Brain Drain – Teil I
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Vorneweg muss ich etwas beichten: Ich habe versagt - jämmerlich versagt und es will mir nicht so gelingen, mir zu vergeben. Könnten Sie das für mich übernehmen? So ein bisschen Absolution; aber um Himmelswillen ohne Gegrüseischtumaria oder Vaterunser? Vrgelt’s Gott!
Ich wollte etwas Lustiges über diese Koalition und den Zustand der Südtiroler Politik schreiben – allein die Schreibe bleibt mir versagt. Also schreiben geht schon … nur nicht lustig. Nach ein paar Zeilen rinnt jedesmal - bildlich gesprochen - der Geifer aus meinem Bildschirm, den man auf folgenden Kernsatz eindampfen könnte: Mit Faschisten packtlt man nicht - man prügelt sie in ihre finsteren Löcher zurück, aus denen sie gekrochen sind. So wie damals, als wir den Rubicon - die Bozner Drususstraße - überschritten und nach Schangai zogen, um rechte, walsche Biablen zu pluin: Mele marce, sag ich nur. -
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Als das rechte Gesocks im Landtag auf seine Posten gehievt wurde, habe ich reflexartig gedacht, es wie die Jungakademiker zu machen und auszuwandern. Ah na, „Auswandern“ sagt man nicht mehr. Das Neudeutsche Wort dafür ist „Brain Drain“. Wikipedia übersetzt es mit Talentabwanderung oder Intellektabfluss. Bei mir stehen dem zwei Dinge entgegen: Meine Raika, bei der ich noch bis 2079 einen Kredit abzustottern habe und vor allem ist da kein „Brain“ also Gehirn, das abfließen könnte. Ich bin für den Fachkräftemarkt total unsexy … Moooment! Eine Inselbegabung könnte ich schon vorweisen: Ich bin der Einzige, der losgeschickt wird, wenn zwischen Plaus und Naturns an den Leitpfosten die Rückstrahler zu putzen sind. Ich scheine da ein besonderes Händchen zu haben. Hmmm … würde mich das als Abspüler qualifizieren? Der HGV sucht ja immer händeringend Fachkräfte. Die haben seit Jahresanfang einen neuen Direktor und ein neuer Besen muss natürlich zeigen, dass er gut kehrt. Und was macht so ein HGV-Apparatschik damit die Verbandsmitglieder sehen, wie sehr er sich ins Zeug legt? Genau, er jammert: … der Arbeitskräftemangel … qualifiziertes Personal finden … neue Arbeitszeitmodelle … blablabla. Irgendwie haben die Touristiker noch immer nicht verstanden, dass die größte Motivation im teuersten Lebensraum Europas ein fetter Gehaltsscheck ist. Ich meine, wer hat schon gerne einen Arbeitsplatz, an dem man mit seinem Monatslohn nicht mal ein Wellnesswochenende mit ¾ Pension verbringen könnte? Die Gitsch vom Nachbarn arbeitet in so einem Fünf-Sterne-Schuppen. Noch hat keiner mitbekommen, dass ihr angebliches Dauerlächeln davon kommt, dass sie den ganzen Tag die Zähne zusammenbeißt, um ihn zu überstehen. Also ohne ihren Aggressionsschüben nachzugeben und den Kaffee vor ihren Gästen abzustellen, anstatt ihn ihnen übers Revers zu gießen. Ihr Konversationsrepertoire lässt sich in etwa so zusammenfassen: „Hatten Sie einen guten Stau in Kiens … ach, die Menschenschlange vor dem Ötzi-Museum reichte nur bis zur Ecke der Leonardo-Dingsbums-Straße … na, da hatten Sie noch einmal Glück … die Info auf der Website der Therme Meran stimmt leider: an Regentagen können nur 2h und 3h Tickets gebucht werden … interessant, Sie hatten bei diesem Schietwetter nichts besseres zu tun und haben sich den Internetauftritt der Therme etwas genauer angesehen ... nein, nein, ich bin mir sicher die 141.717,46 Euro für die „Vergütung in Zusammenhang mit Amtsausführung“ der Direktorin einer Schwimmhalle stimmen so ... Südtirol ist ein Hochpreisland, da sind die Löhne natürlich den Lebenshaltungskosten angepasst.“ Dann fügt die Nachbarsgitsch an, dass für eine Kellnerin wie sie, ohne die 5.000 Euro Grundgehalt, am Ende des Geldes noch ziemlich viel Monat übrig wäre. Das ist natürlich gelogen, aber dadurch gibt’s für gewöhnlich 300 Euro Trinkgeld. Die lieben Gäste glauben, wer als Gast für so ein teures Pflaster das Kleingeld hat Urlaub zu machen, darf beim Trinkgeld nicht knausrig sein.
