Politik | Appell

„Gefahr für die Demokratie“

Mehr als 130 Psychologinnen und Sozialwissenschaftler warnen davor, in Deutschland und Österreich die FPÖ oder AfD zu wählen. Der offene Brief im Wortlaut.
Herbert Kickl
Foto: Facebook/Herbert Kickl
  • „Angesichts der bevorstehenden Nationalratswahl in Österreich und vor den kommenden Landtagswahlen in Deutschland möchten wir auf die Gefahr für die Demokratie und die psychische Gesundheit hinweisen, die vom Rechtsextremismus ausgeht. In Österreich würden derzeit etwa 30% der Befragten die FPÖ unter Herbert Kickl wählen. Wie die AfD in Deutschland unterstützt die FPÖ die Befürworter einer ‚Remigration‘ von eingewanderten Menschen. Die fremdenfeindlichen Aktivitäten und die Terminologie der ‚Identitären‘ mit ihrem Vordenker Martin Sellner wurden während der letzten Jahre immer offener geduldet und gefördert. Laut Kickl sind die Identitären ein ‚unterstützenswertes Projekt‘. Sein EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky forderte Anfang April 2024 offenbar ohne jede Berührungsangst die Einsetzung eines ‚Kommissars für Remigration‘.

    „Wir sollten alle wissen, dass man so über Menschen nicht reden darf.“

  • Klaus Ottomeyer: Der Appell wurde von dem renommierten Kärntner Psychotherapeuten initiiert. Foto: Facebook/Klaus Ottomeyer

    Herbert Kickl bezeichnet sich bereits als ‚Volkskanzler‘ von Österreich und verspricht eine baldige ‚Erlösung‘ für die angeblich unterdrückte inländische Bevölkerung. Björn Höcke von der AfD hat eine ‚wohltemperierte Grausamkeit‘ bei den geplanten Abschiebungen angekündigt. Kickl ist auf die Verspottung und Beleidigung von missliebigen Personen und Gruppen spezialisiert. In seiner Zeit als österreichischer Kurzzeit-Innenminister ließ er an den Erstaufnahmezentren für Flüchtlinge die Aufschrift ‚Ausreisezentrum‘ anbringen. In Bezug auf MitbewerberInnnen aus den etablierten Parteien äußert er sich in einer Weise, die eine gezielte Entwürdigung von Menschen darstellt: RegierungspolitikerInnen sind für ihn der ‚Swingerclub der Machtlüsternen‘. Sie gehören wie gesuchte Verbrecher auf eine ‚Fahndungsliste‘ und sind ‚Folterknechte‘. Der Bundespräsident ist angeblich ‚senil‘ und ‚die Mumie in der Hofburg‘, ein kritisierter prominenter SPÖ-Politiker ist eine ‚dicke, rote, fette Spinne‘. Arbeitnehmer-VertreterInnen sind ‚alle dick, statt ausgemergelt‘. Ein betagter ÖVP-Politiker wird aufgrund seines Äußeren mit Ötzi verglichen und mit einem ‚Verstorbenen, der nur noch zuckt‘. Einen altgedienten grünen Spitzenpolitiker nennt er ‚das Grindigste überhaupt‘. Ein parlamentarischer Aufdecker hat angeblich vom vielen Sitzen beim Aktenstudium schon ‚einen Hintern rot wie ein Pavian‘ (Rede in Hartberg 23.9.2019). Wir sollten alle wissen, dass man so über Menschen nicht reden darf. Aber das Publikum ist von Kickl begeistert. Bevor sich die Restbestände des Gewissens melden, hat man schon auf Kosten anderer gelacht. Die Über-Ich-Demontage schreitet voran. Es geht hier vor allem um ein Body-Shaming, ein Herauslassen niedrigster Instinkte, die im zivilisierten Umgang zwischen Menschen sonst nur in der untersten Schublade zu finden sind. Viele WählerInnen der FPÖ haben sicher auch berechtigte Sorgen in Bezug auf die Krisen in unserer Gesellschaft. Aber zu ihrer Antwort darf nicht die Entwürdigung von Fremden und politischen Gegnern gehören.

