Politik | Jagd

Feuer frei, aber leise

Der Landtagsabgeordnete Andreas Colli will Schalldämpfer für die Jagd in Südtirol legalisieren – und die anderen Abgeordneten des Landtages auch.
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Foto: JWA
  • In Südtirol gibt es rund 7.000 Jäger. Um das Gehör bei ihrer Tätigkeit zu schützen und von weiteren Vorteilen zu profitieren, brachte der Landtagsabgeordnete Andreas Colli im Dezember des vergangenen Jahres einen Antrag in den Südtiroler Landtag ein, wonach Schalldämpfer für die Jagd in Südtirol zugelassen werden sollen. Diese sind derzeit nämlich durch italienische Gesetze und Bestimmungen verboten. Der Beschlussantrag, der Aufgrund dieser Rahmenbedingungen anschließend in einen Begehrensantrag abgewandelt wurde, sieht vor, dass die Südtiroler Landesregierung die italienische Regierung und das italienische Parlament dazu auffordert, sich dafür einzusetzen, dass die Nutzung von Schalldämpfern für die Jagdausübung erlaubt wird und diese somit als zulässiges Mittel im Südtiroler Landesgesetz aufgenommen werden können.
    Colli zufolge liegen die Vorteile auf der Hand: Schutz des Gehörs, für Jäger, Bürger, Jagdhunde und Wildtiere, verringerter Rückstoß und Mündungsfeuer sowie gesteigerte Geschosspräzision beim Abfeuern der Waffe. Außerdem sei die Praxis des schallgedämpften Jagens in vielen europäischen und internationalen Ländern bereits zugelassen, teils sogar vorgeschrieben. Somit sei es an der Zeit, dass man auch hierzulande davon profitiert.

  • Auf der Lauer: Schalldämpfer nützen nicht nur dem Jäger. Foto: LPA/Amt für Wildtiermanagement
  • Der Landtag ist sich einig

    Für seinen Antrag erhielt der Abgeordnete der Liste „Wir Bürger“ starken Zuspruch im hohen Haus: Die Wortmeldungen der anderen Abgeordneten waren durchwegs positiv, was Colli sichtlich freute. Als Erstes sprach sich Franz Ploner vom Team K aus medizinischer Sicht klar für den Antrag aus. Es sei bekannt, dass ein Schallpegel von über 120 Dezibel zu einer dauerhaften Schädigung des Gehörs führt – zum Vergleich: Bei Schusswaffen zur Jagdausübung werden die meisten Schüsse mit 150 bis 170 Dezibel registriert. Ploner führte daher das auch von Colli angesprochene Arbeitsschutzgesetz an, das bei einem Dezibelpegel von durchschnittlich 80 entsprechende Lärmschutzmaßnahmen vorsieht. Aufgrund dessen unterstützten Ploner und seine Partei den Begehrensantrag, da ein permanenter Gehörschaden im höheren Alter auch zu einem geistigen Abbau führe. Wortmeldungen und regen Zuspruch gab es auch vonseiten von Franz Locher, Sandro Repetto und Thomas Widmann, die die Wichtigkeit der von Colli angeführten Vorteile unterstrichen. Widmann fügte noch an, dass es sinnvoll sein könnte, dass die Landesregierung selbst prüft, ob Südtirol eine dem Antrag entsprechende Gesetzgebungskompetenz hat oder bekommt, damit Schalldämpfer wenigstens hier zugelassen werden können. 

     

    „Es ist natürlich nicht zu erwarten, dass wir bereits morgen mit Schalldämpfer jagen.“

     

    Der Freie Fraktionär Andreas Leiter Reber versicherte ebenfalls, dem Antrag zustimmen zu wollen, bedauerte jedoch, dass der ursprüngliche Beschlussantrag in einen Begehrensantrag umgewandelt wurde: „Im Vorfeld hat man geglaubt, dass der Landtag bei diesem Thema direkt aktiv wird, und man versucht, die autonomen Kompetenzen auszunutzen. In dieser Form des Antrags verlagern wir das Ganze aber nach Rom und fordern eine gesamtstaatliche Zulassung“, so Leiter Reber. In seinen Augen sei es deshalb ein weiterer frommer Wunsch, der nach Rom geht, wenn auch gerechtfertigt. Während seiner anschließenden Replik antwortete der Einbringer Colli auf Leiter Rebers Kritik und erklärte diese für berechtigt. Da für die Zulassung der Schalldämpfer aber das italienische Waffenrecht sowie das staatliche Rahmengesetz geändert werden müssten, wurde der Antrag entsprechend geändert. Denn auch wenn Südtirol primäre Gesetzgebungskompetenz im Bereich der Jagd hat, muss sich die Provinz an die staatlichen Vorgaben und Gesetze sowie das EU-Recht halten. „Somit ist es natürlich nicht zu erwarten, dass wir bereits morgen mit Schalldämpfer jagen. Trotzdem ist es ein erster Schritt in diese Richtung. Und vielleicht ziehen ja andere Regionen mit“, so Colli abschließend. Das letzte Wort der Diskussion galt der Landesregierung und dem zuständigen Landesrat Luis Walcher, der, wie alle seine Vorredner, seine Zustimmung versicherte. Bei der anschließenden Abstimmung wurde der Antrag einstimmig und von allen Abgeordneten angenommen.

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Factum Est Do., 13.03.2025 - 12:16

Sollte Putin seinen Krieg auf die EU ausweiten, können unsere Jäger dann als Erste hergenommen werden. Sie sind gut ausgerüstet und haben Erfahrung.

Do., 13.03.2025 - 12:16 Permalink
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Herta Abram Fr., 14.03.2025 - 09:17

JägerIngesundheit und eigenartige Argumente, vorgeschoben?....oder:
Diskret gegen den Wolf?
Die Schweizer als Vorbild ?
- Seit 2023 wird in der Schweiz bzw. im Kanton Wallis mit Schalldämpfern und Nachtsichtgeräten der Wolf " reguliert".

Ich denk in der WolfsWilderei (auch in Südtirol) wird schon lang mit diesen Mitteln getötet.

Mit dieser Legalisierung von neuem Tötungsequipment, sollte der Jagdverband - gleichzeitig- , JagdethikkursBesuche verpflichtend vorschreiben.
Z. B: Mit Martin. M. Lintner

Fr., 14.03.2025 - 09:17 Permalink