“Sieg der Unvernunft”
Viel mehr als ein “Wir nehmen den Ausgang des Referendums zum Bozner Flughafen zur Kenntnis” ist am Montag vom Unternehmerverband Südtirol nicht in Erfahrung zu bringen. Präsident Stefan Pan kündigt in einer Aussendung an die Medien an, man wolle sich als Verband weiterhin “für ein offenes und erreichbares Südtirol” einsetzen. Etwas klarer ist die Stellungnahme von Philipp Moser, seines Zeichens Präsident des Südtiroler Wirtschaftsrings: “Dieses klare Ergebnis ist auch Ausdruck dafür, dass es uns nicht gelungen ist, den Zusammenhang von wirtschaftlicher Entwicklung und der Entwicklung Südtirols zu verdeutlichen. Es geht nicht um ‘die Wirtschaft’ und ‘die anderen’ – es geht um uns alle.” Noch deutlicher wird Franz Staffler, Bozner Unternehmer, Hotelier und langjähriger Flughafen-Verfechter.
Herr Staffler, was sagen Sie zum doch deutlichen Ergebnis der Flughafen-Volksbefragung?
Franz Staffler: Für mich ist der Ausgang angesichts der Situation keine Überraschung.
Von welcher Situation sprechen Sie?
Nach 20 Jahren falscher Information, ständiger Hetze und Populismus habe ich mir keine Illusionen mehr gemacht. Ich war immer ein überzeugter Befürworter des Flughafens. Jetzt finde ich es schade, dass eine Struktur, die da ist, nicht mehr genutzt werden kann.
In Sachen Flughafen hat die Landespolitik keine Courage gezeigt.
Die Argumente der Gegner haben aber doch 70 Prozent der Abstimmenden überzeugt.
Bei den Gegnern hat es viel Unehrlichkeit gegeben. Es wurde argumentiert, dass der Flughafen bis heute ja sowieso nicht funktioniert hat. Ich sage: Er hat nicht funktioniert, weil die Piste verlängert gehört.
Die Verlängerung der Start- und Landebahn liegt ja nun einmal auf Eis. Zumindest wird es keine öffentlichen Gelder dafür geben…
Es gibt ja noch andere Argumente, die ins Feld geführt wurden. “Ein Ausbau des Flughafens schadet der Gesundheit”, zum Beispiel. Das ist lächerlich. Dann müssten die Einwohner von Frankfurt ja alle schon gestorben sein. Die Argumente der Gegner – Lärm, Gesundheit, Wirtschaftlichkeit – pochen allesamt an das Unterbewusstsein der Bevölkerung.
Für Sie war es also kein “Sieg der Vernunft”, wie es viele Flughafen-Gegner bezeichnen?
Da steckt keine Vernunft dahinter. Im Gegenteil, es war ein Sieg der Unvernunft, falscher Information und Populismus. Auf Seiten der Gegner wurde darauf abgezielt, Emotionen und Ängste zu schüren. Aber weg kommt der Flughafen ja trotzdem nicht.
Mobilität und Verkehr sind menschliche Notwendigkeiten.
War es falsch, die Bürger zum Thema Flughafen zu befragen?
Absolut. Ich wurde ja auch nicht gefragt, ob ich die Vinschger Bahn haben will, für die jedes Jahr zig Millionen Euro ausgegeben werden; oder ob ich einen Tunnel in Branzoll will, oder ob jährlich 160 Millionen Euro für den öffentlichen Transport ausgegeben werden sollen. Aber wegen 2,5 Millionen Euro im Jahr für den Flughafen, dazu werde ich befragt. Eine Abstimmung nach 20 Jahren Hetze ist für mich nicht nachvollziehbar.
Eine Kritik an Landeshauptmann Arno Kompatscher, der die Volksbefragung in die Wege geleitet hat?
In diesem Fall ja. Ich schätze ihn sehr als Landeshauptmann, aber ich muss der Politik doch zutrauen können, dass sie Verantwortung übernimmt und Entscheidungen trifft. Anstatt wegen jedem Furz die Hosen voll zu kriegen. Meine Kritik geht darum auch an den Ex-Landeshauptmann Durnwalder. In Sachen Flughafen hat man keine Courage gezeigt.
Was fordern Sie jetzt von der Politik beziehungsweise der Landesregierung? “Wenn schon kein Flughafen, dann aber…”
Es gibt nichts anderes. Ein Bus nach Verona? Ein Zug nach Innsbruck? Das sind keine Alternativen.
Was haben die Flughafen-Gegner nun von davon?
Für viele Südtiroler, etwa jene, die eine Urlaubsreise antreten wollen, sehr wohl…
Beim Flughafen Bozen geht nicht um die Südtiroler, die in die Ferien fliegen wollen.
