Chronik | Tierheim Westen

Antrag abgelehnt

Findet das Tierheim Naturns seine neue Heimat in Meran? Jeder wünscht es sich, ein entsprechender Beschlussantrag der Grünen wurde aber trotzdem abgelehnt.
Hund Tierheim
Foto: Pixabay/Alexa
  • Die Grüne Fraktionssprecherin Julia Dalsant konnte ihre Enttäuschung kaum verbergen, als der Meraner Gemeinderat bei der gestrigen Sitzung (14. Mai) den Beschlussantrag zum Tierheim in der Naif abgelehnt hat. Wie berichtet ist der Verein EO Tierheim Naturns seit nunmehr sechs Jahren auf der Suche nach einem neuen Standort, nachdem 2020 der Mietvertrag für eine Immobilie in Naturns gekündigt wurde und die „Zwischenlösung“ im Ultental aus verschiedenen Gründen auf Dauer keine Perspektive darstellt. 

  • Julia Dalsant, Fraktionssprecherin der Meraner Grünen: „Der Ball würde also an die Gemeinde zurückgegeben und es wäre ein schönes Zeichen, wenn die Gemeinde sich geschlossen für den Standort in der Naif aussprechen würde.“ Foto: Grüne / Liste Rösch

    In der Vergangenheit schien man bereits des Öfteren einer Lösung nahe, welche jedoch letztendlich immer an der Landes- und lokalen Gemeindepolitik gescheitert ist. Seit die neue Landesregierung im Amt ist, scheint jedoch Bewegung in die Sache zu kommen und die Meraner Grünen wie auch die Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt bemühen sich um eine Lösung. Dabei drängt die Zeit. Im Rahmen einer Pressekonferenz hat die Vereins-Spitze vor Kurzem angekündigt, sich mit einer landesweiten Petition an die Bürger und Bürgerinnen zu wenden, sollten sich bis Ende dieses Sommers keine konkreten Schritte abzeichnen. Schlimmstenfalls würde man, wie Ende 2023 angekündigt, die Struktur im Ultental schließen, womit es im Westen des Landes keine Anlaufstelle für herrenlose Hunde und Katzen mehr geben würde. Derzeit kommen für den Verein hauptsächlich zwei Grundstücke in Frage, für welche bei den jeweiligen Landesämter bereits offiziell um eine Zuweisung angesucht wurde. Dabei handelt es sich zum einen um ein Grundstück auf dem ehemaligen Munitionslager des italienischen Heeres im Gemeindegebiet Dorf Tirol und zum anderen um das Grundstück auf dem ehemaligen Schießstand im Gemeindegebiet Meran bei der Naif. 

  • Standort in der Naif?

    Reinhard Bauer, SVP-Gemeinderat und Referent der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt: „Wir wollen nicht das Pferd von hinten aufzäumen.“ Foto: Reinhard Bauer

    Aus mehreren Landtagsanfragen der Grünen Abgeordneten Madeleine Rohrer ging hervor, dass sich dieses Gelände durchaus für den neuen Standort des Tierheimes eignen würde, weshalb die Meraner Grünen den Beschlussantrag eingebracht haben. Sie forderten darin eine klares Bekenntnis des Meraner Gemeinderates für den Standort in der Naif. Im Anschluss an die Diskussion wurde der Antrag allerdings mit 21 Enthaltungen und 13 Ja-Stimmen abgelehnt. Wie Reinhard Bauer, SVP-Gemeinderat und Referent der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt, erklärte, sei die Suche nach einem geeigneten Standort auch für die SVP ein großes Herzensanliegen. Das eine seien jedoch Forderungen, das andere die konkrete Umsetzung auf politischer und auf technischer Ebene. Die Errichtung eines Tierheimes im Westen ist laut Bauer dabei ein übergemeindliches Thema, weshalb es auf die Tagesordnung der Bezirksgemeinschaft gesetzt wurde. „Wir versuchen mit den Gemeinden und dem zuständigen Landesrat eine Lösung zu finden“, betonte der SVP-Gemeinderat. Im Rahmen mehrere Gespräche seien dabei Vorschläge gemacht worden, die man nun vertiefen werde. Mittlerweile habe der Verein EO Tierheim Naturns sein Interesse an der Liegenschaft in der Naif angemeldet, „Social Media Beiträge, Pressemitteilungen und Beschlussanträge führen jedoch zu nichts, wenn nicht auch der ordentliche Verfahrensweg beschritten wird“, so Bauer. 

