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Wird Tirol nachgeben?

Eine gemeinsame Presseerklärung der Handelskammern von Bozen, Trient, Bayern und Tirol lässt aufhorchen. Gemeinsam plädieren sie für eine Lockerung des Nachtfahrverbots.
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Foto: Seehauserfoto
  • Ab Januar 2025 wird die Luegbrücke nur mehr einspurig befahrbar sein, die Schiene hat nicht genügend Kapazitäten und bis dato galten die Fahrverbote in Tirol als Heilige Kuh, die nicht angetastet werden durfte. Nun scheint die Wirtschaftskammer Tirol den Handelskammern der Nachbarregionen einen Schritt entgegengekommen zu sein. Wie die Handelskammer Bozen in ihrer heutigen Aussendung schreibt, sei angesichts der zunehmenden Verkehrsdichte und der anhaltenden Belastung am Nadelöhr Brenner eine offene Diskussion über Entlastungsmaßnahmen unumgänglich. 

  • Luegbrücke: Ab 1. Januar wird die sanierungsbedürftige Struktur nur mehr einspurig befahrbar sein. Foto: ASFINAG
  • Gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern (IHK), der Wirtschaftskammer Tirol und der Handelskammern von Trient vertrete man die Ansicht, dass flexible Lösungen für den Brennertransit nötig seien. Man sei sich der immensen Herausforderungen, die dieser Engpass sowohl für die Bevölkerung als auch für die Unternehmen darstellt, vollumfänglich bewusst. „Beide Seiten müssen gleichermaßen berücksichtigt werden, um tragfähige Lösungen zu finden“, so die Handelskammer. Deshalb haben die Handelskammer München (IHK), die Wirtschaftskammer Tirol sowie die Handelskammern von Trient und Bozen vereinbart, das Aufklärungstool der ASFINAG, das die Bürger und Bürgerinnen über die einschränkenden Verkehrsmaßnahmen auf der Luegbrücke informiert, mit ergänzenden Informationen und Services zu unterstützen, damit auf Verkehrsengpässe besser reagiert und mögliche Verzögerungen besser gelöst werden können.

     

    „Leider ist es fernab jeder Realität anzunehmen, dass allein die Verlagerung auf die Schiene in dieser Ausnahmesituation für ausreichend Entlastung sorgen könnte.“

     

     „Leider ist es fernab jeder Realität anzunehmen, dass allein die Verlagerung auf die Schiene in dieser Ausnahmesituation für ausreichend Entlastung sorgen könnte. Dieser Ansatz bleibt zwar richtig und wichtig, dennoch ist es notwendig, auch Anpassungen aktueller Regelungen in Betracht zu ziehen. Denn um hier spürbare Ergebnisse zu erzielen, muss an mehreren Stellschrauben gedreht werden. Dazu gehört unter anderem die Möglichkeit, das Nachtfahrverbot für Lkws vorübergehend zu lockern. Den Handelskammern entlang der Brennerroute ist vollkommen klar, wie wichtig das Nachtfahrverbot für die Tirolerinnen und Tiroler ist und welchen Beitrag es zur Lebensqualität und Ruhe leistet. Jedoch bilden die individuelle Mobilität und die lokale Versorgung ein mindestens genauso großes Anliegen für die Bevölkerung“, so die Handelskammer Bozen.  

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Karl Gudauner Mer, 12/11/2024 - 15:24

Die Maut anzuheben und an andere alpenquerende Straßen anzupassen wäre auch eine Möglichkeit. Die sollte von den Interessensvertretern in der Diskussion nicht ausgeblendet, sondern ernsthaft erwogen werden. Das hätte den Effekt, den Transitverkehr zumindest teilweise auf andere kürzere Routen zu verlagern, wenn diese sich als günstiger erweisen. Also eine dauerhafte Entlastung für die Brennerachse und die Bevölkerung.

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