    „Die von den Rechten versprochene Identität ist eine gefährliche Mogelpackung.“

    Neben der Einladung zur Verfolgung von Minderheiten und zur Schadenfreude tragen die Rechtsextremen das vollmundige Versprechen von ‚Identität‘ vor sich her. Der Zusammenschluss von FPÖ, AfD und anderen rechtsextremen Parteien im Europäischen Parlament nennt sich ‚Identität und Demokratie‘. Der Begriff der Identität ist für die meisten von uns positiv konnotiert. Er entstammt der Psychologie (Stichwort für Insider: E. H. Erikson) und breitete sich von dort ab dem Ende der 60er Jahre im reformierten Bildungswesen und im allgemeinen Sprachgebrauch aus. Die von den Rechten versprochene Identität ist eine gefährliche Mogelpackung. Es wird so getan, als würde sich die Identität von Menschen ausschließlich durch eine bekenntnishafte Zugehörigkeit zu einer ethnischen oder nationalen Großgruppe mit Überlegenheitsanspruch bilden. In der Tat spielt die Gruppenzugehörigkeit für die Entwicklung von Identität eine Rolle. Aber noch wichtiger ist die Fähigkeit, sich zwischen mehreren oft sehr verschiedenen Gruppenzugehörigkeiten kreativ zu bewegen, sich als Individuum mit seiner persönlichen Identität gegenüber dem aktuellen Gruppendruck auch immer wieder zu distanzieren, sich selbst kritisch zu reflektieren und auf diese Weise Autonomie und Selbstachtung zu entwickeln. 

    Was die Identitären vornehm klingend Identität nennen, ist eine grobe Bauernfängerei und würde eher die Bezeichnung Großgruppen-Narzissmus mit Überlegenheitsanspruch verdienen. Dieser ist psychologisch ungesund und führt fast zwangsläufig zum Projekt einer ethnischen Säuberung. In Deutschland haben Ende Februar 2024 die katholischen Bischöfe und Seelsorger die AfD zu einer Gefahr für die Menschenwürde und als unwählbar erklärt. Als PsychologInnen und PsychotherapeutInnen fühlen wir uns verpflichtet, vor der massiven Gefährdung von Demokratie und Gesundheit zu warnen, die von der FPÖ, der AfD und den Identitären ausgeht. - Helfen Sie mit, keine menschenverachtende, rechtsextreme Partei wie die FPÖ regieren zu lassen!“

  • Der Appell wurde von dem renommierten Kärntner Psychotherapeuten Klaus Ottomeyer initiiert und wird unterstützt von:

    O. Univ. Prof. i.R. Dr. Klaus Ottomeyer, Psychotherapeut, Psychologe / Dr. Erhard Wedekind Psychotherapeut, Psychologe / Dr.in Michaela Okorn, Psychotherapeutin, Psychologin / Univ. Prof. Dr. Johannes Reichmayr, Psychoanalytiker, Psychologe / Dr. Emilio Modena, Arzt, Psychoanalytiker / Dipl. rer. soc. Ulrich Sollmann, Guest Professor at Shanghai University, Körpertherapie, Beratung, Coaching / Univ.-Prof. Dr. Gerhard Benetka, Psychologe / Univ. Prof. Dr.h.c. Josef Christian Aigner, Psychotherapeut, Psychologe / Dr. Gert Lyon, Facharzt für Psychiatrie, Psychoanalytiker / Univ. Prof. Dr. Helmut Dahmer, Sozialwissenschaftler, Psychoanalyse / Dr. Theo von der Marwitz, Kinderarzt, Psychoanalytiker / Dr.in Adele Lassenberger, Psychologin, Psychotherapeutin / Dr. Daniel Wutti, Hochschulprofessor, Psychologe, Psychotherapeut / Dr.in Sigrid Zeichen, Psychotherapeutin ./ a. Univ. Prof. i. R. Dr. Axel Krefting, Psychologe, Psychoanalytiker / Universitäts-Dozent Dr. Josef Berghold, Psychologe / Mag. Gerald Lackner, Psychologe, Psychotherapeut / Dr. Michael Wieser, Psychologe, Psychotherapeut / Dr.in Barbara Preitler, Psychologin, Psychotherapeutin /.Mag.a Liselotte Nausner, Psychotherapeutin / Mag. Siegfried Stupnig, Psychologie, Integrations- und Fußballtrainer / Manfred F. Buchsbaumer BA pth., Psychotherapeut, Künstler / Mag.a Helene Pek, Psychologin, PsychotherapeutIn / Sacha Hoogenboom, Psychotherapeutin / Dr. Lisa Tomaschek-Habrina Msc, Psychotherapeutin, Coach / Christine Bodendorfer, Psychotherapeutin, Supervisorin / Mag.a Gitka Opetnik Msc, Psychotherapeutin, Klinische und Gesundheitspsychologin / Mag.a Karin Steiner-Schwarzinger, Psychotherapeutin, Hypnotherapeutin / Dr. Caroline von Korff, Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin. / Mag.a Susanne Schulze, Klinische Psychologin , Psychotherapeutin./ Mag.a Barbara Galla, Psychotherapeutin / Dr. Silvia Jelinek, Ärztin, Psychotherapeutin / Dr. Dr. Christian Endler, Psychotherapeut, Gruppenanalytker /  Dr. Bernhard Handlbauer, Psychotherapeut, Klinischer Psychologe, Gesundheitspsychologe plus mehr als 100 weitere UnterstützerInnen (Stand 17.4 2024)