     

    „Social Media Beiträge, Pressemitteilungen und Beschlussanträge führen jedoch zu nichts, wenn nicht auch der ordentliche Verfahrensweg beschritten wird.“

     

    Mit der Interessensbekundung sei der erste formale Schritt getan worden, mit der sich nun die Landesverwaltung auseinandersetzen müsse. Der nächste Schritt besteht in einer Überprüfung des Grundstückes auf seine Eignung. „Erst nach Abschluss einer positiven Bewertung können wir uns mit den Folgefragen auseinandersetzen. Wir wollen daher nicht das Pferd von hinten aufzäumen“, erklärte der SVP-Gemeinderat und betonte, dass die Bewertung auch negativ ausfallen könnte, was zur Folge hätte, dass man weiter suchen müsse. „In der Sache sind wir ganz bei Ihnen“, so Bauer Richtung Grüne Fraktion gewandt. Deshalb wolle man sich weiter für eine neue Heimat für den Verein einsetzen. Auf völliges Unverständnis und Enttäuschung traf die ablehnende Haltung bei der Grünen Fraktion. „Als Gemeindeverwaltung darf man hier etwas mehr Mumm zeigen und den Ball nicht an den Landesrat Luis Walcher weiterspielen“, meinte Anton Ladurner (Grüne) und kritisierte die Haltung der SVP. Die Fraktionssprecherin der Grünen Dalsant schlug in die gleiche Kerbe und erinnerte die Stadtregierung daran, dass die Konzession für den Betrieb eines Tierheimes die Gemeindeverwaltung erteilt. „Der Ball würde also an die Gemeinde zurückgegeben und es wäre ein schönes Zeichen, wenn die Gemeinde sich geschlossen für den Standort in der Naif aussprechen würde“, so Dalsant. 

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Factum Est Mi., 15.05.2024 - 13:32

Hier wird auf Zeit gespielt während Besitzer von Hunden vom Veterinäramt Meran bei Telefonanrufen unter Druck gestellt werden, wenn der Hund verspätet auf den neuen Besitzer umgeschrieben wird.
Aber solange Tiere laut italienischer Gesetzgebung nur als Sache und nicht als Lebewesen definiert werden ist es in den Augen der Politik nicht so wichtig.

Mi., 15.05.2024 - 13:32 Permalink
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Franz Pattis Do., 16.05.2024 - 11:45

Antwort auf von Factum Est

Wie recht Sie haben!!
Da werden hierzulande vom Land private Seilbahnen mit zig Millionen von öffentlichen Geldern finanziert aber für ein Tierheim im Westen ist scheinbar kein Geld und kein Platz vorhanden! Die Regierungsparteien sollen sich deshalb „vor den Stauden“ schämen pfui!!!

Do., 16.05.2024 - 11:45 Permalink
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Reinhard Bauer Do., 23.05.2024 - 09:11

Antwort auf von Franz Pattis

Sehr geehrter Herr Pattis, Sie irren in Ihrer Annahme, es würde keine Bemühungen geben, ein Tierheim im Westen zu schaffen. Im Gegenteil, wir sind derzeit näher dran als lange schon. Auch hat es mit dem Geld nichts zu tun. Es geht einzig um die Grundbeschaffung. "Vor den Stauden schämen" sollten sich meiner Meinung nach eher jene, die das Thema politisch ausschlachten, anstatt konkret daran zu arbeiten.
Liebe Grüße und einen schönen Tag.

Do., 23.05.2024 - 09:11 Permalink