Städtetrip ohne Smartphone
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Normalerweise würde ich mich über eine lange Zugfahrt freuen, da ich der Typ Mensch bin, der stundenlang Musik hören kann, während ich aus dem Fenster schaue. Aber zu meinem Bedauern musste ich feststellen, dass das Betrachten der Natur für mich nicht sonderlich interessant ist, wenn im Hintergrund nicht gerade ein neuer Hit läuft.
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23 Tage Smartphone-Verzicht
Eine Schule in Brixen will es wissen: Schaffen es die Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und Eltern, 23 Tage ohne Smartphone auszukommen? SALTO erhält regelmäßig Erfahrungsberichte und so viel steht fest: für die Teilnehmenden an diesem Experiment ist es verdammt hart.
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Zum ersten Mal froh, kein Handy zu haben
Um mich abzulenken, griff ich zu einem Buch. Doch meine ersehnte Ruhe wurde immer wieder durch klingelnde Handys unterbrochen. Jedes Mal, wenn ich einen Ton hörte, schaute ich mich um und verstand dann erst, dass es nicht mein Handy sein konnte. Daraufhin ärgerte ich mich über die „ignoranten“ Leute, die es nicht schafften, ihre Smartphones stummzuschalten oder gar wegzulegen.
Als ich endlich in Wien angekommen war, wollte ich, um ehrlich zu sein, nur in mein Hotelzimmerbett, um dort stundenlang auf sozialen Medien zu scrollen, bis ich schließlich einschlafen würde. Doch zu meinem Unglück konnte ich das nicht tun, und so beschloss ich, mit meiner Familie noch einen Spaziergang in der Stadt zu machen. Wir schlenderten durch die belebten Straßen, vorbei an historischen Gebäuden, kleinen Cafés und bunten Schaufenstern dabei haben mich besonders die prunkvollen Fassaden und die Mischung aus Geschichte und modernem Stadtleben beeindruckt.
In diesem Moment war ich zum ersten Mal seit Beginn des Projekts tatsächlich froh, kein Handy bei mir zu haben, da ich nicht abgelenkt war und meine Umgebung viel bewusster wahrnahm.
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Unsere Autorin
Eva Goller ist 16 Jahre alt und besucht die Klasse 3C des sozialwissenschaftlichen Gymnasiums „Josef Gasser“ in Brixen mit dem Schwerpunkt Journalismus und Medienerziehung. Was ihr im Alltag am meisten fehlt, ist die App TikTok, da sie ohne diese App das Gefühl hat, etwas zu verpassen.
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Süchtig nach Apps
Die nächsten Tage ohne Telefon vergingen schnell, da ich mich auf die fremde Stadt konzentrieren konnte und versucht habe, jeden Augenblick in meinem Gedächtnis zu speichern, denn Bilder konnte ich ja nur noch im Kopf speichern.
Mir fiel auch auf, wie abhängig ich während meines Urlaubs von Apps wie „Google Maps“ bin und wie viele Personen blind durchs Leben gehen, da sie, während sie versuchen, das perfekte „Urlaubsbild“ zu schießen, komplett die Realität vergessen und nur noch Schnappschüsse machen, um diese später entweder, wie die jüngere Generation es macht, auf Instagram zu posten oder- wie die Älteren - in ihrem WhatsApp-Status.
Zudem fiel mir auf, wie süchtig ich selbst nach Apps wie „TikTok“ bin, weil ich mir oft nichts sehnlicher gewünscht hätte, als statt in Stille auf die nächste U-Bahn zu warten, kurz fünf Minuten zu scrollen und mit niemandem zu sprechen. Diese Erkenntnis hat mich selbst schockiert, da ich schon vor dem Projekt wusste, dass ich zwar oft am Handy bin, aber ich nie geglaubt hätte, eine so starke Begierde nach meinem Bildschirm zu verspüren.
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Ohne Filter, ohne Bildschirm
Die Rückfahrt verlief - was das Smartphone-Geklingel anbelangt - ruhiger als die Hinfahrt und als ich schließlich wieder nach Hause zurückkehrte, war ich einerseits froh, mich wieder in meiner vertrauten Umgebung zu befinden und mich nicht ständig auf fremde Navigationskünste verlassen zu müssen.
Mir eist aber bewusst, dass ich etwas Wertvolles aus dieser Reise mitgenommen hatte: Ich hatte eine faszinierende Stadt mit all ihren Farben, Geräuschen und Eindrücken ganz bewusst erlebt – ohne Filter und ohne Bildschirm. Auch wenn der Alltag nun wieder begann, wusste ich, dass diese Erfahrung meinen Blick auf den Umgang mit meinem Handy nachhaltig verändert hatte.
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Ich finde diese "Challenge"…
Ich finde diese "Challenge" gut.
Tatsächlich gehe ich weitgehend ohne Handy durchs Leben, bin aber täglich eine gewisse Zeit am PC und gucke Youtube-Shorts oder auch Netflix-Filme. Ebenso bin ich auf Twitter, äh ... X.
Bis jetzt habe ich es geschafft, mit meinem alten Nokia-Tastenhandy zu bestehen, auch wenn mich zum Beispiel die Poste Italiane oder meine Bank quasi dazu nötigen wollen, endlich ihre App auf dem Handy zu benutzen.
In WhatsApp gehe ich nur in meinem PC hinein, die Sender müssen mitunter Stunden auf eine Antwort warten.
Das alles gibt mir ein Gefühl von Freiheit. Freiheit, nicht ständig erreichbar zu sein, Freiheit, nicht von privaten Medienkonzernen abhängig zu sein. Ich entscheide, wann und wo ich mich virtuell verbinde, und die restliche Zeit bin ich eben offline.
Deshalb nochmals, Hut ab vor dieser Herausforderung für die Jugendlichen. Sie sind ja noch mehr mit Handy & Co. verbunden als ich. Und es will schon etwas heißen, liebgewonnene Gewohnheiten für eine gewisse Zeit auf Eis zu legen.