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Gerold FIEDLER Fr., 19.04.2024 - 18:03

Dieser Kommentar wurde entfernt. Bitte Netiquette beachten („Sachliche Diskussion“)

- SALTO-Community-Management

Fr., 19.04.2024 - 18:03 Permalink
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Stereo Typ Fr., 19.04.2024 - 18:03

Kickl war meines Wissens der Einzige im österreichischen Parlament, der sich in der Corona-Pandemie gegen eine allgemeine Impfpflicht ausgesprochen und auf die Verletzung von Grundrechten (Recht auf körperliche Unversehrtheit usw.) hingewiesen hatte.
Von den Psychologen und Psychotherapeuten habe ich diesbezüglich nichts gehört.

Fr., 19.04.2024 - 18:03 Permalink
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Peter Gasser Fr., 19.04.2024 - 18:25

Antwort auf von Stereo Typ

Hitler hat auch als einziger in Deutschland damals Autobahnen gebaut.
Ändert dies etwas an der verurteilenden Einschätzung seiner Wirkung?

Nein.

.
NB: in einer Gruppe/Gemeinschaft hat der Einzelne auch die Pflicht, das Grundrecht auf Gesundheit aller anderen Gruppenmitglieder mitzugestalten und nicht zu verletzen, gegebenenfalls auch durch eine zeitweise Einschränkung der Grundrechte ALLER - Stichwort Quarantäne (quaranta = 40).

Fr., 19.04.2024 - 18:25 Permalink
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Manfred Klotz Sa., 20.04.2024 - 07:21

Antwort auf von Stereo Typ

Die Impfpflicht in Österreich ist praktisch nie in Kraft getreten. Zunächst wurde sie sofort auf Eis gelegt und fünf Monate nach Einführung EINSTIMMIG abgeschafft, da spätere Virus-Varianten sich als weit weniger problematisch für das Gesundheitssystem erwiesen. Das ist rationales Vorgehen, nicht das Empfehlen von Ivermectin, das nachweislich keine Wirkung hat.
Die Tatsache übrigens, dass nur einer sich gegen die Impfpflicht ausgesprochen hatte, zeigt eigentlich dass weitgehender Konsens für die Einführung bestanden hatte. In einer Demokratie sollte man das eigentlich akzeptieren, aber der Begriff Demokratie ist für Kickl-Freunde und -Bewunderer sowieso ein Fremdwort.

Sa., 20.04.2024 - 07:21 Permalink
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Wilhelm B.L So., 21.04.2024 - 14:53

Antwort auf von Stereo Typ

Derartige auf der Basis von politisch orientierten Schlagworten statt auf wissenschaftlich fundierten Argumen ten gefuehrten Diskurse sind auch meiner Meinung nach ansolut nicht zielfuehrend.
Wir finden hierin immer wieder das Defizit einer auf die Aussenwirkung gerichteten soziogischen Betrachtung mit der Einzwaengung unterschied licher (objektspzifischer) Teilaspekte der Umwelt in eine Sammelschachtel Ein Beispiel hierfuer war das Corona-Narrativ mit dem hierraus resultieren den Streitthema der Gefaehrlichkeit oder Ungefaehrlichkeit von COVID: einerseits Die pauschale Verharmlosung als Form einer gewoehnlichen Erkaeltungswelle
anderseits.
die Dramatisierung zu einer nicht mit einer mittelschweren Grippe vergleich- baren apokalyptischen Krankheit.

