„Garante“ in der Warteschleife

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Haftbedingungen und Fluchtversuche haben das Bozner Gefängnis erneut in die Schlagzeilen gebracht. Das macht deutlich, dass es den sogenannten Häftlingsombudsmanns (garante dei detenuti) dringend bräuchte. Bei der Besetzung der Stelle hakt es allerdings noch.
In Italien gibt es auf nationaler Ebene bereits seit 2016 den Häftlingsombudsmanns. SALTO hat berichtet. Während Südtirol mit der Besetzung und bürokratischen Ausarbeitung weiter hinterherhinkt, hat die Provinz Trient die Figur seit 2017 eingeführt. Lange Zeit fehlte in Südtirol die gesetzliche Grundlage. Erst im Juli 2024 wurde diese geschaffen, als die Landesregierung mit einem Omnibus-Gesetz den Häftlingsombudsmann formal verankerte. Trotz des hoffnungsvollen Schrittes blieb eine Ernennung bislang aus.
Offiziell heißt es, dass zunächst die Volksanwaltschaft umstrukturiert werden müsse, da dort die neue Ombudsstelle angesiedelt sein soll. Die Gesetzesvorlage war bereits fertig, um in der ersten Gesetzgebungskommission behandelt zu werden, wurde in den letzten Tagen jedoch zurückgezogen und verschoben, da noch einige Punkte geklärt werden müssen. Laut Landtagspräsident Arnold Schuler betraf einer dieser Punkte den Häftlingsombudsmann selbst. Damit hängt die Figur seither in einer bürokratischen Warteschleife: Die gesetzliche Grundlage ist da, die praktische Umsetzung jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben.
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Während die Provinz die Umsetzung immer wieder verschiebt, beschäftigt sich inzwischen auch die Gemeinde Bozen mit dem Thema. Bürgermeister Claudio Corrarati plädiert für einen städtischen Häftlingsombudsman. Er betont die Bedeutung dieser unabhängigen Kontrollstelle für die Rechte der Gefangenen und möchte, dass die Position offiziell etabliert, aktiv und eng mit den städtischen Institutionen verknüpft wird. Zudem sollen damit Programme für die berufliche Wiedereingliederung der Gefangenen stärker in die Stadt eingebunden werden.
Die Situation bleibt weiterhin paradox. Auf dem Papier gibt es den Ombudsmann seit 2024, in der Realität aber nicht. Während die Position in Italien seit fast einem Jahrzehnt etablieret ist, steckt Südtirol weiterhin fest. Wer und vor allem wann diese wichtige Figur in Südtirol endlich ernannt wird, bleibt weiterhin völlig unklar.
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Kaum zu glauben, doch es gibt ein deutsches Wort für »garante«: Garant. Wenn Ombudsmann zu aufwändig ist.
In risposta a Kaum zu glauben, doch es… di pérvasion
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Bei diesen dauernden sprachlichen Fehlleistungen kann man schon grantig werden. Dabei ist Salto nicht einmal das schlimmste Internet-Portal in Südtirol. Salto hat auf meine Korrekturvorschläge in den meisten Fällen positiv geantwortet. Bei Südtirol News, dem Sammelsurium aller möglichen Sprachverfehlungen, werden Korrekturvorschläge einfach gelöscht, und damit ist die Sache erledigt.
In risposta a Kaum zu glauben, doch es… di pérvasion
Das Kernproblem ist die…
Das Kernproblem ist die menschenwürdige Justizvollzugsanstalt in Bozen selbst, daran ändert wohl auch die Bestellung eines unabhängigen Beauftragten für die Rechte der Gefangenen und deren Wiedereingliederung wenig bis nichts.
Was macht Rom eigentlich mit den ganzen Geldern aus Südtirol, wenn es selbst nach über 40 Jahren Planung nicht mal schafft eine JVA zuwege zu bringen?
Einen unabhängigen Beauftragten für die Rechte der Gefangenen und deren Wiedereingliederung sollte das Südtirol (zumindest sprachlich) hinkriegen. Trient macht es vor: https://www.tribunalesorveglianzatrento.it/garante-dei-diritti-dei-dete…
In risposta a Das Kernproblem ist die… di △rtim post
Es soll natürlich oben…
Es soll natürlich oben heißen: menschenunwürdige JVA
Ombudsmann ist eine…
Ombudsmann ist eine unparteiische Person, die etwa als Vermittler bei Konflikten zwischen Bürgern und Behörden fungiert. Es gibt auch Ombudsfrauen. Da uns bewusst war, dass der Begriff zwar richtig, aber nicht besonders gebräulich ist, haben wir darauf verzichtet Ombudsperson oder -stelle zu schreiben. SALTO-Leserinnen mögen uns das in diesem Fall bitte verzeihen.
In risposta a Ombudsmann ist eine… di Heiko Schoberwalter
Ombudsmann steht aber doch…
Ombudsmann steht aber doch auch mehrmals im Artikel!?
Im Zweifelsfalle wählt man…
Im Zweifelsfalle wählt man also nicht den Begriff, der richtig ist, sondern den, den man für gebräuchlicher hält. Und dann bittet man um Verzeihung. Diese sei ausnahmsweise gewährt, wenn an die Bitte um Verzeihung auch das Versprechen geknüpft sein sollte, in Zukunft die Regeln der deutschen Sprache so gut es geht (leider geht es meistens nicht gut) zu beachten. Auf anderen Südtiroler Internet-Portalen gibt es diese Selbstkritik nicht, da werden Korrekturvorschläge auch bei den absurdesten Verfehlungen erbarmungslos gelöscht. Salto ist da doch ein wenig besser.