Sondern?
Es geht um die Anbindung an größere Flughäfen. Und das zu verteufeln ist ein völliger Schwachsinn und unvernünftig. “Uns geht es ja gut”, “Wir haben genug Touristen”, sind Argumente, die ich nicht gelten lasse.
Dem ist nicht so?
Alles ist im Fluss, wir befinden uns in stetiger Veränderung. Beim Flughafen geht es auch weniger um den Tourismus, als vielmehr um die Wirtschaft, die Kultur, die Universität. Es geht um die Anbindung an die Welt. Mobilität und Verkehr sind menschliche Notwendigkeiten. Wenn man fordert “Zurück zur Natur”, dann kann man gleich in den Urwald leben gehen. Die Diskussion über ein entschleunigtes, ein “langsames” Leben ist eine legitime Diskussion. Die aber mit der Flughafen-Diskussion meiner Meinung nach nichts zu tun hat.
Nach 20 Jahren falscher Information, ständiger Hetze und Populismus habe ich mir keine Illusionen mehr gemacht.
Für viele war die Abstimmung über den Flughafen dennoch auch eine Abstimmung, in welcher Art von Gesellschaft wir leben wollen…
Der Wunsch, in einer anderen Gesellschaft zu leben ist nicht vom Flughafen abhängig. Das “A bissl weniger ist besser” ist schlicht und ergreifend kindisch. Auch weil der Flugbetrieb ja weiter geht.
Das wurde ja im Vorfeld klar gesagt: Militär- und Privatflüge wird es in Bozen auch weiterhin geben…
Eben. Diese Flüge, das sind etwa 25.000 im Jahr, wird es auch in Zukunft geben. Der zivile Luftverkehr macht etwa 3-4.000 Flüge im Jahr aus. Wenn man das im Verhältnis sieht, dann stellt sich mir die Frage: Was haben die Flughafen-Gegner nun von davon?
Ich finde es schade, dass
Ich finde es schade, dass Herr Staffler die Intelligenz von 134.155 Südtirolern, die mit 'Nein' gestimmt haben, in Frage stellt und das Ergebnis als 'Sieg der Unvernunft, falscher Information und Populismus' sieht. Aber wir leben in einer Demokratie und Meinungsfreiheit ist ein wichtiger Baustein davon.
Alles auf die Emotionsschiene
Alles auf die Emotionsschiene zu schieben ist doch ein schlechter Witz von schlechten Verlierern. Es hat einfach keine Argumente für die öffentliche Finanzierung vom Flugplatz gegeben wie es sie auch bei der letzten Volksbefragung nicht gegeben hat. Herr Staffler kann gern in die Einflugschneise vom Frankfurter Flughafen ziehen wenn es dort so schön ist und die Leute so viel vernünftiger sind als hier.
Wie ein trotziges Kind: Wenn
Wie ein trotziges Kind: Wenn die anderen nicht die selbe Sichtweise haben wie ich, dann sind die unvernünftig ...
Schlechter Verlierer!
Franz Staffler beharrt
Franz Staffler beharrt sturheil auf seiner Position, differenzieren fällt ihm schwer, schade! Anderen zuhören und über andere Meinungen nachdenken kann Tore zu Welten öffnen, die man mit keinem Flugzeug erreichen kann....
"Nach 20 Jahren falscher
"Nach 20 Jahren falscher Information", in dem Punkt hat er recht.
" Ich wurde ja auch nicht
" Ich wurde ja auch nicht gefragt, ob ich die Vinschger Bahn haben will, für die jedes Jahr zig Millionen Euro ausgegeben werden; oder ob ich einen Tunnel in Branzoll will, oder ob jährlich 160 Millionen Euro für den öffentlichen Transport ausgegeben werden sollen. Aber wegen 2,5 Millionen Euro im Jahr für den Flughafen, dazu werde ich befragt."
Schon ein Argument. Warum werden die Bürger nur in bestimmten Fällen befragt wie das Steuergeld auszugeben sei? Entweder fragt man sie grundsätzlich oder überhaupt nicht. Alles andere ist eine willkürliche Vorgangsweise.
In risposta a " Ich wurde ja auch nicht di Waltraud Astner
Ja, z.B. unkontrollierte
Ja, z.B. unkontrollierte Einwanderung, Unterstützung von Moscheen usw.
In risposta a Ja, z.B. unkontrollierte di Oskar Egger
Soviel ich weiß hört man z.B.
Soviel ich weiß hört man z.B. dass die Vinschger Bahn mit allen Mitteln jetzt auf Elektrobetrieb umgerüstet wird, obwohl man anfangs mit allen Mitteln dagegen war und das jetzt ein Vielfaches verschlingt?