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★★★★S
Täuscht der Eindruck, dass die Touristenindustrie mittlerweile in ihrer eigenen Blase wirtschaftet, die nur zufällig geografisch mit Südtirol zusammenfällt? Laut Studien des Landesinstituts für Statistik ASTAT und des Institutes für Wirtschaftsforschung erwirtschaften die 7.800 Unternehmen der Tourismusindustrie gerade mal 11,4% der Südtiroler Wertschöpfung, gehen den Leuten aber mittlerweile zu 100% auf den Sack. Deshalb braucht es eine Imagekampagne, um den ramponierten Ruf zu polieren. Warum überhaupt? Die Südtiroler Aborigines stören ja nur beim Geschäftemachen. Versuchen Sie mal in den Viersterne-Hotels von Tiers ein Bier zu trinken. Aus dem 5-Sterne-Almdorf auf der Seiseralm werden Sie ohne Umschweife hinaus komplimentiert - durchgefroren oder nicht, mit Kindern oder nicht. Gut das verstehe ich: So ein grobschlächtiger Gebirgsmensch ist nun wirklich eine Beleidigung sämtlicher Sinne. Was ich nicht verstehe ist, wie schon gesagt, das Jammern: Der vorherige Rekordwinter wurde nur um 20 Prozent überboten. Hätte Gröden keine Tagesgäste, hätte man keine Verkehrsprobleme. Last but not least, die unlautere Konkurrenz durch AirBnB; von steuerbegünstigten Bauern gar nicht zu reden.
Letzteres hat mich total verwundert. Der Leo hat es doch in seinem Abschiedsinterview auf diesem Portal unter der Wahrnehmungsgrenze ganz schlüssig erklärt: „Früher war es so, dass der Dorfgastwirt gleichzeitig auch Bauer war. […] Eine Trennung, in der sich beide Bereiche spezialisiert haben, fand dann durch die Erbschaften statt, wodurch die verschiedenen Besitzungen auf die Nachkommen aufgeteilt wurden. Einer hat den Gastbetrieb übernommen, ein anderer die Landwirtschaft.“ Kapito? Die 5-Sterne-Designerschachtel ist nur ein mutierter Stadel - ein tumorartiges Geschwür, ein bösartiges. Kurz, man fährt nicht über die eigene Verwandtschaft drüber und möge bitte still sein. An dieser steilen These - die sich der Neo-Landesrat für Landwirtschaft (und Tourismus) gleich zu eigen gemacht hat - ist was Wahres dran. Um das Medizinische des vorherigen Satzes noch einmal aufzugreifen, hat sich das Jammer-Gen der übersubventionierten Privilegienhorter in den Hoteliers gemäß den Mendelschen Gesetzen erhalten. Dem kann ich etwas abgewinnen: Meine Mama war, bevor sie zur Kaufmannsgattin wurde eine Bauerntochter - was mich zu einem Bergbauernkind macht.
Habe mir gestern mit SPID und Bürgerkarte bewaffnet extra einen Auszug des Grundkataster heruntergeladen. Meine 75m² Rasenfläche vor der Küche sind in der Spalte „Kulturgattung“ noch immer als Obstwiese ausgewiesen und meine zwei Himbeerstauden generieren scheinbar einen Bodenertrag von 0,63 Euro. Genau diese 63 Cent werde ich ab jetzt pauschal versteuern und keinen Cent mehr. Ich bin eindeutig ein Nebenerwerbsbauer. Könnte jemand den Link zum Beitragsfinder des SBB bitte unten in die Kommentare kopieren, damit ich nicht allzulange googlen muss? Ha, jetzt darf ich auch endlich jammern: Ich habe es satt, dass ein Espresso am Pudel bald gleichviel kostet, wie eine 500 gr. Packung Lavazza im Sonderangebot. Dass die IDM die Gästeströme nicht umlenkt, sondern nur dafür sorgt, dass wir jetzt nicht einmal im November und April unsere Ruhe haben. Sollten die Marketing-Fuzzis des Ganzjahres-Genusslandes nicht abgewickelt werden? Ich schweife ab. -
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Stopp! Ich sollte nicht raunzn und rogeln. Persönlich bin ich dem Tourismus auf ewig zu Dank verpflichtet, hat er doch aus mir zwar einen unterbelichteten, so doch ordentlichen Menschen gemacht. Schon in jüngsten Jahre habe ich Organisation und Ordnung gelernt. Sonst hätte ich nie ins 3er Zimmer ziehen dürfen. Also weg von meiner Schwester. Im Erdgeschoß meines Zuhauses war der Laden, oben vier Fremdenzimmer – im Sommer. Von Mitte Oktober bis Anfang Juni war es mein eigenes Reich. Ohne Poster von den Bee Gees oder den Stones zwar (die Klebestreifen hätten an der Wand unschöne Flecken hinterlassen), aber dafür ein riesiges Doppelbett. Okay, zwei mal im Jahr umplindern war nervig, aber mit der oben erwähnten Ordnung stemmbar.