So., 21.04.2024 - 14:53 Permalink
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Gerold FIEDLER Fr., 19.04.2024 - 18:21

Danke! Die Wahrheit wird schwer vertragen, auch von einem Portal wie Salto, das sich fuer Meinungsfreiheit stark macht, oder zumindest sich damit bruesten will. Werde mich an den Diskussionen nicht mehr beteiligen, was Ihnen das Loeschen erspart und zugleich meine Nerven nicht strapaziert. Alles Gute Herr Franceschini. Zensur, in welcher Form auch immer sollte heutzutage eigentlich kein Mittel mehr sein, dem Mainstream nicht entsprechende Meinungen zu eliminieren.

Fr., 19.04.2024 - 18:21 Permalink
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Peter Gasser Fr., 19.04.2024 - 19:06

Antwort auf von Stereo Typ

Ich äußere meine Meinung, genau wie Sie auch.
Sie möchten eine von Ihrer Meinung abweichende Meinungsäußerung unterbinden?

.

nb: die community “darf” nur Artikel kommentieren, aber keine Dialoge führen (wozu dann z.B. der "Antwort"-Button)??

Sie mögen den konstruktiven Austausch nicht, bzw. nur, wenn Sie diesen selbst beginnen, bzw. wenn er Ihrer Meinung zustimmend ist?
Liegt darin nicht eine "Gefahr für die Demokratie" (Titel des Artikels): wenn die Aussage/das Wort/die Schrift des anderen nicht passt, verbietet man ihm das Reden/Schreiben?

Darf ich diesbezüglich SALTO zitieren (und zum Lesen anregen):

https://salto.bz/de/saltodescription:

"Wir fördern deshalb einen **gepflegten und respektvollen Gedankenaustausch innerhalb unserer Community** als Mittel des Wachstums und der kollektiven Verbesserung":
"Gedankenaustausch innerhalb der Community" ...

.

... es ist bekannt, dass es allgemein im Spektrum rechtslastigen Gedankengutes liegt, dem anderen seine Gedanken/Wortmeldung/Schrift zu untersagen, wenn diese nicht ìdentitär´genug sind:
dies ist in der Tat eine "Gefahr für die Demokratie", so auch meine Meinung dazu.

Fr., 19.04.2024 - 19:06 Permalink
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Peter Gasser Fr., 19.04.2024 - 21:30

Antwort auf von K V

Sie können diese Behauptung/falsche Anschuldigung belegen?
Korrekterweise macht man dies zeitgleich mit dem Vorwurf.

.

((übrigens:
falsche Anschuldigung von Anonym zu Klarnamen ist nicht erlaubt;
ich hab`mal präventiv einen screenshot gemacht, da mancher glaubt, er würde anonym bleiben, wenn er versucht, andere ad personam zu diskreditieren - lästig, diese Unsitte)).

Fr., 19.04.2024 - 21:30 Permalink
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Peter Gasser Fr., 19.04.2024 - 22:35

Antwort auf von K V

Ich hatte dazu einen Bericht verlinkt, ich erinnere mich: also nicht ich "behaupte" das, ich informiere darüber und belege die Information mit einer Quelle.

Ja, die Nato ist ein Verteidigungsbündnis, ich weiß jetzt nicht, was Sie an dieser Information stört:
"Die NATO ..., im Deutschen auch als Atlantisches Bündnis oder als Nordatlantikpakt bezeichnet, ist ein Verteidigungsbündnis von 32 europäischen und nordamerikanischen Mitgliedstaaten, das dem gemeinsamen Schutz der eigenen Territorien dient und darüber hinaus das Ziel weltweiter politischer Sicherheit und Stabilität verfolgt."

Es kann Ihre Meinung sein, dass dies "falsch" sei, ich teile diese Ihre Meinung eben nicht. Dazu habe ich eine objektive Information verlinkt.

Ziel der Nato ist es nicht, andere Länder zu erobern, auszurauben und zu assimilieren - wie dies Russland zur Zeit macht/versucht.

.

Zitat: "Dies ist nachweislich falsch, wie ich bereits angemerkt habe. Soviel zur falschen Anschuldigung":
wenn dies "nachweislich falsch" ist, warum verlinken sie dann diesen Nachweis nicht?
Ohne Quelle und nur weil sie "es bereits angemerkt haben", bleibt es lediglich Ihre Behauptung, Ihre Meinung.

