Gesellschaft | Agrarsektor

Landwirte besorgt um Klimawandel

Eine WIFO Umfrage zeigt, dass Südtiroler Landwirte den Klimawandel als großes Risiko sehen und verlangen Maßnahmen zur Bewältigung der Herausforderungen.
Landwirt pflanzt Baum in Weinreben
Foto: Meike Hollnaicher
  • Umfrageergebnisse: Heftige Unwetter und Dürreperioden werden als die stärksten Aspekte des Klimawandels als Risiko-bzw. Kostenfaktor für landwirtschaftliche Unternehmen angesehen. Foto: WIFO

    Der Klimawandel, strengere europäische Vorschriften und die Maßnahmen des Klimaplans 2040 haben direkte Auswirkungen auf den Agrarsektor in Südtirol. Eine Umfrage des WIFO – Instituts für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen unter den Südtiroler Landwirten zeigt, dass der Klimawandel als bedeutendes Risiko wahrgenommen wird. Die Landwirte sind insbesondere besorgt über direkte Auswirkungen wie häufigere und stärkere Stürme, Hitzewellen, zunehmende Trockenheit und die Ausbreitung von Schädlingen. Wohingegen regulatorische sowie wirtschaftspolitische Folgen des Klimawandels als weniger problematisch angesehen werden. Diese Risikowahrnehmung betreffen den Obst- und Weinbau stärker als die Tierhaltung.

     

    „Aufgrund der hohen Abhängigkeit von Wetter und Klima ist es für die Landwirtschaft besonders wichtig, die Folgen des Klimawandels zu kennen und sich rechtzeitig auf diese Risiken vorzubereiten.“

     

    Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen, erklärt: „Aufgrund der hohen Abhängigkeit von Wetter und Klima ist es für die Landwirtschaft besonders wichtig, die Folgen des Klimawandels zu kennen und sich rechtzeitig auf diese Risiken vorzubereiten.“

    Die meisten Landwirte sind sich einig, dass gezielte Maßnahmen notwendig sind, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Zu den wichtigsten gehören die Verbesserung der Wasserversorgung und Versicherungen gegen Unwetterschäden. Dabei betonen vor allem Obstbauern die Bedeutung des Hagelschutzes und die Einführung klima- und schädlingsresistenterer Pflanzen. Weinbauern und Milchbauern sehen zusätzlich die Notwendigkeit, Erosion und Erdrutschen vorzubeugen.

  • Umfrageergebnisse: Die Sicherung der Wasserversorgung ist für alle drei Sektoren, Obstbau, Weinbei und Milchvieh, der Bereich in dem landwirtschaftliche Unternehmen am meisten Handlungsbedarf sehen. Foto: WIFO
  • Die Rolle der Landwirtschaft

    Der Klimaplan 2040 des Landes Südtirol, der unter anderem die Kürzung von Subventionen für landwirtschaftliche Dieselfahrzeuge und die Ausweitung der ökologisch bewirtschafteten Flächen auf 25 Prozent vorsieht, wird von den Landwirten unterschiedlich bewertet. Besonders kritisch wird die Kürzung der Subventionen gesehen, während die Erhöhung der Heumilchquote rund ein Viertel der Milchbauern Sorgen bereitet. Fast die Hälfte der Obstbauern sieht Probleme in der Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft, während die Winzer keine großen Bedenken bezüglich der Maßnahmen äußern.

    Unterschiede in der Risikowahrnehmung zeigen sich auch je nach Alter der Betriebsinhaber. Jüngere Landwirte unter 35 Jahren sehen den Klimaplan 2040 kritischer und sind sich der politischen und regulatorischen Risiken bewusster, wie mögliche Berichtspflichten über Umweltauswirkungen und verschärfte Vorschriften für Treibhausgasemissionen.

     

    „Die Landwirtschaft nimmt im Klimaschutz eine besondere Rolle ein.“

     

    Daniel Gasser, Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes, unterstreicht „die Landwirtschaft nimmt im Klimaschutz eine besondere Rolle ein (…).“ Einerseits sei die Landwirtschaft von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen und andererseits trage sie aktiv durch die Bindung von Kohlendioxid zum Klimaschutz bei.

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Salto User
nobody Mo., 15.07.2024 - 22:15

Die Landwirtschaft könnte schon nachhaltiger sein, wenn Lidl und Co. die Preise nicht sottocosto runterdrückten und dafür allerfeinste Ware beziehen wollen. Mit Nachhaltigkeit hat so ein Einkaufsverhalten nichts zu tun.

Mo., 15.07.2024 - 22:15 Permalink