In risposta a Soviel ich weiß hört man z.B. di Oskar Egger
Ein offenbar sehr
Ein offenbar sehr vernünftiger Tourismusvertreter aus dem Vinschgau hat noch ein Jahr vor der Wiedereröffnung der Vinschgerbahn gemeint, dass es vernünftiger wäre, auf der Zugtrasse einen Radweg zu errichten, da das mit dem Zug sowieso nicht funktionieren werde und man nie auf eine Million Fahrgäste pro Jahr kommen werde. Heute ist man bei rund 2 Millionen Fahrgäste/Jahr.
In risposta a " Ich wurde ja auch nicht di Waltraud Astner
Hat man mich gefragt ob ich
Hat man mich gefragt ob ich diese Volksbefragung mitzahlen will, die 2,5 Millionen gekostet hat, so viel wie 1 Jahr Flughafenbeitrag ? Und ob ich für die Seilbahn nach Jenesien 35 Millionen, und nach Vöran 9 Millionen ausgeben will.
Herr Staffler, wieso sind für
Herr Staffler, wieso sind für Sie ein Bus nach Verona und ein Zug nach Innsbruck keine Alternativen?
Herr Staffler soll doch einen
Herr Staffler soll doch einen Regionalflughafen in Europa nennen, der sich finanziell trägt! Für mich ist das kleinprovinzielle Großtuerei, und hat überhaupt nichts mit Innovation zu tun. http://www.welt.de/politik/deutschland/article141420472/Der-Wahnsinn-mi…
In risposta a Herr Staffler soll doch einen di Peter Grünfelder
Haben Sie vielleicht einmal
Haben Sie vielleicht einmal etwas von einer Stadt wie Innsbruck gehört ? 5 Millionen Gewinn pro Jahr.Und der Flughafen mitten in der Stadt.
In risposta a Haben Sie vielleicht einmal di F. T.
Na Mahlzeit, dann mit einen
Na Mahlzeit, dann mit einen der wenigen Kleinflughäfen die sich finanziell rechnen in unmittelbarer Nähe!
In risposta a Na Mahlzeit, dann mit einen di Peter Grünfelder
Eben, sogar die Nordtiroler
Eben, sogar die Nordtiroler sind in der Lage etwas sehr vernünftiges zu betreiben.
Signor Staffler in passato
Signor Staffler in passato lei era considerato, anche da certa sinistra, un imprenditore illuminato. Lei lo è ancora per me e molti altri.
In risposta a Signor Staffler in passato di Paolo Gelmo
Sono d' accordo. Ho notato
Sono d' accordo. Ho notato che quasi tutti quelli che facevano la voce grossa "contro" non ha mai dato lavoro ad una sola persona.
War die Volksbefragung
War die Volksbefragung wirklich ein Fehler???
Nehmen wir die Schweizer und den neuen Gotthardtunnel: sie haben vor Jahren dafür gestimmt, obwohl er sich nie und nimmer tragen wird, viele von den Stimmbürgern von den Vorteilen kaum oder gar nicht profitieren und es aus damaliger Sicht noch sehr weit entfernt war von einer Realisierung.
Nicht nur die Politiker in Südtirol müssen in Sachen direkter Demokratie noch einiges lernen - auch die Bevölkerung!
Richtig ist, dass wir auch über andere Grossprojekte abstimmen sollten. Neben den genannten, auch die Tunnel in Sarntal, Eggental, Riggertalschleife, Kauf neuer Zugsgarnituren, Übernahme von Bahntrassen, Grosswasserableitungen, Fahrsicherheitszentrum, Müllverbrennungsofen, usw.
Jeder muss sich bewusst sein, dass wenn ich als Pusterer gegen eine neue Umfahrung im Vinschgau stimme, die Vinschger das nächste Mal dann auch gegen meine neue Umfahrung stimmen werden. Wenn ich gegen die Baugenehmigung für einen Industriepark stimme, die Steuergelder dann eben anderen Gemeinden zu Gute kommen, die die Ansiedelungen von Unternehmen fördern.
Die Vorlagen und Abstimmungen kosten zwar Geld. Der Effekt ist aber eine enorme Ersparnis:
1) Gesetze, Bestimmungen und Beschlüsse werden besser durchdacht, da das Damokles-Schwert Bürgerbefragung über den Politikern steht.
2) Entscheide bekommen den nötigen Rückhalt in der Bevölkerung und können viel schneller durchgezogen werden.
3) den Populisten, oberen 10.000 und Superschlauen wird sehr schnell das Maul gestopft
Ich hoffe, dass Kompatscher noch ein paar weitere Volksbefragungen durchbringt und ihm nicht immer wieder sein angebliches Scheitern beim Flughafen unter die Nase gerieben wird.