Auf- und absteigende Frauen
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Seit wenigen Tagen sind sie online. Passend zum Internationalen Frauentag am 8. März wurden zahlreiche historische Fotodokumente im Rahmen einer virtuellen Schau des Tiroler Photoarchivs (TAP) aus der Versenkung geholt, entstaubt, digitalisiert und unter dem Titel Frühe Alpinistinnen in den Dolomiten 1870–1930 öffentlich gemacht.
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Nur mehr im Rückblick und basierend auf jüngste Forschungsergebnisse, kann das Bergsteigen einst als „reine Männerdomäne“ bezeichnet werden. Klar, die große Zahl an Erstbesteigungen erfolgte durch Männer und sie sind es auch, die auf den allermeisten Lichtbildern in die Kamera blicken. Die Geschichtsschreibung des Alpinismus ist ebenfalls über Jahrzehnte Männersache. Demensprechend einseitig und überzogen heldenhaft fällt sie aus.
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Bergsteigerinnen wurde hingegen lange „Unweiblichkeit“ und „Gesundheitsgefährdung“ vorgeworfen, wenn sie in Röcken oder Hosen den sportlichen Leistungen ihrer männlichen Gipfelstürmer um nichts nachstanden, oder wenn sie die kargen Felsen und steilen Wände zur naturwissenschaftlichen Erforschung besuchten.
...ein „Frauenfuß“ auf diesen Bergspitzen.
Wer aber waren die Frauen, die ab der zweiten Hälfte des 19. bis weit in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts aus der patriarchal durchorganisierten Enge ausbrechen konnten und die Bergwelt aufbrachen? Es waren zunächst Töchter, Schwestern, Freundinnen oder Ehefrauen einer männlichen Partnerschaftsseite, die "mitgenommen" wurden. Zur richtigen Befreiung, zum Aus- und Aufbruch kam es schon bald darauf und das Bergsteigen wird – ähnlich dem Radfahren – zu einem revolutionären Akt innerhalb der allgemeinen Emanzipationsbewegung.Vor über 150 Jahren war die Engländerin Amelia Edwards als erste Reiseschriftstellerin in den Dolomiten unterwegs. Das war 1872. Gesichert ist eine weitere Höchstleistung nur zwei Jahre später, als die 21-jährige Schluderbacher Hotelierstochter Anna Ploner als erste Frau den Monte Cristallo bezwang – nur neun Jahre nach der Erstbesteigung durch Paul Grohmann, Angelo Dimai und Santo Siorpaes.
Einmalig ist auch die Leistung von Aubrey Le Blond, geb. Elizabeth Whitshed (1860–1934), die nicht nur den Mont Blanc bestieg (und nebenbei sehr gut fotografierte), sondern 1907 in London den Ladies Alpine Club gründete, bzw. gründen musste, nachdem das „männliche“ Pendant Alpine Club auf „keinen Fall“ Frauen als Mitglieder aufnehmen wollte.Die virtuelle Ausstellung möchte vor dem Hintergrund der damaligen „gesellschaftlichen Verhältnisse“ und „geschlechterspezifischen Rollenbilder“ beachtliche alpinen Leistungen von Frauen auflisten, einordnen und sichtbar machen. Die ausgewählten Fotografien zeigen die Bergsteigerinnen selbst, sowie historische bis zeitgenössische Aufnahmen „erklommener Gipfel und Zacken“. Die Lichtbilder stammen aus Budapest, Cortina d‘Ampezzo, Belluno, verschiedenen Sammlungen sowie aus oft bereits vergriffener (historischer) Literatur.
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