Ich habe also eine Bringschuld. Es ist beschlossen: Ich werde vom Straßen- zurück in den Fremdenverkehr wechseln. Würden meine Landsleute nur auch soviel Einsicht und Dankbarkeit zeigen. Aber nein, die brain-drainen lieber. Verlassen Tscheggllandia für den Mief der weiten Welt. Dabei gäbe es durchaus Rezepte die Intelligenzia im Land zu halten. Wurde in der Mitte des letzten Jahrhunderts schon erfolgreich erprobt und mit dem Beton-Daniel als bestätigtem Landesrat für Bodenversiegelung, hätten wir gleich den richtigen Mann. Dass er gleichzeitig 47-prozentiger-Teilhaber des Hotels Delta an der Grödnerjochstraße ist, ist ein zusätzliches Win-Win. Da ist sicher eine besondere Sensibilität für die Nöte der Hoteliere und Gastwirte und die Personalnot im Land. Ich will Sie nicht länger auf die Folter spannen: Wir bauen eine Mauer! Um ganz Südtirol. Dann kann niemand mehr abhauen. Den Reinhold und den Hans engagieren wir als Berater, die sind, glaube ich, in den 90er Jahren um Südtirol herumspaziert, kennen also den genauen Grenzverlauf. Knowhow für den Bau der Grenzanlage importieren wir aus Israel, aber die lukrativen Aufträge steuern wir so, dass nur die lokale Bauwirtschaft zum Zug kommt.
Statt Kernphysikerin beim Cern wird die Emma, ob ihrer Englischkenntnisse, Rezeptionistin und der Noah lernt Commis de Saucier, statt Philologie in Wien zu studieren. Automatisch fällt dann dieser ganze Sabbatical-Scheiß zwischen Matura und Uni-Studium flach - dieses Jetzt-mach-ich-erst-mal-eine-Weltreise oder schlimmer, ein Semester Angewandte Therapiewissenschaften studieren, dann Medienmanagement, in Business Administration reinschnuppern... Der Jugend werden mal ordentlich die Wadl nach vorne gedreht. Dann wird richtig aufgeräumt: Soziale Hängematte bei gleichzeitigem demografischen Wandel ist schlicht nicht leistbar. Laut ASTAT haben wir 4.300 Arbeitslose. Die bringen wir in Ohne-Lohn und Brot. Das Prinzip der Auslagerung der Hotelwäsche an Großwäschereien übertragen wir auf externe Geschirr- und Besteckspülzentren. Da ist der Name schon drinnen: zentral. Damit meine ich zentrale Arbeitslager in Pontives, Uttenheim, Morter … Die Landesrätin für Sicherheit wird mit dem Geschmeiß im Bozner Bahnhofspark aufräumen und die Touristiker bekommen endlich ihre billigen Lohnsklaven. Ich nehme alles zurück, was ich Eingangs geschrieben habe: Was für ein Glück, dass wir jetzt eine rechts-rechte Faschoregierung haben. Deren Vorgänger des Ventennio hatten Expertise, wie man mit all den arbeitsfaulen Schädlingen des Volkskörpers verfährt. Diese Exzellenz, diesen Schatz an Wissen kann die Regierung Arno III direkt anzapfen. Ich erwarte mir Großes. Visionäres. Die ultimative Endlösung. Sieg He… upps!
Alles ok bis zu den…
Alles ok bis zu den Schlusssätzen. Die sind daneben.
Dass das mit dem Mauerbau…
Dass das mit dem Mauerbau auch nicht unbedingt so funktioniert, wie es sich Trump oder die SEDler gedacht haben, hat der Kabarettist Severin Groebner in seinem 30. (neuen - nach der Vernichtung der ältesten Tageszeitung der Welt durch die ösitanischen Regierungsparteien auf Druck des auflagenstärksten Zentralorgans der Massenverdummung ebendort) Glossenhauer dargelegt. Zu bestellen (ist gratis, Förderungen nimmt er aber entgegen) bei: [email protected]
Zentrale Arbeitslager, das…
Zentrale Arbeitslager,
das Geschmeiß im Bozner Bahnhofspark,
billige Lohnsklaven,
rechts-rechte Faschoregierung,
arbeitsfaule Schädlinge des Volkskörpers,
die ultimative Endlösung,
Sieg He...
Aber aber Frau Goggel Totsch, da haben Sie Glück dass nicht die rabiate Frau Faeser Teil der Regierung Arno III ist, denn die hat etwas gegen Meinungsfreiheit und vor allem gegen"rechte" Begriffe. Überhaupt mag sie es nicht dass man die Regierung "verhöhnt". Die bekommen es alle mit ihr zu tun, die will richtig "durchfaesern", gegen alles was nach "rechts" klingt. Andersrum ist es natürlich nicht so tragisch.
Aber vielleicht flattert auch wieder ein Ersuchen um Löschung verbunden mit der Drohung einer Klage ins Salto-Haus. Diesmal nicht von der Opposition, sondern von der Regierung, diesen humorlosen Gesellen.
In risposta a Zentrale Arbeitslager, das… di Milo Tschurtsch
Unterstellen Sie bitte nicht…
Unterstellen Sie bitte nicht Goggel Totsch Sachen, die sie (oder er) nicht geschrieben hat! Im Übrigen ist aus dem Posting zu erkennen, dass Ihr Herz weit rechts vom rechten Fleck schlägt.