10-Jahres-Vergleich: 14,5 % mehr Betten
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In Südtirol gibt es rund 3.000 Betriebe, die mit knapp 31.000 Betten „Urlaub auf dem Bauernhof“ (UaB) anbieten. Damit machen sie gut ein Viertel (25,6 %) der Beherbergungsbetriebe aus. Wer als Landwirt einen lukrativen Nebenerwerb sucht, kann mit dem Roten Hahn des Bauernbunds einen Markennutzungsvertrag abschließen. Damit wird sein Betrieb im Online-Katalog des Roten Hahns gelistet und das Qualitätssiegel der Bauernbund-Marke kann genutzt werden.
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Der Markt im Tourismussektor ist hart und profitorientiert. „Die Qualität ist in allen Bereichen gestiegen“, erklärt Walter Rier, der beim Roten Hahn für die rechtliche Beratung von Betrieben mit UaB zuständig ist. Die Qualitätskriterien zur Einstufung der UaB-Betriebe hat das Land selbst in einem Kriterienkatalog vorgegeben, gemäß dem Landesgesetz Nr. 32 aus dem Jahr 1996. Wer beispielsweise vier Blumen haben will, muss unter anderem ganztägig einen Ansprechpartner für die Gäste am Hof garantieren. Es werden der Bauernhof, die Ausstattung und der Service bewertet – je mehr Punkte, desto mehr Blumen. Zuständig dafür ist das Amt für ländliches Bauwesen in der Brennerstraße in Bozen.
Galt Urlaub auf dem Bauernhof früher noch als günstig, gibt es heute längst auch sehr luxuriöse Angebote zu finden. „Unter einem gewissen Preis zahlt es sich nicht aus. Der Bauer muss schauen, dass sich die Investitionen rechnen“, sagt Rier. Das bestätigt ein Forschungsprojekt von Eurac Research, der Freien Universität Bozen und der Universität Innsbruck. Der Vergleich von UaB-Betrieben in Südtirol, Tirol und im Trentino zeigt durchaus überraschende Ergebnisse.
Unter anderem kommt das Forschungsteam zu dem Schluss, dass Betriebe im Trentino stärker auf Gastronomie, die Umsetzung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken sowie die Vernetzung mit der lokalen Gemeinschaft setzen. In Südtirol und teilweise auch in Tirol liege der Schwerpunkt stärker auf dem Angebot qualitativ hochwertiger Ferienunterkünfte.
Der Konkurrenzdruck ist groß. Neben den UaB-Betrieben haben im 10-Jahres-Vergleich vor allem die Privatvermieter aufgeholt. Laut den ASTAT-Daten von April 2024 gibt es mittlerweile sogar mehr Privatquartiere als Hotels. Die Hotels haben aber weiterhin die größten Kapazitäten – mit knapp 160.000 Betten.
Während die Privatvermieter vor zehn Jahren noch 28,7 Prozent der touristischen Unterkünfte ausgemacht haben, ist ihr Anteil mit dem Boom von Airbnb auf 36,6 Prozent gestiegen. Die UaB-Betriebe sind hingegen von 27,8 Prozent auf 25,6 Prozent im Jahr 2024 gesunken, wobei die absoluten Zahlen von 2.805 auf 3.034 ebenso gestiegen sind. Insgesamt ist auch die Gesamtzahl der Unterkünfte von 10.108 Betrieben im Jahr 2014 auf 11.854 Betrieben im Jahr 2024 gewachsen. Das ist ein Bettenanstieg von 14,5 Prozent.
Der Hotel- und Gastwirteverband (HGV) sieht die aktuelle Entwicklung kritisch: HGV-Direktor Raffael Mooswalder fordert im Interview mit der Rai eine Korrektur bei der Zuweisung von Betten. Denn zusätzliche Betten würden in den Gemeinden häufig an nicht-gastgewerbliche Betriebe, wie Privatvermieter oder UaB-Betriebe, vergeben.
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