--> es bleibt damit: eine falsche Anschuldigung --> die zudem nicht an mich ad personam gerichtet sein muss, sondern an die verlinkte Quelle: falsche Anschuldigung, falsche Adresse.

Fr., 19.04.2024 - 22:35 Permalink
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K V Fr., 19.04.2024 - 23:17

Antwort auf von Peter Gasser

Die NATO hat den Kosovo angegriffen, das ist ein historischer Fakt, welcher beweist, dass es sich nicht nur um ein Verteidigungsbündnis handelt. Sie ignorieren diese Tatsache und berufen sich auf Quellen, die laut ihnen belegen, dass es sich lediglich um ein Verteidigungsbündnis handelt. Ein wirklich seltsamer Umgang mit der Geschichte und der Wahrheit. Die NATO ist ein Verteidigungsbündnis, ja richtig, allerdings hat dieses Bündnis auch ein anderes Land angegriffen, wohlgemerkt ohne Auslösung des Bündnisfalles und ohne UN Mandat. Demzufolge ist die NATO nicht "lediglich" ein Verteidigungsbündnis, so wie sie es fälschlich behauptet haben.
https://salto.bz/de/comment/141493#comment-141493

Fr., 19.04.2024 - 23:17 Permalink
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Stefan S Sa., 20.04.2024 - 10:03

Antwort auf von K V

"und damit kann die NATO nicht mehr als reines oder wie sie es nennen "ledigliches" Verteidigungsbündnis bezeichnet werden."
Das ist Unsinn, darüber kann man genauso streiten, wie es z. B. beim zweiten Irak Krieg 2003 durch D erfolgt ist und D sich nicht militärisch daran beteiligt hat.
Wenn beim Nachbarn das Haus brennt wartet man auch nicht erst ab bis die Flammen das eigene Haus erfasst haben.

Sa., 20.04.2024 - 10:03 Permalink
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K V Sa., 20.04.2024 - 11:11

Antwort auf von Stefan S

Ich hab meine Schlussfolgerung klar argumentiert. Sie bezeichnen sie als unsinnig. Dann bringen sie doch den Gegenbeweis. Übrigens genau mit ihrer Argumentation hat Putin die Ukraine angegriffen, allerdings sehe ich ein großen Unterschied zwischen Flammen löschen und Bomben auf ein fremdes Land zu werfen. Was für stumpfsinniger Vergleich.

Sa., 20.04.2024 - 11:11 Permalink
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K V Sa., 20.04.2024 - 14:39

Antwort auf von Stefan S

Prämissen:
1) Die NATO wurde als Verteidigungsbündnis gegründet.
2) Die NATO hat den Kosovo angegriffen.
Schlussfolgerung:
Da ein Angriff keine Verteidigung ist, die NATO einen solchen getätigt hat und sich somit nicht lediglich auf die eigene Verteidigung beschränkt, kann sie nicht als reines Verteidigungsbündnis bezeichnet werden.

Die Prämissen sind historische Fakten und somit wahr. Meine Schlussfolgerung leitet sich direkt davon ab und ist demzufolge richtig bzw. meine Aussage ist ebenfalls wahr.
Sie müssen meiner Argumentation nicht folgen, wenn sie sie als Unsinn bezeichnen, sollten sie diese Aussage jedoch argumentieren. Ansonsten bleibt es eine falsche Behauptung, so wie jene von Hrn Gasser, dass es sich lediglich um ein Verteidigungsbündnis handelt.

Sa., 20.04.2024 - 14:39 Permalink
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Manfred Klotz Mo., 22.04.2024 - 07:07

Antwort auf von K V

Über die Rechtmäßigkeit des Eingriffs der NATO im Kosovo-Konflikt lässt sich natürlich streiten, aber Ihre Schlussfolgerung steht dennoch auf wackeligen Beinen. Die NATO führte keinen Angriffskrieg, denn der Krieg hatte schon begonnen. Die NATO griff also in einen Krieg ein, um die Streitparteien zu trennen (und einen europäischen Flächenbrand zu verhindern), ergriff also weder für die eine noch die andere Seite Partei. Dass man dabei auch Schaden anrichtete, ist allerdings leider auch nicht von der Hand zu weisen. Dieser einmalige Ausreißer ist aber noch lange kein Beleg für die Abkehr von der grundsätzlichen Auslegung als Verteidigungsbündnis.

