Kampf dem Wolf

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Er ist mittlerweile so etwas wie die politische Stimme der Südtiroler Jäger und Jagdaufseher im Landtag: Nachdem sein Begehrensantrag zur Legalisierung von Schalldämpfern für die Jagd vor einigen Wochen einstimmig angenommen wurde, wurde diese Woche wieder ein „Jagdantrag“ von Andreas Colli im hohen Haus behandelt. Diesmal verfolgt er das Ziel, bei künftigen, per Dekret festgelegten Wolfsentnahmen, auch die etwa 70 Jagdaufseher der Provinz mit dieser Aufgabe zu vertrauen, um den Prozess effizienter und einfacher zu gestalten.
In seinem Text hält Colli fest, dass die Zahl der Wölfe in Südtirol kontinuierlich steige und sich die bestehenden Rudel ungehindert vermehren würden. Im selben Zug habe die Vergangenheit gezeigt, dass Vorbeugemaßnahmen wie Zäune keine Übergriffe aufhalten könnten. Der Herdenschutz allein sei also zu wenig, weswegen künftig auch an Entnahmen gedacht werden müsse.„Somit werden wir uns, ohne falsche Hoffnungen zu schüren, langsam in Richtung einer Regulierung bewegen.“
Auch von den EU-Mitgliedstaaten komme dem ehemaligen JWA-Abgeordneten zufolge die Forderung, Abschüsse durch einen abgesenkten Schutzstatus der Wölfe zu erleichtern. Ziel des Vorschlages sei es, den Behörden mehr Flexibilität beim Wolfsmanagement zu geben, damit sie sich nicht an die engen Grenzen des strengen Schutzstatus halten müssen, sondern die breiteren Möglichkeiten des flexiblen Schutzstatus nutzen können. „Für diesen Vorschlag gab es nun endlich die nötige Mehrheit unter den 27 EU-Staaten“, so Colli. Somit stehe einer Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes von „streng geschützt“ auf „geschützt“ nichts mehr im Wege. Mit der Änderung der Berner Konvention wäre dann die Grundlage für eine geänderte Naturschutz-Richtlinie der EU gelegt. Der Wolf bliebe dann zwar weiter eine geschützte Art, aber mit einem Bestandsmanagement könnte er entnommen werden. Eine baldige Herabsetzung des Schutzstatus sei laut Colli zwar aktuell nicht in Sicht, würde jedoch einen bedeutenden Vorteil im Umgang mit problematischen Wölfen bringen.
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Die Forstbehörden unterstützen
Collis Antrag soll im Falle rechtlicher und gesetzlicher Möglichkeiten in Zukunft die Forstbehörden bei eventuellen Wolfentnahmen unterstützen – in Fällen wie dem folgenden:
Im Sommer des vergangenen Jahres unterzeichnete Landeshauptmann Arno Kompatscher ein Entnahmedekret für einen Wolf im Obervinschgau. Dies tat er an einem Freitag, sodass eine professionell ausgerüstete Einsatztruppe fünf Tage damit verbrachte, das Tier zu suchen, um es zu erlegen. Dies gelang jedoch nicht und am darauffolgenden Mittwoch wurde die Maßnahme Kompatschers durch das regionale Verwaltungsgericht aufgehoben.
Colli zufolge demonstriere dieses Beispiel die Schwierigkeit, die mit dem Entnehmen eines gezielten Tieres verbunden ist. In seinem Antrag fordert er deshalb, dass die Landesregierung und insbesondere den Landeshauptmann dazu verpflichtet werden im Bereich ihrer/seiner Zuständigkeit zu prüfen, ob für die zu erfolgenden zukünftigen Entnahmen von Wölfen, neben der Forstbehörde, auch die hauptberuflichen Jagdaufseher Südtirols beauftragt werden können. Sollten die dafür nötigen Voraussetzungen gegeben sein, sollen sie bei zukünftigen Abschussverfügungen damit beauftragt werden, diese Entnahmen durchzuführen. An dieser Stelle ist zu sagen, dass der Antrag im März abgeändert wurde. Bei seiner Einreichung im Dezember sah er nämlich noch vor, die Jäger mit der Aufgabe zu beauftragen. Als diese sich jedoch dagegen aussprachen, änderte Colli den Antrag entsprechend ab, zumal die Jagdaufseher bereit seien, die Aufgabe zu übernehmen.
Die Vorteile dieser Maßnahme liegen dem Fraktionär von „Wir Bürger“ auf der Hand: Die Aufseher bestechen durch ihre flächendeckende Anwesenheit im gesamten Landesgebiet, ihre gute Ausbildung sowie ihre profunden Ortskenntnisse in den Revieren. Durch ihren Einsatz könnten Dekrete des Landeshauptmannes somit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weit effizienter umgesetzt werden, schließt Colli ab. -
Der Landtag im Einklang
Die gestrige Debatte zum Antrag im Landtag verlief durchwegs positiv. In ihren Wortmeldungen sprachen die SVP, das Team K, Für Südtirol mit Widmann sowie die Freie Fraktion allesamt ihre Unterstützung für Collis Antrag aus. Wobei Andreas Leiter Reber vor einem Aktionismus im Landtag warnte, zumal die Anzahl der Wölfe, die in Südtirol entnommen werden könnten, sehr gering sei und man mit dem Antrag deshalb nicht falsche Hoffnungen vermitteln sollte.
Bernhard Zimmerhofer von der Süd-Tiroler Freiheit nannte in seinem Redebeitrag das Beispiel Schweden, das trotz EU-Mitgliedschaft ein strenges Wolfsmanagement aufweist: Das skandinavische Land hält eine konstante Anzahl an 400 Wölfen auf seinem Staatsgebiet. Alle überzähligen Tiere dürfen entnommen werden. Was Zimmerhofer allerdings vergessen hat zu erwähnen, ist, dass beim Beitritt Schwedens das Wolfsmanagement von den Vertragsverhandlungen explizit ausgeklammert wurde.Sandro Repetto, Abgeordneter des PD, wies auf das EU-Gesetz hin, das besagt, dass nur jene Wölfe entnommen werden dürfen, die nachgewiesener Weise für Schäden verantwortlich sind. Diese Kondition soll in seinen Augen auch im Falle der Aktivierung der Jagdaufseher für die Wolfsjagd beibehalten werden. Er unterstrich zudem, dass zunächst, wie von der „Habitat-Richtlinie“ vorgesehen, auf Herdenschutzmaßnahmen gesetzt werden sollte. Auch Landeshauptmann Arno Kompatscher meldete sich zu Wort und bekundete seine Unterstützung für den Antrag. Er unterstrich dabei, dass es zum Thema Wolfsmanagement sowohl auf EU- als auch auf Staatsebene Entwicklungen gebe. Zudem werde es auch Entwicklungen auf autonomiepolitischer Ebene geben. „Somit werden wir uns, ohne falsche Hoffnungen zu schüren, langsam in Richtung einer Regulierung bewegen“, versicherte Kompatscher. Vonseiten der Landesregierung antwortete der zuständige Landesrat Luis Walcher. Dieser erklärte, dass der Wolf in einigen Teilen des Landes bereits eine große Belastung für die Bevölkerung darstelle. Die Entnahme gefährlicher Wölfe sei deshalb fundamental, weshalb auch er und die gesamte Mehrheit den Antrag Collis unterstütze.
Bei der abschließenden Abstimmung wurde der Beschlussantrag mit 28 Ja-Stimmen und vier Enthaltungen vonseiten der Grünen und des PD angenommen. -
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