Politik | Europawahlen 2024

Cunos Kandidatur

Cuno Tarfusser kandidiert bei den anstehenden EU-Wahlen. Der ehemalige Bozner Oberstaatsanwalt wird für die Liste Azione von Carlo Calenda ins Rennen gehen.
Cuno Tarfusser
Foto: CT
  • Die Nachricht stimmt, ich werde kandidieren“, sagt Cuno Tarfusser zu SALTO. Mehr will der langjährige Bozner Oberstaatsanwalt noch nicht verraten. Tarfusser wird bei den anstehenden EU-Wahlen kandidieren. Er geht für die Liste Azione von Carlo Calenda ins Rennen.
    Der „Corriere del Trentino“ hat am Mittwoch die Meldung exklusiv auf seiner Online-Seite gebracht. Cuno Tarfusser bestätigt sie gegenüber SALTO. Hinter der Kandidatur steht die „Piattaforma civica popolare riformatrice“, des Trentiner Ex-Senators Ivo Tarolli. Die neue politische Bewegung wurde am 20. Januar in Rom von Monsignore Gianni Fusca, dem Ex-Kammerabgeordneten und Generalsekretär des nationalen Gemeindeverbandes ANCI Lucio D’Ubaldo, sowie dem Trentiner UDC-Politiker Ivo Tarolli gegründet.
    Es war vor allem Tarolli, der sich für die Kandidatur von Cuno Tarfusser stark gemacht hat. Dabei dürfte auch die justiz-kritische Haltung des Südtiroler Staatsanwaltes mitausschlaggebend gewesen sein. Tarfusser hat in den vergangenen Jahren den obersten Richterrat (CSM) und prominente Kollegen mehrmals offen angriffen und kritisiert. 
    Die letzte öffentliche Auseinandersetzung war das von Cuno Tarfusser, in seiner Rolle als stellvertretender Generalstaatsanwalt in Mailand eingeforderte Wiederaufnahmeverfahren im Mordfall von Erba. Weil Tarfusser dabei den formalen Dienstweg nicht eingehalten hat, wurde er vom CSM zwar verwarnt, doch die Aktion – die von der Verteidigung der beiden Verurteilten Olindo und Rosa flankiert wird –  hat den Meraner Staatsanwalt nationale Popularität und Anerkennung eingebracht. „Er hat großen Mut gezeigt“, sagt Ivo Tarolli dann auch dem Corriere del Trentino, „sich gegen die Richterschaft zu stellen, in dem er die Ermittlungen zum Mordfall Erbe neu aufgerollt hat“.

  • Trentiner Ex-Senator Ivo Tarolli: Macher der Tarfusser-Kandidatur. Foto: formiche.net
  • Cuno Tarfusser, der über acht Jahre lang in Den Haag beim International Criminal Court (ICC) als Richter tätig war, hat durchaus Erfahrung auf dem internationalen Parkett. Eine mögliche Wahl ins EU-Parlament wäre auf jeden Fall, die Krönung seiner Laufbahn. Tarfusser muss für diese Kandidatur in den Wartestand gehen. Es wird auch der Abschied von der Gerichtsbarkeit sein. Denn der Staatsanwaltschaft wird im August 70 und ist damit pensionsberechtigt.

     

    „Es könnte sogar dazu kommen, dass auf der Liste Calenda ein Südtiroler Duo antretet. Cuno Tarfusser und Paul Köllensperger. Herbert Dorfmann und der SVP dürfte diese Nachricht nicht gefallen.“

     

    Cuno Tarfusser kandidiert auf derselben Liste auf der auch Paul Köllensperger antritt. Das Team K hat mit Carlo Calendas Liste Azione ein Abkommen für die EU-Wahlen getroffen. Während Köllensperger im Wahlkreis Nord-Ost antritt, scheint Cuno Tarfusser Kandidatur im Wahlkreis Nord-West vorgesehen, zu dem auch die Lombardei gehört. Offiziell ist das aber noch nicht entschieden.
    So könnte es am Ende auch dazu kommen, dass auf der Azione-Liste im Wahlkreis zu dem Südtirol gehört, sogar ein Südtiroler Duo antritt. Cuno und Paul.
    Herbert Dorfmann und der SVP dürfte diese Nachricht nicht gefallen.

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Richard Andergassen Do., 25.04.2024 - 00:18

Lustig

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