Mo., 22.04.2024 - 07:07 Permalink
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Milo Tschurtsch Fr., 19.04.2024 - 19:12

Es gibt im Verfassungsbogen mehrere Parteien, die antreten dürfen. Deshalb sind alle wählbar und als Menschen mit demokratischer Gesinnung (die sie hochhalten) sollten die Psychologen akzeptieren, dass die Leute auch alle wählen können.
Jeder kann sich umfassend zu Sachthemen informieren, moralische Belehrungen brauchen wir keine.

Fr., 19.04.2024 - 19:12 Permalink
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Peter Gasser Fr., 19.04.2024 - 19:34

@ Milo Tschurtsch, Fr., 19.04.2024 - 19:12:

Zitat: "Es gibt im Verfassungsbogen mehrere Parteien, die antreten dürfen. Deshalb sind alle wählbar und als Menschen mit demokratischer Gesinnung (die sie hochhalten) sollten die Psychologen akzeptieren, dass die Leute auch alle wählen können":

ich verstehe Ihre Klage nicht: alle dürfen zur Wahl antreten, alle dürfen gewählt werden: nichts Gegenteiliges steht im Brief...!

.

Zitat: "Jeder kann sich umfassend zu Sachthemen informieren, moralische Belehrungen brauchen wir keine":

ja, manchem wäre eine Gesellschaft/Diskussion ohne Moral lieber, so hat man neuerdings immer wieder das Gefühl...

Fr., 19.04.2024 - 19:34 Permalink
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Milo Tschurtsch Fr., 19.04.2024 - 19:44

"ich verstehe Ihre Klage nicht: alle dürfen zur Wahl antreten, alle dürfen gewählt werden: nichts Gegenteiliges steht im Brief...!"

Aber in der Überschrift.

"ja, manchem wäre eine Gesellschaft/Diskussion ohne Moral lieber, so hat man neuerdings immer wieder das Gefühl.."

Sich ständig über andere moralisch zu erheben hat nichts mit Diskussion zu tun .
Und wennschon gilt das auch für andere Parteien.

Fr., 19.04.2024 - 19:44 Permalink
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Peter Gasser Fr., 19.04.2024 - 19:50

@ Milo Tschurtsch, Fr., 19.04.2024 - 19:44:

Zitat: "Aber in der Überschrift":

Ich finde auch dort nichts: würden sie ein entsprechendes Zitat einfügen, wo das Antreten zur Wahl bzw. das Wählen "in der Überschrift" untersagt ist?

.

Ich lese von Kritik - wo aber finden Sie "moralisch erheben"?
Würden sie da ein Zitat als Beispiel nennen?

Fr., 19.04.2024 - 19:50 Permalink
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Milo Tschurtsch Sa., 20.04.2024 - 07:49

Antwort auf von Peter Gasser

"Gefahr für die Demokratie"
Das Wählen ist nicht untersagt (das wäre ja noch schöner) aber es wird suggeriert, dass wenn man bestimmte Parteien wählt es eine Gefahr für die Demokratie sei, wobei doch ALLE Parteien gleichwertig im Verfassungsbogen aufscheinen . Wo soll da eine Gefahr für die Demokratie sein ?

Und moralische Anschuldigungen finden sie genügend im Artikel. (wenn man bestimmte Parteien wählt).

Sa., 20.04.2024 - 07:49 Permalink
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Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser Sa., 20.04.2024 - 09:22

Antwort auf von Milo Tschurtsch

Zitat: “...aber es wird suggeriert, dass wenn man bestimmte Parteien wählt es eine Gefahr für die Demokratie sei...”: das wird nicht (nur) suggeriert, davor wird ganz klar gewarnt. Das ist legitim und gut so. Es wäre nicht das erste Mal, dass solches Gedankengut demokratisch an die Macht kommt, und dann, an der Macht, die Demokratie beschneidet (Ungarn, Polen, Trump...), oder abschafft (Putin, Trump?). Davor gilt es zu warnen und vorzubeugen.

Zitat: “Wo soll da eine Gefahr für die Demokratie sein?”: eben in deren Gedankengut. Wolf im kaum verhüllendem Schafspelz, Diktator im Kleid des Demokraten, der er nicht ist.

