Economia | Nachhaltigkeit

„Jetzt Geld in die Hand nehmen“

Südtirol will mit Zinsbeiträgen Impulse für nachhaltige und innovative Investitionen setzen. Um global mitzuhalten, brauche es offensive Strategien, so Philipp Achammer.
Achammer und Franz Schöpf
Foto: DO/SALTO
  • Mit einer neuen Offensive will das Land Südtirol Unternehmen zu Investitionen in Nachhaltigkeit und Innovation motivieren. Landesrat Philipp Achammer und Abteilungsdirektor Franz Schöpf präsentierten heute die neuen Richtlinien, die erstmals Zinsbeiträge für Unternehmensfinanzierungen vorsehen. Ziel sei es, den Betrieben einen zusätzlichen Anreiz für Investitionen zu geben – gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.

  • Land erwartet Hebelwirkung

    „Wir sehen aktuell – international wie lokal –, dass gerade jetzt Investitionen in Nachhaltigkeit und Innovation notwendig sind. Nur so können wir geopolitisch und wirtschaftlich mithalten. Das betrifft nicht nur große, sondern auch kleine Betriebe“, betont Landesrat Achammer. Dass die Initiative ausgerechnet jetzt komme, sei kein Zufall: Bei vielen Unternehmen sei eine Zurückhaltung bei Investitionen spürbar. Deshalb wolle das Land gerade im Bereich der ESG-Kriterien – also Umwelt (Environment), Soziales und gute Unternehmensführung (Governance) – Impulse setzen.

    Rund 2,5 Millionen Euro stellt das Land für die Zinsbeiträge zur Verfügung. Damit soll im besten Fall eine Hebelwirkung von bis zu 100 Millionen Euro an Investitionen ausgelöst werden, erklären Achammer und Schöpf. Die Zinsbeiträge können für eine Vielzahl an Projekten beantragt werden – von Photovoltaikanlagen über energieeffiziente Gebäudesanierungen bis hin zur Modernisierung von Produktionsanlagen. Auch Digitalisierungsschritte in der ESG-Berichterstattung, Mobilitätskonzepte für Mitarbeitende oder soziale Maßnahmen wie Betriebskitas zählen dazu. Insgesamt umfasst die vom Land bereitgestellte Liste der förderfähigen Investitionen drei Seiten.

     

    „Südtirol verfügt über besonders attraktive Förderinstrumente, die Nachfrage nach diesen ist aber gering.“

     

    Die Maßnahme wurde gemeinsam mit lokalen Banken, Kapitalanlagegesellschaften und den Garantiegenossenschaften Confidi und GarFidi ausgearbeitet. Die Finanzierung stützt sich auf drei Säulen: Banken bieten Finanzierungen zu besonders günstigen Zinsen, Garantiegenossenschaften: garantieren bis zu 80 Prozent des Kreditvolumens und das Land Südtirol: übernimmt die Zinsbeiträge für die ersten beiden Jahre.

    Gedacht ist die Förderinitiative besonders für kleine und mittlere Unternehmen, aber auch größere Unternehmen mit bis zu 3.000 Angestellten können von der Initiative profitieren. Die Ansuchen können über das Portal MyCivis an das Land gestellt werden. Die Maßnahme soll bis 31. Juli 2030 angeboten werden.

  • Nachfrage nach Innovationsbeiträgen bleibt gering

    Achammer nutzte die Gelegenheit, um darauf hinzuweisen, dass „die klassischen Innovationsbeiträge des Landes derzeit weniger stark ausgeschöpft werden, als erwartet. Südtirol verfügt über besonders attraktive Förderinstrumente, die Nachfrage nach diesen ist aber gering“. Dass der Fonds für Innovationsbeiträge wenig ausgeschöpft wird von lokalen Unternehmen, sei auch ein Symptom von angespannten internationalen Entwicklungen, so der Landesrat.  „Viele warten ab oder müssen schwierige Situationen meistern. Gerade deswegen, glaube ich, ist das der richtige Zeitpunkt für offensive Strategien“, so Achammer.