicht schon ein bisschen alt?“

    Spielervermittler „Aber körperlich noch topfit. Und er hält sich auch brav an das Freistoß- und Elfmeterverbot für ihn. Er schießt ja notorisch daneben.“

    Manager: „Na, ich weiß nicht recht. Was noch?“

    Spielervermittler „Zwei vielversprechende, junge Talente aus Mali und aus dem Senegal. Der eine 14, der andere 15 Jahre alt. Brauchen nur noch den Feinschliff.“

    Manager: „Denen muss ich die ganze Ausbildung zahlen und dann werden sie erst recht von den Saudis mit horrenden Gagen abgeworben. Nein, interessiert mich nicht. Wir suchen so einen Rohdiamanten. Hast vielleicht einen Österreicher?“

    Spielervermittler (denkt nach. Antwortet zögerlich): „Einer fällt mir ein - der Matthias Stampflmüller. 18 Jahre alt. Spielt seit ein paar Monaten in der Kampfmannschaft des SV Stripfing in der 2. österreichischen Liga. Aber ich weiß nicht, ob der schon so weit ist …“

    Manager: „Perfekt! Den nehmen wir! Vor allem, weil er Österreicher ist. Du weißt ja, das lässt sich super vermarkten. Wann kann er beim Simone zum Probetraining antreten?“

    Vorhang fällt

     

     

    Zweiter Akt

     

    Wir schreiben das Jubiläumsjahr 2029. 5 Jahre nachdem Österreich im Finale der Fußball-EM 2024 den einst übermächtigen Erzrivalen Deutschland geschlagen hat, wird das neue Fußball-Nationalstadion eröffnet. Es befindet sich mitten in der burgenländischen Steppe. Dort, wo einst der Neusiedler See war, bevor er endgültig ausgetrocknet ist. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil spricht vor der anwesenden Festgesellschaft ins Mikrofon.

    Doskozil: „… und deshalb freut es mich ganz besonders, dass ich heute hier das neue Burgenland-Stadion eröffnen kann. Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut, jene Mittel der Bundesbudgets, die früher in die Nachwuchsförderung für den Skisport geflossen sind, dem Bau dieses schönen Stadions mit seinen über 80.000 Sitzplätzen zuzuführen. Österreich ist Fußball, Österreich braucht Stadion! Wie Sie wissen, wurde vor ein paar Jahren die marode Brennerautobahn endgültig stillgelegt. Die dort frei gewordenen Budgetmittel konnten wir direkt für den sechsspurigen Autobahnzubringer vom Stadion zur Ostautobahn umwidmen. Hiermit erkläre ich das Burgenland-Stadion und die Stadionautobahn für eröffnet!“

    Tosender Applaus der anwesenden Gäste. Der Vorhang fällt

     

     

    Dritter Akt

     

    Riad, 2034. Die Österreicher haben das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft gegen Brasilien gewonnen. Jubel in der Kabine der Österreicher. Auftritt Matthias Stampflmüller, mittlerweile 24 Jahre alt und seit einem Jahr Kapitän von Inter Mailand, und Christoph Baumgartner, 35 Jahre, längjähriger Nationalspieler, der auch schon bei der EM 2024 gespielt hat. Beide euphorisiert.

    Stampfmüller: „Du, jetzt hammas g´schafft, gell?

    Baumgartner: „Ja, das kannst laut sagen.“

    Stampfmüller: „Jetzt steht uns die Welt offen. Bei mir haben´s schon ang´fragt. Mein Vertrag mit Inter läuft ja nur noch ein Jahr. Man könnt´ mich also günstig rauskaufen.“

    Baumgartner: „Bei mir wird´s auch Zeit für einen Wechsel. Sechs Jahre Leipzig sind einfach genug. Und zahlen können´s auch nimmer gut. Ich hab´ a tolles Angebot vom SC-ESV Parndorf bekommen. Weißt schon, im Burgenland. Die spielen seit einem Jahr in der 1. Bundesliga. Und die Heimspiele im neuen Burgenland-Stadion sind auch nicht ohne.“

    Stampfmüller: „Mir hat mein Jugendverein, der SV Stripfing, ein Angebot gemacht. Das ist fast so hoch wie das von Barcelona. Bin stark am Überlegen.“

    Baumgartner: „Cool! Dann freu´ ich mich schon drauf, dich bald beim Heimspiel im Burgenland-Stadion zu schlagen.“ 

    Beide lachen und klopfen sich auf die Schulter. Vorhang fällt.

     

    (Mg, 03.07.2024)