Sa., 20.04.2024 - 09:22 Permalink
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Profil für Benutzer Hartmuth Staffler
Hartmuth Staffler Fr., 19.04.2024 - 20:51

Zu einer echten Demokratie gehört es, dass man für oder auch gegen Parteien nicht nur argumentieren darf, sondern sogar soll. Ohne diese Diskussion gibt es keine Demokratie.

Fr., 19.04.2024 - 20:51 Permalink
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Profil für Benutzer Ludwig Thoma
Ludwig Thoma Fr., 19.04.2024 - 21:27

Rechtsradikale Parteien zu wählen, weil in der Coronapolitik Fehler gemacht wurden, ist wie in der Kneipe aus dem Pissoir zu trinken, weil einem das Bier nicht schmeckt.

Fr., 19.04.2024 - 21:27 Permalink
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Manfred Klotz Sa., 20.04.2024 - 07:31

Antwort auf von Stereo Typ

Der Green Pass und "sonst noch alles" war und ist nur jenen ein Dorn im Auge, die wohl die Rechte einer Gesellschaft in Anspruch nehmen wollen, Pflichten - dazu gehört auch sich so zu verhalten, dass andere Mitglieder der Gesellschaft nicht geschädigt werden - aber ablehnen.

Sa., 20.04.2024 - 07:31 Permalink
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Milo Tschurtsch Sa., 20.04.2024 - 09:30

Antwort auf von Manfred Klotz

"Pflichten"?? die sich gegen Verfassung, Grund-und Menschenrechte richten (zumal nicht evidenzbasiert) hat niemand einzuhalten, sondern sich vehement dagegenzustellen, das hat die Geschichte schon oft gezeigt. Im Nachhinein standen diese immer auf der "richtigen Seite" der Geschichte. Denn Menschenrechte sind unveräußerlich, (vom Staat auferlegte "Pflichten" hingegen wenn sie den Grund-und Menschenrechten entgegenstehen sind es NICHT.

Sa., 20.04.2024 - 09:30 Permalink
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Profil für Benutzer Manfred Klotz
Manfred Klotz Sa., 20.04.2024 - 11:28

Antwort auf von Milo Tschurtsch

Es ist Ihnen schon einige Male erklärt worden, dass Sie mit dieser dauernden Anspielung völlig falsch liegen. Die Tatsache, dass Sie das nicht zur Kenntnis nehmen wollen, spricht nicht für Ihre kognitiven Fähigkeiten. Jede Verfassung jedes demokratischen Landes auf der ganzen Welt sieht vor, dass die Freiheit der Bevölkerung in bestimmten Fällen eingeschränkt werden kann und muss.
Nein, die Menschen, die sich gegen Recht gestellt haben standen nicht immer auf der richtigen Seite. Nur in den Fällen, in denen Unrecht mit rechtlichen Grundsätzen gerechtfertigt werden sollte. Das ist in dem von Ihnen andauernd lamentierten Zusammenhang aber nicht der Fall.

Sa., 20.04.2024 - 11:28 Permalink
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Milo Tschurtsch Sa., 20.04.2024 - 13:03

Antwort auf von Manfred Klotz

Und diese "bestimmten Fälle" von denen Sie sprechen, dürfen sogar bloß politisch motiviert , ohne Evidenz und logisch nicht nachvollziehbar sein, man hat trotzdem Folge zu leisten ? Aber genau das konnte jeder mit gewissen kognitiven Fähigkeiten ausgestattete Mensch erkennen , wobei ja schon die unethischen "Verhaltensanweisungen" des Staates hätten ausreichen müssen, das zu sehen. DAS ist das Unrecht das mit rechtlichen Grundsätzen gerechtfertigt wurde (von der fehlenden Evidenz angeblicher medizinischer Notwendigkeiten gar nicht zu reden).
Aber auch dies ist in der Geschichte schon so oft vorgekommen, dass die Menschen eben einer Hypnose oder Hysterie (von Politik und Medien hervorgerufen), erlegen sind, sodass sie in Folge die Befehle der Obrigkeit höher einschätzten als die jedem Menschen innewohnende ethische Verantwortung bzw. menschliches Verhalten den eigenen Verwandten (Alten und Kindern) gegenüber und dass sie das angeblich "höhere Ziel" (als Pflicht getarnt) bevorzugten bzw. sich einreden ließen, dass dies höher zu bewerten sei. Genau DAS wird die Geschichte dieser Zeit in Zukunft zeigen.
Lesen Sie dazu die Literatur, von der es mehr als genug gibt, die dieses Phänomen exakt beschreibt.

