Economia | Podcast | Ep 53

„Second Hand kaufen noch wenige“

Caritas stellt die Altkleidersammlung ein: Amtsdirektor Giulio Angelucci, Brixens Stadträtin Sara Dejakum und Leidlieb Pfattner vom Easy Shop über das überraschende Ende.
Leidlieb Pfattner, Giulio Angelucci, Sara Dejakum
Foto: Seehauserfoto
  • Ab Januar 2026 wird es in Südtirol keine Caritas-Container für die Altkleidersammlung mehr geben. Die überraschende Nachricht hat landesweit einen Ansturm bei den Sammelstellen ausgelöst. Was das für Gemeinden und Bevölkerung bedeutet, darüber sprechen die Gäste im SALTO Podcast: Giulio Angelucci, Direktor vom Amt für Abfallwirtschaft, die Brixner Gemeindereferentin Sara Dejakum (SVP) und Leidlieb Pfattner vom Second-Hand-Laden Easy Shop in Tscherms.

  • Sara Dejakum: „Der Caritas-Dienst war gefühlt über Jahre ein wohltätiges Projekt, deshalb ist der Aufschrei jetzt auf moralischer Ebene groß.“ Foto: Seehauserfoto
  • „Die Caritas hat in den 70er Jahren mit der Altkleider- und Papiersammlung begonnen, heute ist die Lage komplett anders. Heute bestehen die Altkleider hauptsächlich aus Kunststoff und die Wiederverwertung ist deutlich schwieriger“, erklärt Angelucci. Die Caritas verdiene durch die Sammlung nichts mehr, stattdessen koste die Entsorgung von Altkleidern bis zu 400 Euro pro Tonne, die Entscheidung sei deshalb nachvollziehbar.

  • Leidlieb Pfattner: „Heute würde schon genug Kleidung für die nächsten sechs Generationen existieren.“ Foto: Seehauserfoto
  • Seit Anfang des Jahres schreibt die EU vor, dass alte Textilien nicht mehr im Restmüll landen und verbrannt, sondern recycelt werden sollen. Das sorgt auch in Deutschland für Verwirrung, die Stadt Dresden hat kürzlich mit privaten Sammelorganisationen Hunderte Container aufgestellt. Dasselbe Modell wird in Südtirol bereits von den Städten Brixen, Meran, Bozen und Leifers mit Genossenschaften umgesetzt. „Neben den Containern gibt es in Brixen auch sehr erfolgreiche kleine Kreisläufe wie WhatsApp-Gruppen, wo Kleider getauscht werden“, erklärt Dejakum.

  • Giulio Angelucci: „Für Bürger heißt die Botschaft, nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Qualität zu achten.“ Foto: Seehauserfoto
  • Aber auch in Südtirol herrscht noch Aufklärungsbedarf: „Alle sprechen über Nachhaltigkeit und fragen bei mir nach, ob sie ihre Kleider bringen dürfen, Second-Hand-Ware kaufen aber immer noch wenige“, berichtet Pfattner, die seit drei Jahren den Easy Shop in Tscherms leitet. Sie plädiert deshalb für mehr Aufklärung zum Thema Fast Fashion, auch in den Schulen. 

    Über Fast Fashion, die neue EU-Verordnung zu Textilabfällen und die Einstellung der Caritas-Altkleidersammlung diskutieren:

    Sara Dejakum, Gemeindereferentin der Stadt Brixen

    Leidlieb Pfattner, Leiterin des Easy Shop in Tscherms

    Giulio Angelucci, Direktor vom Amt für Abfallwirtschaft

  • Zur Folge - all'episodio


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