Cultura | Christmas Streaming

Weihnachten mit Lubitsch-Touch

Ernst Lubitsch ging wegen der Nazis von Berlin nach Hollywood und machte diesen wunderbaren Weihnachtsfilm über Matuschek & Company. Der Laden ist gleich um die Ecke.
The Shop Around the Corner
Foto: SALTO
  • Hugo Matuschek hat einen kleinen Laden „The AShop Around The Corner“ im Budapest der 40er Jahre des letzten Jahrhunderts. Man kann Koffer, Handtaschen, Zigarettenetuis und vieles mehr bei Matuschek and Company kaufen. Seine angestellten heißen Alfred Kralik, Klara Novak, Pepi Katona, Mr. Pirovich und Ferencz Vadas, um nur einige zu nennen.

    Sie arbeiten tagein, tagaus mit- und nebeneinander. Was Klara Novak und Alfred Kralik nicht wissen: sie schreiben sich seit Monaten postlagernd anonyme Briefe. Brieffreund und Brieffreundin kennen sich also nicht. Und während sich die Brieffreunde anonym ineinander verlieben, gehen sie sich beruflich mehr und mehr auf die Nerven. 

    Aber dann passiert fast eine Katastrophe und am Weihnachtsabend verloben sich Klara und Alfred und Hugo Matuschek findet auch einen neuen Freund. In der folgenden Szene liest Kralik (James Stewart) seinem Arbeitskollegen Pirovich (Felix Bressart) aus einem Brief vor.

  • Kralik (James Stewart) liest seinem Arbeitskollegen Pirovich (Felix Bressart) aus dem Brief der anonymen Brieffreundin vor. Noch ahnen sie nicht, dass die geheimnisvolle Briefeschreiberin ihre Arbeitskollegin ist.
    (c) Warner Bros., youtube

  • Christmas Streaming

    Die Welt ist kalt, draußen ist es Winter,  da braucht es Menschlichkeit und Wärme, wenn auch nur im Film. SALTO empfiehlt euch für die Adventswochenenden winterliche Filme, die zu Herzen gehen. Und sagt euch, wo man sie sehen kann.

  • The Lubitsch Touch

    Ernst Lubitsch inszenierte diese romantische Komödie 1940. Lubitsch wäre aber nicht Lubitsch, würde er nicht auch für Tiefgang sorgen. 

    Da ist zum einen die Darstellung von Hugo Matuschek, der einmal als fürsorglicher Vater, und einmal als kapitalistischer Choleriker auftritt, um am Ende zu erkennen, dass er ohne seine Angestellten kein Geschäft machen würde. Getreu dem alten Arbeitergedicht: „Mann der Arbeit, aufgewacht!“, in dem es heißt: „Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will“. Und da sind die Angestellten, die alle fleißig, freundlich und zuvorkommend ihren Dienst verrichten – bis auf einen: Ferencz Vardas.

    Vardas ist, mehr sei aber nicht verraten, schuld daran, dass Matuschek Selbstmord begehen will. Von Lubitsch kann man lernen, wie man einen Selbstmordversuch darstellt, ohne den Selbstmordversuch wirklich zu zeigen. Diese Art der Darstellung ging in die Kinogeschichte ein als The Lubitsch Touch.

  • The Lubitsch Touch. Matuschek will Selbstmord begehen, man sieht es, aber man sieht es nicht.
    (c) Warner Bros., youtube

  • Beste Szene des Films

    Die beste Szene des Films ist aber, wenn Kralik erkennt, dass Arbeitskollegin Klara Novak seine Brieffreundin ist. Er verabredet sich mit der Unbekannten in einem Bistro und lässt seinen Arbeitskollegen Pirovich durchs Fenster schauen, der ihm sagen muss, ob seine Verabredung gekommen ist und wie sie aussieht. Ab Sekunde 45, erkennt Pirovich, mit wem sich Kralik verabredet hat und redet gar nicht lange um den heißen Brei.

  • „Because it is Miss Novak“. Entwaffnend ehrlich und unheimlich lustig. Felix Bressart als Mr. Pirovich. Jemandem etwas schonend beibringen, geht ganz anders.
    (c) Warner Bros., youtube

  • Das beste Weihnachtsgeschäft. Ever!

    Am Weihnachtsabend schließlich wird alles gut. Matuschek & Company macht das beste Weihnachtsgeschäft. Ever! Kralik kriegt seine Miss Novak und ein armer Junge kriegt endlich etwas Richtiges zu essen. Man könnte auch sagen: Kapitalist verbrüdert sich mit Proletarier.

    Spätestens daran merkt man, dass es ein Weihnachtsfilm ist.

  • Kapitalist verbrüdert sich mit Proletarier.
    (c) Warner Bros., youtube

  • Film-Facts

    Originaltitel: The Shop Around the Corner

    Deutscher Titel: Rendezvous nach Ladenschluss

    Titolo italiano: Scrivimi fermo posta

    Darsteller: James Stewart, Margaret Sullivan, Felix Bressart, Frank Morgan, Joseph Schidkraut

    Erscheinungsjahr: 1940

    Regiesseur: Ernst Lubitsch

    Daily Motion: gratis, aber mit Werbung im englischen Original