Sa., 20.04.2024 - 13:03 Permalink
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Ludwig Thoma Sa., 20.04.2024 - 13:15

Antwort auf von Milo Tschurtsch

Bestimmt war die Coronapolitik nicht immer von Evidenz inspiriert. Ich habe das auch immer kritisiert, z.B. dass ich als Genesener nicht den Geimpften gleichgestellt wurde. Es gab entsprechende Studien die bei Reinfektion keinen Unterschied feststellen konnten. Aber deswegen muss ich jetzt nicht den rechtsradikalen Demagogen nachlaufen, die Entwurmungsmittel für Pferde zur Kur empfohlen haben.

Sa., 20.04.2024 - 13:15 Permalink
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Milo Tschurtsch Sa., 20.04.2024 - 14:55

Antwort auf von Ludwig Thoma

Die Corona-Politik war von gar keiner Evidenz inspiriert, sondern rein politisch motiviert, das war schon immer klar, kommt aber zunehmend ans Tageslicht, wie man sieht. Ich zum Beispiel durfte als Ungeimpfter im 3. Coronajahr als ihnen als Höhepunkt des Ganzen noch 2G einfiel, trotz negativem Test! keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen und nicht einmal in einer Bar im Freien! einen Kaffee trinken. Mir geben solche Vorkommnisse zu denken, sind sie doch Anzeichen von Totalitarismus und Willkür, die es in einer Demokratie nicht geben dürfte.
Das beschäftigt mich mehr als die "rechtsradikalen Demagogen", die nicht alle Demagogen sind (Demagogen gibt es in allen Parteien), sondern vielfach einfach nur Konservative und wo man das "Nachlaufen" leicht verhindern könnte, indem man ein Schuldeingeständnis machen könnte, nicht einfach "Schwamm drüber, alles normal" praktizieren würde, bzw. indem man auch in anderen Bereichen Politik für die Menschen machen würde.
Rechts und sogar rechtradikal ist genauso legitim wie links und linksradikal. Nur Extreme sind verboten. Für mich ist die Richtung aber nicht das Kriterium. Ich wähle halt nicht mehr die totalitär-menschenfeindliche GESINNUNG, die nicht nur vermutet bzw. propagiert wurde, nein die sich ja OFFENSICHTLICH gezeigt hat, und da ist es egal aus welchem Lager sie kommt.

Sa., 20.04.2024 - 14:55 Permalink
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Salto User
Milo Tschurtsch Sa., 20.04.2024 - 16:26

Antwort auf von Ludwig Thoma

Naja wenn sie die evidenzbasierte Politik einzig und allein an der Empfehlung für Pferdeentwurmungsmittel festmachen wollen, so habe ich kürzlich eine Studie gelesen, dass Ivermectin sehr wohl antiviral wirkt, kann das aber natürlich nicht bestätigen, da ich kein Mediziner bin. Tatsache ist, dass es in vielen Ländern wie Indien und auch in Südamerika vorbeugend massenhaft unter der Bevölkerung (vor allem unter jenen die in weit abgelegenen Gebieten leben) verteilt wurde, ob es geholfen hat weiß ich nicht.
Da ich grundsätzlich skeptisch bin, schließe ich aber nicht aus, (weiß es aber wie gesagt nicht ) dass man Ivermectin vorsätzlich schlecht reden wollte, weil man ja, was man inzwischen sicher weiß, alles daran setzte um die Impfung flächendeckend (ob jemand gefährdet war oder nicht) unter die Leute zu bringen. Wobei man auch alles andere schlecht geredet hat (NUR die Impfung würde wirken). Deswegen würde ich jetzt nicht diese Aussage als Indiz dafür hernehmen, um die evidenzbasierte Politik bestimmter Parteien zu diskreditieren. Da fiele mir schon wesentlich Gravierenderes ein (jede Partei, Richtung hat ihre Schwächen, da braucht man sich nichts vorzumachen).

Sa., 20.04.2024 - 16:26 Permalink